Die Nervosität vor dem mit Hochspannung erwarteten Zinsentscheid der Fed steigt an. Nach zwei Tagen leichter Zugewinne im marktbreiten S&P 500, nehmen Händler am Mittwochvormittag ein paar Gewinne mit. Im vorbörslichen Handel geht es für die US-Futures abwärts. Für den S&P 500, Dow Jones sowie Nasdaq 100 zeichnen sich vor dem Handelsstart leichte Verluste ab. Der Blick richtet sich schon auf den Abend, wenn die Fed eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte verkünden dürfte. Allerdings liegt der Fokus Marktteilnehmer vorrangig auf der Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell.
Laut den Fed Fund Futures ist eine weitere Anhebung auf eine Spanne von 5,25 % bis 5,5 % sicher. Damit dürften die Zinsen auf ein 22-Jahres-Hoch steigen. An den Finanzmärkten ist die heutige Zinserhöhung jedoch eher nachrangig. Die Börsianer rechnen fest damit, daher dürfte der Schritt auch schon in den Kursen im S&P 500 und Co. eingepreist sein. Viel mehr interessiert, wie es künftig weitergehen soll. Während die Fed in ihren Dot-Plots eine weitere Erhöhung in diesem Jahr in Aussicht gestellt hat, geht der Markt davon aus, dass der heutige Zinsschritt der letzte eines aggressiven Zinszyklus ist. Der Zinsentscheid steht um 20:00 Uhr auf dem Terminplan, eine halbe Stunde später folgt die Pressekonferenz. Der S&P 500 befindet sich aus charttechnischer Sicht an einem wichtigen Punkt, der darüber entscheidet, ob sich die Rally fortsetzen kann.
Berichtssaison und PCE-Preisdaten
Neben dem heutigen Fed-Zinsentscheid gibt es aber auch noch andere Faktoren, die kurzfristig ein Einfluss auf das Kursgeschehen haben. Am Freitag stehen frische Inflationsdaten (PCE) auf der Agenda, zudem hat die Berichtssaison an Fahrt aufgenommen. Allein in dieser Woche legen rund 170 Unternehmen aus dem S&P 500 Zahlen vor, die satte 40 % seiner Marktkapitalisierung ausmachen. Die gestrigen Ergebnisse von Microsoft und Alphabet waren zwar gut, lieferten aber kaum neue Impulse für den Index. Nachbörslich legt das Tech-Schwergewicht Meta Platforms Quartalszahlen vor.
In der nächsten Woche folgen dann noch Apple und Amazon, die ebenfalls das Potenzial haben, die technologielastigen Indizes Nasdaq 100 und S&P 500 zu bewegen. An diesem Freitag richtet sich das Augenmerk auf das von der Fed bevorzugte Maß für die Inflation, die PCE-Preisdaten. Analysten erwarten einen Rückgang des PCE-Preisindex von zuvor 3,8 % auf 3,1 % im Juni. Die PCE-Kernrate, ohne Energie und Nahrungsmittel, soll im Jahresvergleich ebenfalls auf 4,2 % zurückgehen (nach 4,6 %).
S&P 500 an einer wegweisenden Zone
Der Blick auf den Chart des S&P 500 Futures verrät uns, dass der Index eine richtungsweisende Zone erreicht hat. Der Bereich zwischen 4.586 und 4.630 Punkten war schon in der Vergangenheit hart umkämpft. Aktuell macht der S&P 500 den Eindruck, als ihm hier die Puste ausgehen könnte. Der Aufwärtsdrang ist ins Stocken geraten. Zudem weist der RSI auf Tagesbasis eine negative Divergenz aus, was auf ein nachlassendes Momentum hindeutet. Erst ein Ausbruch über 4.630 eröffnet zusätzliches Potenzial bis 4.737, das Rekordhoch bei 4.806 wäre dann auch zum Greifen nah.
Sollte der S&P 500 hingegen unter 4.560 fallen, könnte die Korrektur Schwung aufnehmen. Erste Korrekturziele liegen an der EMA20 bei 4.520 und 4.492 Punkten. Darunter drohen Abgaben bis 4.424 und 4.372 Zähler.
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