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Rendite bei Anleihen: Australien nimmt Druck vom Kessel – das hilft heute Aktien und Gold?

Die Rendite für Staatsanleihen weltweit ist seit Tagen deutlich angestiegen. Das mache Gold und Aktien weniger attraktiv, und die Gefahr drohte, dass immer mehr institutionelle Anleger mit dem großen Geld umschichten. Das konnten die Notenbanken nicht zulassen. Australien hat heute Nacht Druck vom Kessel genommen, und sein Anleihekaufprogramm massiv ausgeweitet (vor wenigen Minuten besprochen von Markus Fugmann, siehe hier).

Wenn deutlich mehr Kaufdruck für ein Asset da ist, steigt der Preis. Bei Anleihen bedeuten steigende Preise automatisch sinkende Renditen, was die Anleihen natürlich wieder weniger attraktiv macht. Die zehnjährige australische Staatsanleihe sinkt gegenüber Freitag Abend von 1,89 Prozent auf 1,67 Prozent. Die Rendite für zehnjährige US-Papiere sinkt von 1,45 Prozent auf 1,41 Prozent. Die deutsche Rendite sinkt von -0,26 Prozent auf -0,30 Prozent. Folgt die Fed und pusht die Anleihekurse nach oben? Denn von 1,45 Prozent auf 1,41 Prozent, das ist nicht all zu viel an Korrektur?

Wo die Rendite für Anleihen sinkt, da ist heute gute Laune bei Gold und Aktien angesagt. Der Goldpreis fiel am Freitag weiter in den Keller, im Tief bis auf 1.717 Dollar. Seit heute Nacht ist er von 1.737 Dollar auf 1.750 Dollar gestiegen. Der Dax kann heute früh 170 Punkte zulegen. Im Chart sehen wir den Verlauf der australischen Rendite seit Anfang Februar. Rechts im Chart sieht man, wie die aktuelle Verkündung der Notenbank die Rendite runterbrachte.

Aktuelle Analystenmeinungen zu Rendite-Senkungen

Ipek Ozkardeskaya von Swissquote sagt dazu aktuell, es sei seltsam zu sehen, wie sich die Kurse Staatsanleihen erholen, wenn sich die Risikobereitschaft verbessert. Aber nach dem Blutbad der letzten Woche sei die deutliche Entspannung bei den Renditen von Staatsanleihen eine große Erleichterung. Der Markt für Staatsanleihen sei zu einem riskanten Spiel geworden. Die australische 10-Jahres-Rendite fiel um mehr als 20 Basispunkte, da die Reserve Bank of Australia (RBA) ihre Anleihekäufe verdoppelte, um das starke Ausbluten zu stoppen, was die Stimmung der Anleger in der letzten Woche zerschlagen habe.

Das sei der Zauber der massiven Anleihekaufprogramme der Zentralbanken. Solange sie so viele Anleihen kaufen wie nötig, um die Renditen dort zu halten, wo sie sie haben wollen, könne eigentlich nichts schiefgehen. Letzteres gelte auch für die Federal Reserve. Und allein die Tatsache, dass die Anleger wissen, dass die Fed handeln kann, sollte laut Ipek Ozkardeskaya ausreichen, um die Sorgen kurzfristig zu mildern.

Die 10-jährige US-Rendite liegt wieder bei 1,40 Prozent. Und was noch wichtiger sei: Das kurze Ende der US-Renditekurve habe einen guten Teil des Anstiegs der letzten Woche abgebaut, was dazu beitragen sollte, die kurzfristigen Liquiditätssorgen zu lindern. Daher werde man in dieser Woche wahrscheinlich eine Stabilisierung der Staatsanleiherenditen sehen, was die Anleger nach dem turbulenten Marktumfeld der vergangenen Woche laut Ipek Ozkardeskaya aufatmen lassen sollte.

Milan Cutkovic von Axi erwähnt heute früh, dass in der vergangenen Woche erste Versuche der Notenbanken zu beobachten waren, die Inflationsängste der Anleger zu beruhigen, was sich alles in allem positiv auf die Aktienmärkte auswirkte. Aber die Stimmung auf dem Börsenparkett bleibe angespannt. Die Investoren würden genau beobachten, wie die Zentralbanken auf die Schwankungen am Anleihemarkt reagieren und ob sie schnell Alarm schlagen würden. Die australische Notenbank habe den Märkten bereits eine Beruhigungspille in Form von Anleihekäufen im Volumen von drei Milliarden australischen Dollar verabreicht. In Europa setze die Europäische Zentralbank auf verbale Interventionen, was bislang ebenfalls relativ erfolgreich gewesen sei. Sehen die Marktteilnehmer, dass die Geldpolitik bei Bedarf schnell und entschlossen reagiert, könnten die Zinsängste laut Milan Cutkovic wieder abnehmen.

Chart zeigt Rendite-Verlauf für australische Staatsanleihen



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