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Lufthansa-Aktie fällt in Richtung Rekordtief – aktuelle Finanzdaten

Eine A380 der Lufthansa

Die Lufthansa-Aktie ist im Dax vielleicht der Wert, der am Schlimmsten von der Coronakrise betroffen ist. Man stelle sich mal vor die Politik hätte Auto fahren oder das Kaufen von Autos erstmal verboten? Was wäre bei VW und Co los gewesen? Die Lufthansa leidet wie die gesamte Airline-Branche unter einem de facto Total-Zusammenbruch des Flugverkehrs. Die offiziellen Quartalszahlen mit dazu gehörigen Aussagen zum Geschäftsausblick veröffentlicht das Unternehmen erst in der zweiten Maihälfte.

Lufthansa-Aktie reagiert auf aktuelle Zahlen

Aber aktuell hat man schon mal vorläufige Quartalszahlen veröffentlicht. Und die waren offenbar desaströser, als der Markt es ohnehin schon erwartet hatte. Denn die Lufthansa-Aktie ist heute mit 6,8 Prozent im Minus, während der Dax heute nur 1 Prozent verliert (kommt die große zweite Abwärtswelle im Dax? Mehr dazu hier). Mit 7,28 Euro ist die Aktie nicht mehr so weit entfernt vom Rekordtief im Jahr 2003 bei 6,80 Euro. Der Umsatz sinkt im Jahresvergleich on 7,8 auf 6,4 Milliarden Euro. Im März waren es 1,4 Milliarden Euro oder 47 Prozent Minus. Dass der Quartalsumsatz „nur“ so geringfügig sinkt, liegt klar daran, dass die Coronakrise erst Mitte März so richtig die Airline-Branche erfasste, mit dem großen Shutdown der Flugverbindungen.

Das EBIT der Lufthansa (Gewinn vor Zinsen und Steuern) lag schon im Vorjahr im Minus. Man verlor damals bereits 336 Millionen Euro. Jetzt im 1. Quartal 2020 sind es (wie gesagt, vorläufige Angaben) -1,2 Milliarden Euro! Das aktuell laufende zweite Quartal dürfte das totale Desaster werden für die Lufthansa, aber auch für die gesamte Branche. Denn während der Einzelhandel nach und nach wieder öffnet, darf man fragen: Selbst wenn den Airlines vielleicht im Juni (?) die Flüge weltweit wieder erlaubt werden sollten, wie viele Menschen steigen dann tatsächlich wieder in ein Flugzeug? Bis auch nur annähernd Normalzustände erreicht werden, dürfte es noch lange dauern. Das Schlimmste steht der Lufthansa-Aktie also erst noch bevor? Das Unternehmen spricht aktuell sogar selbst von Maßnahmen, um „kurzfristig eine nachhaltige Sicherung der Solvenz“ zu erreichen. So sagt nämlich das Unternehmen aktuell, Zitat:

Aktuell ist nicht absehbar, wann die Konzernairlines ihren Flugbetrieb wieder über den aktuell geltenden Rückkehrer-Flugplan hinaus aufnehmen können. Der Konzern erwartet deshalb im zweiten Quartal einen erheblich höheren operativen Verlust als im ersten Quartal. Die verfügbare Liquidität der Lufthansa Group beträgt aktuell rund 4,4 Milliarden Euro. Finanzierungsmaßnahmen im Umfang von rund 900 Millionen Euro seit Mitte März trugen zur Stärkung der Liquidität bei. Dabei wurden insbesondere bilaterale Kreditlinien gezogen und kurzfristige Darlehen abgeschlossen.

Angesichts des Geschäftsausblicks, bestehender Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe aus Lieferungen und Leistungen und aus Kundenanzahlungen für Tickets mittlerweile stornierter Flüge sowie anstehender Rückzahlungen von Finanzverbindlichkeiten, geht der Konzern allerdings von einem deutlichen Rückgang der Liquidität in den nächsten Wochen aus. Der Konzern rechnet nicht damit, den entstehenden Kapitalbedarf mit weiteren Mittelaufnahmen am Markt decken zu können. Er befindet sich deshalb in intensiven Verhandlungen mit den Regierungen seiner Heimatländer hinsichtlich verschiedener Finanzierungsinstrumente, um kurzfristig eine nachhaltige Sicherung der Solvenz zu erreichen. Der Vorstand ist zuversichtlich, dass die Gespräche zu einem erfolgreichen Abschluss führen.

Fazit

Offenbar versucht die Lufthansa derzeit noch alleine über den Kapitalmarkt und/oder KfW-Kredite selbst über die Runden zu kommen. Letztlich bleibt das Unternehmen aber immer noch einer der Top-Kandidaten für den neuen Staatsfonds von Olaf Scholz, wo sich der deutsche Steuerzahler über Aktien an dem Unternehmen beteiligen würde/könnte. Tja, ob der aktuelle Kurs der Lufthansa-Aktie bei 7,28 Euro der Tiefpunkt ist? Bilden Sie sich da bitte Ihre eigene Meinung! Klar ist, dass finanziell das Schlimmste erst noch ansteht. Im folgenden Chart sehen wir in rot-grün die Lufthansa-Aktie im Verlauf der letzten zwölf Monate, im Vergleich zum deutschen Leitindex auf CFD-Basis in blau. Der Dax lief schon vor der Coronakrise spürbar besser als die Aktie. Und auch jetzt kommt der Dax deutlich besser weg. Aktuell gibt es laut Berichten die Annahme, dass die Lufthansa Anfang nächster Woche ein staatliches Hilfspaket von bis zu zehn Milliarden Euro in Anspruch nehmen könnte. Mal sehen. Wie würde die Lufthansa-Aktie darauf reagieren? Mit noch mehr Panik, oder mit Erleichterung?

Lufthansa-Aktie vs Dax im Verlauf der letzten zwölf Monate



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