Der Schritt der Schweizer Nationalbank, den 1,20-Mindestkurs von Euro-Franken aufzuheben, ist ein echter Schocker für die Märkte. Der Schweizer Aktienindex SMI bricht massiv ein, da sich vor allem die Aussichten für Exportunternehmen der Schweiz deutlich eintrüben:
Auch am Rentenmarkt der Schweiz kracht es: die Renditen für Schweizer Staatsanleihen sind innerhalb weniger Minuten massiv eingebrochen – und versuchen derzeit, sich wieder, wie auch Euro-Franken, zu stabilisieren. Gleichwohl fält die Rendite für die 10-jährige Staatsanleihe des Landes in negatives Terrain!
Besonders verwunderlich ist die Begründung der SNB: der Franken sei derzeit nicht mehr so überbewertet wie zuvor – das ist kaum glaubwürdig. Vielmehr ist wahrscheinlich, dass die SNB angesichts der zunehmenden Gewissheit, dass die EZB Staatsanleihen kaufen wird, am Ende ihrer Möglichkeiten war – sie hat wohl befürchtet, noch mehr Staatsanleihen der Eurozone kaufen zu müssen und in eine endlose Spirale der Bilanzausweitung zu geraten.
Dennoch: der Schritt der SNB könnte die Schweiz mit ihren überdimensionierten Banken in eine schwere Krise stürzen – die UBS verliert fast 10%, Credit Suisse gut 8%. Eine Rezession scheint für die Eidgenossen nun kaum mehr zu vermeiden zu sein. Die Schweiz, das ist jetzt klar, ist nicht der sichere Hafen – und war es faktisch nie, angesichts einer Notenbank, deren Bilanzsumme im Vergleich zum BIP des Landes geradezu grotesk aufgeblasen war.
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Die SNB war wegen den Mindestkurs der größte Aufkäufer von DE Staatsanleihen. Die werden keine Anleihen mehr kaufen. Wenn die EZB ihre Pläne umsetzt, dürfte die bald der größte Aufkäufer sein.
Wenn die Schweizer Wirtschaft wegen der Franken Aufwertung einbricht, wird das Fluchtkapital aus der Schweiz fliehen. Dann wertet der Franken wieder automatisch ab.