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Nach „Cum Ex“ gibt es jetzt „Cum Fake“ – und mal wieder fällt der Name Deutsche Bank

Gerade erst tauchte der Name Deutsche Bank auf im Zusammenhang mit dem gigantischen Geldwäsche-Skandal um die größte Bank Dänemarks „Danske Bank“. Angeblich soll die Deutsche 150 Milliarden Dollar aus dubiosen russischen Quellen von der Danske Bank angenommen und unter anderem über ihre US-Filiale weitergeleitet haben.

Heute nun hört man erneut den Namen Deutsche Bank. Eigentlich war der Skandal um die Cum Ex-Geschäfte (doppelte Steuererstattungen bei nur einmaliger Dividendenzahlung) aufgedeckt, und das Thema war ja irgendwie erledigt für die Öffentlichkeit. Aber zahlreiche Experten haben in den letzten Monaten gewarnt, dass diverse Finanz-Gangster, die sich mit Cum Ex die Taschen füllten, schon lange daran arbeiten andere Nischen zu suchen, wie man sich vom Staat zu viele Steuern erstatten lassen kann.

Und jetzt wird bekannt, wie eine der neuen Maschen läuft. Sie wird als „Cum Fake“ bezeichnet. Während bei Cum Ex auf eine Dividendenzahlung für Aktien eine doppelte Erstattung an den Kunden erfolgt, läuft es bei Cum Fake gleich viel einfacher. Die Aktie, für die eine Steuererstattung erfolgt, gibt es erst gar nicht. Einfach wie genial!

Ermöglicht wird das über sogenannte American Depositary Receipts (ADR). Das sind vereinfacht ausgedrückt Ersatz-Aktien von ausländischen Unternehmen, die in den USA gehandelt werden. Dort ansässige Banken geben diese Papiere für den Börsenhandel aus. Aber hinter diesen Papieren müssen am Heimatmarkt der Aktiengesellschaft reale Aktien stehen. Was aber, wenn man einfach zusätzliche ADR´s ausgibt, die nicht mit realen Aktien im Ausland hinterlegt sind? Genau! Dann kann man bei den ausländischen Finanzämtern darauf Steuerersattungen für Dividenden verlangen, obwohl für diese nicht reale Aktien nie Dividenden gezahlt wurden. Und die Behörden im Ausland, die merken das wohl gar nicht, dass sie Steuern für gar nicht vorhandene Aktien und Dividenden erstatten.

Das ist noch viel genialer als bei Cum Ex! Laut aktuellen Berichten soll auch die Deutsche Bank in den USA an diesen Geschäften beteiligt gewesen sein. Glückwunsch! Man lässt offenbar kein „Geschäftsfeld“ aus! Und wie immer wussten die Vorstände in Frankfurt sicher nichts von diesen Geschäften? Wie immer wird niemand ganz oben strafrechtlich belangt? Wie immer nur „Fehler“ von ein paar „kleinen“ Angestellten?

Die Ermittlungen sind noch in einem so frühen Stadium, dass Schadenssummen nicht beziffert werden können. Aber es soll sich um „Millionen“ von ADR´s gehandelt haben, hinter denen keine reale Aktien in Europa standen. In Deutschland wurden voll automatisierte Erstattungssysteme für dieser Steuererstattungen erstmal gestoppt, und die Finanbehörden der Bundesländer über diese Sachverhalte informiert. Dass der Staat für Aktien Dividenden-Steuern erstatten, wo die Aktien nicht mal existieren – das zeigt doch, dass nach wie vor ein schwacher und nicht informierter Staat vorhanden ist, der als Opfer für schwerst kriminelle Betrüger bereit steht.

Cum Ex Cum Fake
Mehr, mehr, mehr, bitte! Foto: Avarice (2012), by Jesus Solana / Wikipedia (CC BY 2.0) – Ausschnitt aus Originalbild



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2 Kommentare

  1. Ich hoffe doch stark, FMW geht nicht davon aus, das die DB die einzigen Fettnäpfchentretter sind.

    Das machen garantiert alle.
    Völlig unwahrscheinlich das alle paar Tage ein neuer Skandal hochkommt und nur die DB ist verwickelt.

    Das sind gezielt eingebaute Sprengsätze die man jetzt hoch gehen lässt.

    Warum sie Lehman haben pleite gehen lassen, wusste man auch erst hinterher.
    Inzwischen sollte alle das Spiel verstanden haben.

    Im zweifel weniger mit Umfragen zu Verbrauchervertrauen und Erwartungen aller Art beschäftigen

  2. …das zeigt doch, dass nach wie vor ein schwacher und nicht informierter Staat vorhanden ist, der als Opfer für schwerst kriminelle Betrüger bereit steht.
    Die Erfahrungen der letzten 36 Jahre lehren uns doch eher, dass ein losgelöster und desinteressierter Staat vorhanden ist, dessen Vertreter selbst tief in derartige Betrügereien involviert sind. Mit einer fest zementierten Wählerbasis von 30 bis 35%, der es allem Anschein nach eindeutig zu gut geht, lässt sich scheinbar fast alles verwirklichen und kommunizieren.

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