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Was den schwachen Goldpreis aktuell bewegt

Ein Barren aus Gold

Der Goldpreis ist die letzten Tage ohne Stärke unterwegs. Eigentlich ist das merkwürdig, denn der US-Dollar schwächelt seit Tagen, und müsste Gold (das in Dollar gehandelt wird) daher doch eigentlich Auftrieb geben. Der Dollar-Index (Währungskorb des US-Dollar gegen andere Hauptwährungen) hat binnen einer Woche von 92,80 auf 92,18 Indexpunkte verloren.

Corona-Impfstoffe dämpfen Aufwärtstrieb im Goldpreis

Mit aktuell 1.865 Dollar sieht man, dass die seit Donnerstag letzter Woche kurz aufgeflackerte Erholung mit Anlauf Richtung 1.900 Dollar wieder verpufft ist. Eindeutig ist zu sehen, dass die Anleger, die über das Vehikel der ETF (Exchange Traded Funds, hier die Begriffserklärung) in Gold investieren, letzte Woche auf der Verkäuferseite waren mit gut 30 Tonnen. Der folgende aktuelle Chart der Commerzbank zeigt seit Jahresanfang in gelb den Goldpreis-Verlauf, und in schwarz die Gold-ETF-Bestände. Die Nachfrage schlafft derzeit ab.

Chart zeigt ETF-Bestände in Gold im Vergleich zum Goldpreis

Die letzte wie auch die vorletzte Woche waren die Kapitalmärkte gefangen im Fieber der Corona-Impfstoff-Hoffnung. Nach Biontech und Pfizer kam letzte Woche Moderna mit einem fertigen Impfstoff, und heute früh dann auch noch AstraZeneca. Daher laufen die Aktienmärkte auch heute zum Wochenstart erfreulich nach oben. Alles was die Märkte positiv stimmt für eine Erholung der Weltwirtschaft, schwächt tendenziell den „Sicheren Hafen“ namens Gold. Im Chart sehen wir den Goldpreis im Verlauf der letzten 30 Tage. Der große Absturz in der Mitte des Charts rührt her von der ersten Impfstoff-Meldung gegen das Coronavirus vom 9. November von Biontech und Pfizer.

Laut heutiger Aussage des Commerzbank-Analysten Carsten Fritsch dürfte der aktuelle Optimismus hinsichtlich der Impfstoffe dagegen sprechen, dass es schon in Kürze zu einem neuerlichen Run auf die Gold-ETFs kommt. Entsprechend gedämpft sei der kurzfristige Ausblick für den Goldpreis. Die spekulativen Finanzanleger seien seiner Meinung nach durch den Preisrutsch Mitte letzter Woche offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt worden. Denn sie weiteten ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 17. November auf gut 90.000 Kontrakte aus, nachdem sie diese in der Woche zuvor reduziert hatten. Entsprechend dürfte der Preisrückgang auf rund 1.850 Dollar letzten Mittwoch seiner Meinung nach auch durch spekulative Verkäufe begünstigt worden sein.

Mittel- und langfristig bergauf?

Bleibt es bei dem Szenario, welches wir letzte Woche schon erwähnten? Kurzfristig bleibt der Goldpreis trotz schwachem US-Dollar und dank der Corona-Impfstoff-Hoffnungen schwach? Aber mittel- und langfristig sieht man wieder Kurse über 1.900 Dollar und auch Richtung 2.000 Dollar? Das ist die Frage. Denn im großen Bild, da ist die Meinung der Notenbanker ja relativ eindeutig, wie man die letzten Tage und Wochen auch bei der EZB heraushören konnte. Die Geldpolitik (Anleihekäufe und Zinsen) wird noch sehr lange Zeit extrem locker bleiben, um die wirtschaftliche Erholung der Volkswirtschaften zu unterstützen. Also weiterhin Optimismus im größeren Bild für einen steigenden Goldpreis? Dieses Szenario bleibt vorhanden.

Chart zeigt Goldpreis-Verlauf in den letzten 30 Tagen



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7 Kommentare

  1. Zuerst runter, wenn sich die Impfung durchsetzt, dann hoch wegen Geldpolitik, dann runter weil sich die Wirtschaft erholt, dann wieder hoch wegen Inflationserwartungen….immer dasselbe langweilige Spiel.
    Man sollte es haben für Krall‘sche Eventualitäten und nicht mehr darüber nachdenken.

  2. nur nicht rausschrecken lassen! Gold und Silber physisch halten und den Preisverfall nutzem um nachzukaufen! Die Gier wird manchem bei Aktien und Co wieder zum Verhängnis werden. Letztlich ist das alles nur Paier und leere Versprechungen! Die Reise nach Jerusalem im Goldmarkt wird bald wieder starten wenn die Anleger verstehen das sie letztlich alle nur hinters Licht geführt wurden.

  3. Der Golpreis fällt, weil er seinem fairen Wert zustrebt und weil erst die Michls und Gretls verkaufen müssen, die bei 2075 gekauft haben. Sind die draussen, dann geht´s wieder hoch.

  4. @Zimmermann, also der Wert ist erst fair, wenn die Kleinanleger, die Allgemeinheit, von den Fat Fingers redlich beschissen, sorry, aufs Kreuz gelegt wurden?

    Das klingt doch selbst für dumm Michl und Gretl irgendwie etwas überheblich und nach Wischi-Waschi. Nicht wirklich überzeugend, so rein mathematisch, logisch, nachvollziehbar… Für den Biertisch reicht es, mein Kaminkehrer hat kürzlich ebenfalls Ähnliches in den Schlot geblubbert, einmal ganz abgesehen von den Theorien unserer querdenkerischen Wurstverkäuferin an der „Frische“Theke im Supermarkt.

  5. Gold sinkt, wenn der Aktienmarkt sinkt, wenn der Aktienmarkt steigt, wenn der Dollar steigt, wenn der Dollar sinkt, wenn ein Impfstoff kommt, wenn der Zins steigt, wenn die Konjunktur aufblüht, wenn die Arbeitslosenzahlen sinken oder auch steigen usw, usw.
    Fazit: Gold sinkt in fast allen Fällen.

  6. Es ist nicht Gold das steigt, es ist Papier das fällt. ;)

  7. @Zimmermann

    Wäre sehr neugierig, wo und wann sie einen fairen Wert für Gold erkennen können.
    Vor oder nach Christus?

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