Hintergrund

Seltsame Patrioten – PEGIDA als neu-rechte Protestkultur

Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes – schräger Name für eine Bewegung, finden Sie nicht? Im Osten hat es angefangen, im Westen geht es weiter – da formiert sich angeblich aus der Mitte der Gesellschaft eine Portestbewegung, die irgendwie alles scheisse findet, aber wenig Konstruktives entgegentzusetzen hat.

Was wollen die patriotischen Demonstranten? Um welche Islamisierung geht es? Im öffentlichen Leben Deutschlands jedenfalls findet keine Islamisierung statt – es gibt ein paar Jugendliche, die nach Syrien und in den Irak reisen, um den IS zu unterstützen, klar. Aber eine breite Bewegung der Muslime in Deutschland in dieser Richtung ist nicht erkennbar. Auch der Begriff „Abendland“ mutet seltsam an – hat einen Touch von 1001 Nacht-Geschichten. Dumm nur, dass vermutlich 99,99% aller PEGIDA-Demonstranten nicht wirklich bewusst ist, was das Abendland ist und welche moralisch-philosophischen Grundlagen es hat: die Synthese zwischen griechischer Philosophie und jüdisch-christlichen Moralprinzipien nämlich, bei denen Fremdenhass keinen Platz hat. Egal. Es geht in Wahrheit nämlich weder um das Abendland noch um die nicht stattfindende Islamisierung in Deutschland.

Es geht, das zeigen Interviews von Demonstranten, um Abgrenzung. Wir und die anderen. Und die anderen gehören eigentlich nicht dazu, kassieren aber frecherweise Sozialleistungen und Ähnliches. So sagte eine teilnehmende Demonstrantin typischerweise: „Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber..“

Das bezeichnende „aber“ sagt schon alles. Die Ausländer oder Asylanten neigten zur Kriminalität und entzögen Gelder, die eigentlich „uns“ oder „unseren“ Kindern zustehen, so eine der Grundthesen der PEGIDA. Mit gleichem Recht könnte etwa ein Westdeutscher fordern, dass der Solidaritätsbeitrag für Ostdeutschland abgeschafft wird – und die freiwerdenden Gelder in Kitaplätze für „unsere“ westdeutschen Kinder eingesetzt werden. Faktisch demonstrieren da Solidaritätsempfänger gegen Solidarität.

Die Demonstranten fordern zum Beispiel eigene Polizeieinheiten für Asylanten. Warum nicht gleich auch eine Judenpolizei, die immer schön kuckt, ob der gelbe Stern noch richtig sitzt? Angst, Neid, Fremdenfeindlichkeit sind die Hauptmotive der PEGIDA und ihrer Ableger, das läßt sich nicht leugnen. Klar: die Videos von Enthauptungen durch den IS schüren Ängste, das ist nachvollziehbar. Aber was hat das mit Leistungen zu tun, die Deutschland an jene bezahlt, die aus verschiedenen Teilen der Welt nach Deutschland kommen?

Das perfide ist, dass ja im Grunde jeder gegen Islamisierung im Stile des IS ist – wer wäre nicht abgestoßen durch das, was die radikalen Islamisten in ihrem Herrschaftsgebiet veranstalten? Aber in Wahrheit geht es eben gar nicht um die angebliche Islamisierung, sondern um die Ablehnung der Globalisierung und ihrer Konsequenzen – mit nationalistischer und fremdenfeindlicher Tendenz. Die vermeintliche Angst vor Islamisierung ist dafür nur der Deckmantel, der mobilisieren soll.

Und so hat die neue Bewegung viele Parallelen zu der Tea-Party-Bewegung in den USA. Diese ist weitgehend gescheitert, und es ist im Sinne der Humanität zu hoffen, dass PEGIDA und Konsorten ein ähnliches Ende nehmen wird!



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6 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Fugmann,

    es ist schon sehr verwunderlich der ein Finanzexperte sich mit solchen Artikel
    abgibt. Da scheint mir doch jemand bei den großen Verlagen kuscheln zu wollen.
    Bitte nehmen sie folgende Statistiken zur Kenntnis:

    http://www.beliebte-vornamen.de/25450-mohammed-deutschland.htm
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ausl%C3%A4nderkriminalit%C3%A4t

