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0,25% Zinssenkung bringen -200 Pips im Pfund – interessante Divergenz bei Aktienmärkten

Erst einmal halten wir fest: 0,25% Zinssenkung der Bank of England (BOE), die erste seit 7 Jahren, bringen das Pfund genau 200 Pips runter (Pfund gegen Dollar/GBPUSD). Dementsprechend stieg der Euro gegen das Pfund...

FMW-Redaktion

Erst einmal halten wir fest: 0,25% Zinssenkung der Bank of England (BOE), die erste seit 7 Jahren, bringen das Pfund genau 200 Pips runter (Pfund gegen Dollar/GBPUSD). Dementsprechend stieg der Euro gegen das Pfund (EURGBP) von 0,8383 auf aktuell 0,8473. Das war in der Klarheit nicht zwingend zu erwarten, denn eigentlich waren ziemlich genau 100% aller „Experten“ davon überzeugt, dass genau diese Zinssenkung kommen würde. Folglich hätten sie auch alle längst short sein müssen, vor der Entscheidung! Die Tatsache, dass die BoE zusätzlich auch die Geldschwemme um 60 Milliarden Pfund anhebt, und auch noch Unternehmensschulden kauft, dürfte wohl dem Pfund-Absturz geholfen haben.

Pfund
Pfund gegen Dollar seit heute früh.

Interessanter ist die Reaktion bei den Aktien. Der britische FTSE100-Aktienindex (britisches Gegenstück zum Dax) ist von 13:00 Uhr an kerzengerade nach oben geschossen, und bis jetzt auch dort geblieben. Er stieg von 6.640 auf jetzt 6.737 Punkte, also +1,46%. Mehr gedrucktes Geld im Kapitalmarkt, da freut sich der Aktienanleger doch überall, mag man meinen.

FTSE
Der FTSE seit heute früh.

Aber dann schauen wir uns doch mal parallel dazu den Dax sowie den Dow an. Was haben die exakt ab 13 Uhr gemacht? Beide stiegen kurz, nur um dann wieder einzubrechen. Also nur eine kurze automatisierte Long-Reaktion durch die ALGOS (Computerprogramme), die in solchen Szenarien ganz von alleine handeln. Aber der Verlauf in beiden Märkten zeigte schon einige Minuten später, dass keine richtige innere Stärke vorhanden war, die auf der UK-Zinssenkung basiert. Der Dow hat von 13 Uhr bis jetzt exakt 9 Punkte gewonnen, wenn man das ganze Auf und Ab im Chart mal weg lässt. Der Dax liegt von 13 Uhr bis jetzt effektiv 13 Punkte im Minus. Also kann man sagen: Außerhalb von Großbritannien ist der positive Effekt an den Aktienmärkten ausgeblieben. Tja, haben sich die Aktienhändler schon viel zu sehr an all die ganzen „Lockerungen“ der Notenbanken gewöhnt? Das passiert, wenn man zu oft die selbe Droge nimmt. Irgendwann setzt der Gewöhnungseffekt ein.

dax dow

Der US-Dollar konnte in den letzten beiden Handelstagen ziemlich genau 100 Pips gegen den Euro aufwerten. Von daher betrachtet ist es keine „normale“ Bewegung, wenn der Ölpreis im selben Zeitraum um gut 2 Dollar ansteigt. Bei steigendem Dollar müsste der Ölpreis eigentlich tendenziell fallen. Aber Öl ist in den letzten Wochen so stark verprügelt worden, dass eine technische Korrektur überfällig war (nennt man wohl „Überverkauft“).

Öl EURUSD
Öl (orange) gegen EURUSD (schwarz) seit gestern früh.

Der Goldpreis schwächelte die letzten beiden Tage (roter Kreis) genau wie der Euro gegen den Dollar, aber er kann aktuell zegien, dass er eine eigene Stärke aufweist. So steigt er aktuell wieder auf sein Niveau von vor zwei Tagen, jetzt über 1.360 Dollar.

Gold

Wichtig: Morgen kommt vielleicht die wichtigste Zahl des Monats, die US-Arbeitsmarktdaten um 14:30 Uhr deutscher Zeit! Wie immer achtet der Börsianer auf die Zahl der neu geschaffenen Stellen. Ob die Zahl auch wirklich mit tatsächlich geschaffenen neuen Stellen unterlegt ist, interessiert niemanden. Nur die veröffentlichte Zahl selbst im Ticker interessiert den Trader.



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2 Kommentare

  1. Es stellt sich überhaupt die Frage, wie wichtig die Zinssenkung des GBP „derzeit“ ist. Vor einem Jahr wurde hier ( und auch an anderen www´s) kein Wort über das Britische Pfund geschrieben.

    Und nun, wie aus dem nichts, soll es die Märkte in allen Richtungen bewegen. Blödsinn meiner Meinung. Hätte die BoE im Jahr 2013 die Zinsen gesenkt, wäre das niemanden aufgefallen.

    Heute hat es den gleichen Effekt…

    Der einzige Unterschied zu früher: heute wird ein jeder Huster aus dem Königreich von den Medien so aufgebläht, dass es einem übel wird.

    Schönen Abend noch ;)

  2. Das Schwache GBP wird unsere Exporte nach UK doch belasten, somit hat es schon Einfluss.
    Wir werden dies in den Absatzzahlen der Autohersteller sehen.

    Willi Schiele

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