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Vertrauenskrise in China: Nächster Großunternehmer wird vermisst

Es ist nicht der erste Unternehmer. Jetzt wird ein weiterer Top CEO in China vermisst. Es geht um die Kupfer-Branche.

Blick auf Shanghai als Wirtschaftsmetropole in China

He Jinbi, Gründer des größten Importunternehmens für verarbeitendes Kupfer, ist seit mehr als einer Woche verschwunden, wie leitende Mitarbeiter des Unternehmens berichten. Damit konterkariert China sein Werben um Vertrauen in der Geschäftswelt.

He Jinbi kontrollierte ein Viertel der Kupferimporte in China

He Jinbis Unternehmen Maike dominierte bis vor Kurzem ein Viertel der Kupferimporte Chinas, wodurch He zu einer der einflussreichsten Figuren in der Branche aufstieg . Im Jahr 1993 gründete He Jinbi gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden das Unternehmen und begann zunächst mit dem Handel von Maschinen- und Elektroprodukten, bevor er sich auf den Kupferhandel konzentrierte. Dank eines umfangreichen Netzwerks aus Freunden und Geschäftskontakten entwickelte er Maike zu einer entscheidenden Schnittstelle zwischen internationalen Großhändlern und chinesischen Verbrauchern. Dies ermöglichte es, Chinas unersättlichen Bedarf an Rohstoffen während des Rohstoffbooms der 2000er Jahre zu stillen.

Seit dem letzten Jahr sehen sich Maike und He Jinbi rechtlichen Schritten von Gläubigern ausgesetzt, nachdem das Unternehmen angesichts der andauernden Covid-bedingten Einschränkungen in China Schwierigkeiten hatte, seine Einkäufe zu begleichen. Bloomberg berichtete im September letzten Jahres, dass die Handelsaktivitäten des Unternehmens praktisch zum Erliegen gekommen waren.

In einer Reihe mit anderen verschwundenen Unternehmen

He Jinbi reiht sich damit in die Riege von mehreren Unternehmern und Mitarbeitern großer Unternehmen, die in den letzten Monaten verschwunden sind. Dies wiederum streut weiter Misstrauen hinsichtlich der Sicherheit für Unternehmer in China. Im Mittelpunkt steht dabei das neue Anti-Spionage-Gesetz, das im Prinzip verbietet, irgendwelche Daten ins Ausland zu schicken. Noch brisanter wird das Gesetz in Kombination mit einer Kampagne der Regierung, mögliche „Spione“ zu melden. Damit werden „alle Mitglieder der Gesellschaft“ aufgefordert, gegen Agenten vorzugehen. Damit ist explizit gemeint, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen müssen, um „Staatsgeheimnisse“ zu schützen, wobei der Begriff „Staatsgeheimnis“ nicht näher definiert ist. Die Kampagne fördert Ressentiments gegen im Ausland lebende Ausländer und ausländische Unternehmen.

China versucht seit Monaten, (internationale) Investoren mit einer Reihe von Konferenzen für neue Projekte zu interessieren. Die Zuflüsse ausländischen Kapitals nach China verlangsamten sich im Jahr 2023, nachdem sie im Jahr 2022 mit 189 Milliarden US-Dollar (24,4 Milliarden Euro) einen Rekordwert erreicht hatten. Der Rückgang des Gesamtvolumens an ausländischen Direktinvestitionen (FDI) verschärfte sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 2023 auf 9,8% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies war hauptsächlich auf anhaltend schwache FDI im Dienstleistungssektor und nachlassendem Investitionen im verarbeitenden Gewerbe zurückzuführen.

Verhaftungen von namhaften Unternehmern, ohne dass die Hintergründe bekannt werden, das Anti-Spionage-Gesetz und die Anti-Agenten-Kampagne konterkarieren die verbalen Versuche, das Vertrauen der (internationalen) Geschäftswelt wiederzugewinnen, was durch die Corona-Maßnahmen der Regierung eh bereits erheblich erschüttert ist.



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