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Trigger für eine Korrektur? PCE-Daten könnten die Börse belasten und die Fed umstimmen

Inflationsdaten: PCE-Daten könnten für Unruhe am Markt sorgen
US-Inflationsdaten (PCE). Foto: EyeEm - Freepik.com

Starke Konjunkturdaten und höher als erwartet ausgefallene Daten zur Inflation in den letzten Wochen brachten die US-Börsen bisher nicht von der Meinung ab, dass die Federal Reserve ab Juni eine Phase mehrerer Zinssenkungen einleiten wird. Die hawkishen Aussagen einiger Fed-Mitglieder in dieser Woche haben zwar die Markterwartungen an eine Zinssenkung im Juni gedrückt, doch rund 61 % der Marktteilnehmer rechnen weiterhin mit einer ersten Senkung der Zinsen im Frühsommer. Mit der heutigen Veröffentlichung der PCE-Preisdaten dürften die Erwartungen erneut auf die Probe gestellt werden. Am heutigen Karfreitag, wenn der wichtige PCE-Daflator um 13:30 Uhr veröffentlicht wird, sind die Börsen geschlossen und können nicht auf die Daten reagieren. In den USA öffnen die Börsen bereits am Montag, während es am deutschen Aktienmarkt erst ab Dienstag wieder losgeht.

Die PCE-Kernrate, die die volatilen Preise für Nahrung und Energie ausschließt, gilt als die maßgebliche Inflationskennzahl für die US-Notenbank. Die Währungshüter der Fed werden daher mit Argusaugen auf die PCE-Inflation blicken. In dieser Woche haben sich die Stimmen der Fed-Mitglieder gehäuft, Geduld zu bewahren und die Entwicklung der Inflation noch ein paar Monate abzuwarten, bevor man die Zinsen senke. Stimmberechtigte Fed-Mitglieder wie Raphael Bostic und Christopher Waller sehen keine Eile die Zinsen zu senken, da die Inflation nach wie vor zu hoch sei und die Wirtschaft robust bleibe.

Es droht Unruhe an den Börsen

Die Märkte sind jedoch weiterhin davon überzeugt, dass die US-Notenbank die Zinsen dreimal in diesem Jahr senkt. Sollten die PCE-Inflationsdaten wie schon zuvor die Verbraucherpreise, höher ausfallen als erwartet, könnte das für Unruhe an den Börsen sorgen. Wenn die Inflation tatsächlich heißer als erwartet kommt, könnte das die wachsende Opposition unter den Währungshütern stärken und die Fed schließlich dazu veranlassen, in der Warteschleife zu bleiben. Die Wahrscheinlichkeit von drei Zinssenkungen würde deutlich sinken, was bedeutet, dass die Börsen ihre Markterwartungen erneut anpassen müssen.

Inflationsdaten: Anhaltendem Preisdruck

Laut den Konsensschätzungen der Analysten dürfte der Preisdruck hoch bleiben. Sie rechnen damit, dass die PCE-Kernrate im Jahresvergleich unverändert bei 2,8 % liegt. Auf Monatsbasis wird erwartet, dass die Rate im Februar nur leicht auf 0,3 % zurückgeht, nach 0,4 % im Januar. Sowohl die Federal Reserve als auch die Märkte wollen sehen, dass sich der Preisdruck von Monat zu Monat abkühlt. Eine weitere Abkühlung ist von entscheidender Bedeutung, da sonst die Gefahr besteht, dass die Fed die Zinsen später und langsamer senkt als gedacht.

Sollte die Disinflation im Jahresvergleich zum Stillstand kommen oder sich sogar umkehren, dann könnte der Druck auf die Börsen zunehmen. Die Markterwartungen an Zinssenkungen der Fed würden sinken, während die Renditen und der Dollar steigen dürften. Die folgende Grafik von TradingView zeigt die negative Korrelation der Aktienmärkte und Gold zu Renditen. Mit dem Rückgang der Renditen Ende Oktober begann die fulminante Rally an den Börsen.

