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Ökonomen optimistisch auch wegen Fed-Politik US-Wirtschaft: Wachstumsprognosen erhöht – Rezession abgesagt?

US-Wirtschaft: Wachstumsprognosen erhöht - Rezession abgesagt?
Foto: Bloomberg

Während die Wirtschaft in der Eurozone stagniert und sogar in eine Rezession abrutschen könnte, präsentiert sich die Konjunktur in den USA weiterhin robust. Der US-Wirtschaft gelang es im zweiten Quartal 2023 erneut den Rezessionsrisiken zu widerstehen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs mit einer annualisierten Rate von 2,4% gegenüber dem Vorquartal nicht nur solide, sondern sogar etwas stärker als im ersten Quartal des Jahres. Es ist also keine Überraschung, dass die Ökonomen laut einer Bloomberg-Umfrage die Wachstumsprognosen für das letzte Quartal angehoben haben. Die Fed-Politik spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die befragten Wirtschaftswissenschaftler gehen indessen davon aus, dass die Federal Reserve die Zinsen nicht weiter erhöht.

US-Wirtschaft: Ökonomen optimistisch

Die Wirtschaftsexperten haben ihre Prognosen für das Wachstum bis Anfang 2024 aber nicht nur angehoben, sondern zugleich auch die Wahrscheinlichkeit einer Rezession auf ein Jahrestief gesenkt. Begründen tun sie ihre Entscheidung damit, dass die US-Verbraucher weiterhin ihre Konsumausgaben tätigen.

Die Wirtschaft expandierte im dritten Quartal wahrscheinlich mit einer annualisierten Rate von 3,5 % und damit so schnell wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Die Prognostiker hoben deshalb ihre Vorhersagen für die Ausgaben der privaten Haushalte an. Auch wenn sich das Wachstum in den folgenden zwei Quartalen verlangsamen dürfte, haben die Wirtschaftsexperten in der jüngsten monatlichen Bloomberg-Umfrage ihre Schätzungen für das Bruttoinlandsprodukt weiter angehoben.

Fed und US-Wirtschaft: Ökonomen erwarten höheres Wachstum - keine Rezession
US-Wirtschaft: Ökonomen erhöhen die Wachstumsprognosen

Der nach wie vor robuste Arbeitsmarkt stützt die Ausgaben der Haushalte trotz der Belastung durch hohe Kreditkosten und Inflation. Die Beschäftigungsprognosen für das nächste Jahr wurden ebenfalls nach oben korrigiert, was erklärt, warum die Ökonomen jetzt geringere Chancen für eine Rezession im nächsten Jahr sehen.

„Die US-Wirtschaft hat einen glänzenden Sommer hinter sich“, sagte James Knightley, internationaler Chefvolkswirt bei ING. „Die robusten Verbraucherausgaben waren die Hauptantriebskraft, da die Haushalte ihren Lebensstil beibehalten wollten, indem sie ihre Ersparnisse anzapften und Kredite auf Kreditkarten aufnahmen, während die Inflation weiterhin die Kaufkraft aufzehrte.

Die Befragten gehen davon aus, dass der Kernpreisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), der Nahrungsmittel und Energie ausschließt, im Jahr 2024 um durchschnittlich 2,6 % steigen wird, was der Prognose des letzten Monats entspricht.

Fed-Politik

Der Median der Prognose zeigt, dass die Ökonomen der Meinung sind, dass die Fed die Zinserhöhungen abgeschlossen hat. Allerdings erwarten sie auch ein langsameres Tempo der Zinssenkungen im nächsten Jahr. Dies könnte zum Teil auf die starken Wirtschaftsdaten zurückzuführen sein sowie auf den jüngsten Anstieg der Renditen längerfristiger Staatsanleihen, der zu einer Verschärfung der finanziellen Bedingungen führt.

Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, sagte am Donnerstag in einer Rede, dass „anhaltende Veränderungen der finanziellen Bedingungen Auswirkungen auf den geldpolitischen Kurs haben können“. Er deutete damit an, dass der starke Anstieg der Renditen, die Finanzkonditionen auf natürliche Weise verschärft. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Fed auf weitere Zinserhöhung verzichten könnte.

„In Anbetracht der Unsicherheiten und Risiken und der Tatsache, wie weit wir gekommen sind, geht der Ausschuss vorsichtig vor“, sagte Powell vor dem Economic Club of New York.

Risiken für die Wirtschaft

Zu den potenziellen Gegenwinden für die Wirtschaft gehören die Wiederaufnahme der Zahlungen von Studentenkrediten, sich auflösende Ersparnisse aus der Pandemie, hohe Kreditkosten und ein Streik bei den drei größten Automobilherstellern des Landes.

„Obwohl die aktuellen Wirtschaftsdaten besser ausfallen, erwarten wir für 2024 immer noch eine leichte Rezession“, sagte Kathy Bostjancic, Chefvolkswirtin der Nationwide Life Insurance. „Die sprunghaft gestiegenen Renditen, die den Kreditzinsen zugrunde liegen, werden eine Verlangsamung des Beschäftigungs- und Einkommenswachstums bewirken, was zu einem Rückgang der Verbraucherausgaben führt.“

Die Bloomberg-Umfrage wurde zwischen dem 13. und 18. Oktober durchgeführt und umfasste Antworten von 74 Wirtschaftswissenschaftlern.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Wenn da nicht mal wieder Zweckoptimismus verbreitet werden soll.

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