Gold/Silber

Warum der Goldpreis fällt – Experte mit klarer Aussage zum Grund

Gold mit Adler und US-Dollar-Scheinen

Der Goldpreis fällt. Aber eigentlich müsste er doch steigen? Wenn wegen hoher Inflation und stark fallenden Aktienmärkten Angst im Gesamtmarkt ist, müsste dann nicht eigentlich der „gute alte“ Fluchtreflex der Börsianer aktiviert werden, und man rennt schnell in den „Sicheren Hafen“ Gold? Dies kann noch so kommen, aber am heutigen Montag funktioniert dieses Szenario offenkundig nicht. Noch Freitag früh bei 1.953 US-Dollar, sehen wir jetzt einen Kurs von 1.916 US-Dollar im Goldpreis. Im folgenden TradingView Chart sehen wir seit dem 31. März in blau den Goldpreis, und in orange den Verlauf des US-Dollar in Form des Währungskorbs Dollar-Index.

Goldpreis fällt – eine Spurensuche

Die weiter steigenden Anleiherenditen können nicht der Grund für den fallenden Goldpreis sein, denn die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen ist seit Freitag von 2,96 Prozent auf jetzt 2,82 Prozent gefallen. Der Gold-Experte Daniel Briesemann von der Commerzbank hat in seinem aktuellen Kommentar klar dargelegt, warum der Goldpreis seiner Meinung nach heute fällt. Auch zum Start in die neue Handelswoche seien es laut den Experten der Commerzbank die Zinserhöhungserwartungen (FMW: Fed + EZB), die auf Gold lasten. Zwar würden diesmal nicht die Anleiherenditen steigen, dafür werte aber der US-Dollar auf – deswegen haben wir hier in der Grafik diese Aufwertung des US-Dollar gegen den Goldpreis graphisch dargelegt. Noch am Freitag sah man den Dollar-Index bei 100,56 Indexpunkten, jetzt sind es 101,52 Punkte. Je stärker der Dollar, desto schwäche ist tendenziell alles, was gegen ihn gehandelt wird.

Daniel Briesemann merkt an, dass der handelsgewichtete US-Dollar-Index auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren gestiegen ist. Auch im Hinblick auf die EZB erwarte der Markt mittlerweile eine baldige Straffung der Geldpolitik. Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf der übernächsten Sitzung Ende Juli sei jetzt anhand der Forwards fast vollständig eingepreist.

Ist das ein Abwärtstrend? Unklar

Ist dieser heutige Kursrückgang im Goldpreis ein stärkerer Move nach unten? Daniel Briesemann nennt aktuell auch andere Faktoren zu dem Edelmetall. Trotz dieses Gegenwindes stehen seiner Aussage nch die ETF-Anleger Gold weiterhin loyal gegenüber. Gold-ETFs hätten in der letzten Woche mit 13 Tonnen den 14. Wochenzufluss in Folge verzeichnet. Dagegen haben sich die spekulativen Finanzinvestoren laut der CFTC-Statistik wieder etwas zurückgezogen und in der Woche zum 19. April ihre Netto-Long-Positionen abgebaut. Der World Gold Council dürfte nach Meinung von Daniel Briesemann am Donnerstag in seinem quartalsweise erscheinenden Bericht zu den Nachfragetrends bei Gold aber eine starke Investmentnachfrage im ersten Quartal ausweisen. Denn Gold sei mit Beginn des Ukraine-Krieges Ende Februar als sicherer Hafen stark nachgefragt gewesen. Und auch die hohen und weiter gestiegenen Inflationsraten hätten Gold als wertstabile Anlage glänzen lassen.

Also: Aktuell sehen wir Schwäche im Goldpreis – aber das muss nicht unbedingt ein kräftiger Abwärtstrend sein. Denn die weiterhin laufenden Zuflüsse in ETFs sind ein positives Signal für Gold.

Kursverlauf von Goldpreis und US-Dollar im Vergleich



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4 Kommentare

  1. Gold mit dem momentan extrem starken Dollar zu vergleichen ist nicht zielführend. Gold in Euro ist immer noch in einem wunderbaren Aufwärtstrend.Da im Moment an den Börsen viele Permabullen erwischt wurden und Margin Calls auftreten, muss oft der letzte Sicherheitsanker verkauft werden . Diesen Effekt konnte man schon beim Coronacrash kurzfristig feststellen.Ein kurzfristiger Rückgang des Goldpreises kostet den Helmut ein kleines Lächeln, während viele US Tech- Gläubiger noch viel Abwärtspotential zu verarbeiten haben.

  2. Ja genau und diese ETF-Anleger in Gold, hauptsächlich Kleinanleger, müssen erst aus dem Gold vertrieben werden. Erstes Kursziel 1830 USD. Wenn das nicht hält, wird´s ungemütlich fürs Gold. Denn hält diese Marke nicht, dann 1680 USD

  3. Man sollte immer bedenken, dass die Preise an der Comex gemacht werden. Die dort gehandelten Papierkontrakte laufen dieser Tage wieder für Silber aus. Die großen Banken sind gleichzeitig short und long im Markt und verkaufen in dieser Zeit ihre Longpositionen, wodurch der Preis sinkt. Jetzt ist Silber dran, deswegen ist Silber auch stärker unter Druck, Ende Mai wird es wieder Gold.

    Wer eine Versicherung will, kauft Edelmetall physisch. Entweder in einer Depotverwahrung oder über Sprott, weil der tatsächlich auch das Material kauft. Die großen ETFs sind letztlich mit den Banken verbandelt und weisen in ihren Prospekten auch offen aus, dass sie nicht so physisch sind, wie die Kurzbeschreibung suggeriert.

    Silber bietet zusätzlich die Perspektive, dass es physisch knapp werden könnte.

    Wer spekulieren will, tut dies in der Regel mit Minenaktien.

  4. Nix gemerkt die Russen haben die grössten Gold Reserven auf Bank.
    Und Gold können die auch noch verkaufen.
    Wer jetzt meint das das nicht geht wegen Gewicht und Regeln.
    Sollte mal die Zugverbindung zu China anschauen.
    Und die kaufen sehr gern günstige Gold und verdienen sich dabei noch eine golden Nase.

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