Eine hohe Inflation (PCE) könnte die Börse belasten und die Fed umstimmen
Renditen vs. Aktienmärkte und Gold

Gegenwind für die Märkte

Steigende Renditen und ein starker US-Dollar sind tendenziell Gift für Aktien. Vor allem die zuletzt heiß gelaufenen Technologiewerte sind davon betroffen. Aber nicht nur die Aktienmärkte müssten mit Gegenwind rechnen, auch Gold und Devisenpaare wie beispielsweise EURUSD könnten unter Druck geraten. Liegt die Inflation über den Erwartungen, könnten die Börsen ein Großteil der Gewinne wieder abgeben, die im Anschluss an den dovishen Auftritt von Jerome Powell bei der letzten Fed-Sitzung erzielt wurden.

In den letzten Wochen und Monaten ist die Börse einfach sehr stark gelaufen. Nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch der Goldpreis und Bitcoin klettern von einem Rekordhoch zum nächsten. Die Rally ist schon sehr weit gelaufen und wirkt kurzfristig überdehnt, weshalb viele Marktteilnehmer eine Korrektur erwarten. Bislang fehlt jedoch ein Trigger, der die überfälligen Gewinnmitnahmen auslöst. Kommt dieser also heute? Möglich ist es.

Eine geringere Inflation würde dagegen den Glauben der Börsen an das Mantra, dass die Zinsen schon bald deutlich sinken, bekräftigen. Um 13:30 deutscher Zeit wird es ernst, dann wissen wir wieder mehr. Am Nachmittag um 16:30 Uhr wird der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auch noch eine Rede halten, die weitere Hinweise auf den Zinskurs der US-Notenbank liefern könnte.



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3 Kommentare

  1. Der wahre Grund für den steigenden Goldpreis, aber auch für die Aktienmärkte dürfte die Erkenntnis bei den Investoren sein, dass die Notenbanken mit ihrer Inflationsbekämpfung weitgehend am Ende sind. Die Verschuldung in den USA aber auch vielen anderen Ländern, hat die Tragfähigkeit vollkommen überschritten. (Zinszahlungen des amer. Staats 2024 ca. 1 Bill. $. Hinzu kommt die wirtschaftl. Stagnation in der EU. Man wird sich an Inflationsraten von über 2% geöhnen müssen und dies fördert Gold aber auch Aktien.

  2. Der steigende Goldpreis hat auch geopolitische Gründe. China und Russland sitzen auf großen Goldbeständen. Sollte China in Punkto Taiwan weiter eskalieren und Russland Nato ein Thema werden dann wird Gold der Treiber.
    Die derzeitigen Gegensätze kenne ich aus der Vergangenheit nicht. Ein derart starker Dollar und der Goldpreis klettert wie gestern gesehen an einem Tag fast 1,5 Prozent? Der S&P wird künstlich oben gehalten und kennt nur eine Richtung. erst nach Wallstreet Schluss fällt dieser um 20 Punkte?

    Powell und Yellen sind Fehlbesetzungen ohne Rückgrat. Der Bumerang kommt zurück und wahrscheinlich deutlicher als den Protagonisten lieb sein wird. Die Ölpreise werden Powell das Genick brechen. Diese werden nicht zurückgehen. Putin ist ein Fuchs und provoziert die Anstiege durch Senkung des Output. Wohlwissend um die Schwächung des Westens in Sachen Inflation. Eine unzufriedenes Volk im Westen spielt ihm in die Hände. So denkt ein gewiefter FSB Agent.

    1. sehr gute analyse. das paradoxe verhalten von gold im gesamtkontext ist ein sehr entscheidendes mosaiksteinchen, weil es bisher ein fokus der marktpsychologisch wichtigen moderation war, der sich nun offensichtlich zunehmend der kontrolle der amis entzieht.

      irgendwo scheint offensichtlich selbst die liquidität von big money seine grenzen zu haben. man kann nicht alles unter kontrolle halten. im moment kostet öl wegen des (un)mittelbaren inflationsimpacts wohl einiges an moderationsvolumen. zudem kommt die kompensation der ausbleibendenden ausländischen anleihenkäufer.

      bin gespannt wann das nächste qt programm inkl. zinssenkungen aufgelegt wird – das ist dann der letzte offenbarungseid der fed/westlichen notenbanken.

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