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Volkswagen: Miese Stimmung – als Anleger voll gegen den Trend?

Die Stimmung bei Volkswagen ist mies, vor allem nach jüngsten Aussagen zur Kernmarke. Kann man voll gegen den Trend die Aktie kaufen?

Volkswagen-Logo
Volkswagen-Logo. Photographer: Zed Jameson/Bloomberg

„Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig“, so titelte gestern die BILD-Zeitung in ihrem Artikel über Volkswagen in üblich reißerischer Aufmachung. Ein guter Kontraindikator für Anleger? Die jüngsten Aussagen des Volkswagen-Markenchefs Thomas Schäfer machen die Runde und verdüstern die Stimmung erheblich. Jetzt nur noch raus aus der Aktie? Oder ist es genau das Zeichen, jetzt zu kaufen?

Aktualität: Düstere Aussagen von Volkswagen

Bereits vor zwei Monaten wurden Entlassungen wegen der schwachen Nachfrage nach Elektroautos vermeldet. Gestern dann kam diese Meldung: Volkswagen hat signalisiert, dass man den Personalabbau bei der gleichnamigen Automarke vorantreiben will, um die Kosten zu senken und die Rentabilität zu verbessern. Bloomberg dazu: Das nächste Jahr werde für VW wegen des starken Drucks in mehreren Märkten und der unter den Erwartungen liegenden Bestellungen für seine Elektrofahrzeuge schwierig werden, sagte Markenchef Thomas Schäfer am Montag.

„Business as usual‘ wird ohne spürbare Einschnitte nicht ausreichen“, sagte Schäfer vor Arbeitnehmervertretern im Wolfsburger Stammwerk, wie aus internen Unterlagen hervorgeht, die Bloomberg vorliegen. „Wir müssen die kritischen Themen anpacken, auch beim Personal.“ Europas größter Autohersteller arbeitet an einem Programm, um die Renditen zu steigern und besser mit Konkurrenten wie Stellantis NV und Tesla Inc. konkurrieren zu können, wobei die schwächelnde Nachfrage in Europa und China die Bemühungen um eine Verschlankung der aufgeblähten Strukturen noch dringlicher macht.

Vorstandschef Oliver Blume möchte, dass die seit langem angeschlagene Marke VW bis 2026 einen nachhaltigen Gewinnzuwachs von etwa 10 Milliarden Euro erzielt. Der Erfolg wird zum Teil davon abhängen, ob es gelingt, Vereinbarungen mit den mächtigen Gewerkschaften des Unternehmens zu treffen. Die Marke müsse die überhöhten Verwaltungskosten senken und ihre Fabriken produktiver machen, sagte Schäfer und fügte hinzu, dass eine Einigung über die notwendigen Maßnahmen noch in diesem Jahr erzielt werden sollte.

„Wir machen mit unseren Autos nicht genug Gewinn, um die Transformation und unsere Zukunft aus eigener Kraft zu finanzieren“, sagte er. „Andere Hersteller würden in einer solchen Situation Werke schließen.“ Weitere Details zu den Effizienzmaßnahmen sollen auf einer Betriebsversammlung am 6. Dezember bekannt gegeben werden. Volkswagen müsse in den kommenden Jahren die Möglichkeiten der Altersteilzeit und anderer Ruhestandsregelungen voll ausschöpfen, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian auf der gleichen Veranstaltung.

Ausblick

Das sind keine rosigen Aussichten. Nur schlechte Nachrichten rund um Volkswagen. Dies wird auch in der Entwicklung der Aktie deutlich. Dieser TradingView Chart zeigt die letzten zwölf Monate: Die Volkswagen-Aktie verlor 22 %, während der Dax 10,8 % zulegen konnte. Jüngst berichteten wir über die „spottbilligen“ Aktien der deutschen Autohersteller, darunter auch diese Aktie mit einem für 2024 erwarteten KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von läppischen 3,46. Wenn denn die Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre wirklich eingehalten werden können, wäre das jetzt ein toller Einstieg. Daran aber zweifeln die Börsianer offenbar massiv.

Entwicklung der Volkswagen-Aktie im Vergleich zum Dax

Im September hatten wir die Volkswagen-Aktie bereits genauer beleuchtet. Sehr niedrige KGV-Erwartungen und Aussichten auf über 8 % Dividendenrendite für die nächsten Jahre gibt es für Neueinsteiger in die Aktie, vor allem auch wegen dem seit geraumer Zeit fallenden Aktienkurs. Das ist eigentlich ein Traum für Anleger! Aber die fortlaufend schlechten Nachrichten zum Geschäft vor allem mit Elektroautos verhageln die Laune. BYD und Tesla sind verdammt harte Konkurrenten, man scheint nicht so richtig hinterher zu kommen in Wolfsburg.

Zwei Sichtweisen

Beide Sichtweisen eines Anlegers kann man nachvollziehen. Die einen sagen sich wohl seit Monaten: Nur noch raus aus der Aktie. Eine schlechte Nachricht nach der anderen. Man glaubt nicht an den großen Erfolg in der Zukunft, und zieht lieber jetzt einen Schlussstrich unter dieser Aktie. Und dann gibt es womöglich eine ganz andere Sichtweise. Dann kaufen, wenn sonst niemand kauft. Auf sehr tiefen Kursen mit sehr guten Renditeaussichten kaufen. Gerade dann, wenn es niemand anders mehr tut, an die Restrukturierungskraft und Wandlungsfähigkeit von Volkswagen glauben. Wer das tut und recht behält, kann jetzt wirklich zu guten Konditionen in die Aktie einsteigen. Gewiss, gerade jetzt ist es schwer an den Aufschwung bei Volkswagen zu glauben. Aber nur wer wagt, der kann auch kräftig gewinnen?

Risikohinweis
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