    Ich möchte das Ganze auch nicht weiter vertiefen, weil ich hier nicht den Don Quijote spielen will aber sie können auch selbständig weiter recherchieren.
    Aber fragen sie sich wodurch Kriege entstehen? Es geht immer um Religion oder Rohstoffe.
    Da wir mit den Rohstoffen schon genügend Probleme haben, sollten wir da nicht die Weitsicht haben und die andere Problematik zu sehen? Oder möchten sie es in Deutschland sowie in Kroatien, Syriern oder Irak, wo fremde Nationen irgendwann einmarschieren und nach Ihrem gut dünken dann „Recht erklären“ weil sich die Bürger nicht mehr einig sind?
    Ich weiß das viele Akademiker denken, sie ständen über den Dingen aber das stimmt leider nicht, man hat nur versäumt es Ihnen zu erklären. Ich fahre übrigens gerne in andere Länder um mir deren Kulturen und Gebräuche anzusehen und habe jetzt schon Angst vor dem Tag der „Einheitsbrei Kultur“ den sie schaffen wollen.
    Zudem sollten sie sich mal die Frage stellen ob es überhaupt ein Rechts, Mitte, Grün oder Links gibt oder vielleicht doch nur ein richtig oder falsch. Das würde übrigens unserer „Demokratie“ weiterbringen. Dann müssten Bundestagsabgeordnete nicht nach dem stimmen was Vorgabe Ihrer Partei ist und sie könnten frei die Meinung der Bürger wiedergeben, die sie ja Vertreten sollten.
    MFG

  2. Die Tea Party Bewegung war mehr eine Strömung innerhalb der Partei der Republikaner. Um diese Strömung ist es jetzt still geworden, weil die Republikaner deren Forderungen und Ansichten jetzt sich zu eigen gemacht haben. Hier geht man wohl wegen allgemeiner Unzufriedenheit auf der Straße.

    Das Problem insbesondere der Kommunen sind nicht nur steigende Ausgaben wegen den Flüchtlingen, sondern auch wegen Altersarmut oder steigenden Pensionslasten. Sobald die Zinsen steigen oder die Finanzmärkte wieder zufrieren, werden etliche Kommunen insbesondere in Westdeutschland sich nicht mehr finanzieren können. Wenn Draghis QE Programme sich irgendwann abgenutzt haben, dürften die Spannungen in Deutschland steigen.

  3. Sehr geehrter Herr Fugmann,

    haben Sie für Ihre Behauptung:

    „Aber in Wahrheit geht es eben gar nicht um die angebliche Islamisierung, sondern um die Ablehnung der Globalisierung und ihrer Konsequenzen – mit nationalistischer und fremdenfeindlicher Tendenz. Die vermeintliche Angst vor Islamisierung ist dafür nur der Deckmantel, der mobilisieren soll.“

    irgendeinen Beweis vorzulegen?

    Schauen Sie doch bitte in die islamische Welt und wie der islamische Furor/Terror wütet. Ist das nicht abscheulich. Lesen Sie hier:

    http://michael-mannheimer.net/2014/12/09/thailaendische-muslime-koepften-eine-ganze-buddhistische-familie-darunter-einen-neunjaehrigen-jungen-und-ein-baby/

    http://michael-mannheimer.net/2014/12/08/fuer-alle-zoegerlichen-wankelmuetigen-ahnungslosen-und-jene-die-immer-noch-meinen-der-islam-seine-eine-religion-des-friedens-koranverse-die-zu-hass-und-mord-gegen-unglaeubige-auffordern/

    http://michael-mannheimer.net/2014/12/07/irak-christenkinder-von-is-truppen-kopf-abgeschnitten-dann-in-teile-zerhackt-weil-sie-nicht-zum-islam-konvertieren-wollten-medien-und-moslems-schweigen-dies-tot/

    Und dazu stehen Sie oder beleidigen PEGIDA Aktivistin als Globalisierungsgegner.

    Sie sollten in sich gehen:

  4. Lieber Herr Hamburger,,
    die von Ihnen angeführten Gräuel sind bekannt – und selbstredend in jeder Hinsicht abscheulich. Ich halte auch den Islam nicht für eine Religion des Friedens – bei weit mehr als der Hälfte aller kriegerischen Konflikte in der Welt spielen islamische Bwegungen oder Staaten eine Hauptrolle (damit deutlich mehr als der Anteil von Muslimen an der Weltbevölkerung).
    Dennoch: selbst wenn ich mit den Forderungen der PEGIDA bzw. deren Ableger übereinstimmen würde (was ich nicht tue), so stellt sich doch die Frage, warum das Mitmarschieren von Rechtsradikalen einfach gedduldet wird, statt sich klar von ihnen zu distanzieren. Können Sie mir die Frage beantworten, warum das nicht geschieht? Für mich jedenfalls ist das ein klares Indiz für die Sympathie mit rechten oder rechtsextremen Positionen der Demonstranten!

    1. Weil diese Menschen keine Kinder zerhacken und das mit Ihrer Religion erfolgreich begründen, das selbst sie eher irgendwelche Landsleute verurteilen als zu einer Erkenntnisse zu kommen das dieses Multi Kulti scheiss Nicht Funktioniert.

  5. NichtMobilerEuropaHerumreisender

    Alles Lügen

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