FMW-Redaktion
Ach, ist das schön eine Notenbank zu sein, vor allem dann, wenn man als Notenbank noch Börsen-notiert ist und so richtig schön mitzocken kann an den Finanzmärkten. Das gilt vor allem und in erster Linie für die Schweizerische Nationalbank SNB! Während andere Notenbanken wie die EZB bislang „nur“ Aktien und Unternehmensanleihen kaufen, ist die SNB schwer aktiv in Sachen Käufe von Aktien. Und das vor allem in den USA. Und das nicht gerade in kleinem Maßstab, wie die hier abrufbare Auflistung der Aktien-Beteiligungen der SNB zeigt!
Da besitzt die SNB als werthaltigste Position über 15 Millionen Apple-Aktien im Wert von 1,76 Milliarden Dollar, gefolgt von gut 21 Millionen Microsoft-Aktien (im Wert von 1,2 Milliarden Dollar), an dritter Stelle steht Exxon mit 12 Millionen Aktien und einem Wert von 1,08 Milliarden Dollar. Insgesamt aber ist das „who is who“ der US-Konzerne im Portfolio der SNB, und wenn nun eines nicht passieren darf, dann dass die SNB diese Beteiligungen aus irgendwelchen Gründen verkaufen müsste – manch einer vermutet die SNB als einen nicht unwesentlichen Treiber der Rally an den US-Aktienmärkten..
Nun ist die SNB auch Börsen-gelistet in Zürich (Kürzel SNBN), und wenn man sich den Verlauf der Aktie ansieht, lief das alles nicht gerade schlecht:
Plötzlich, beginnend im August 2015, ging es mit dem Kurs der SNB steil nach oben. Was ist da los? Nun gehören 45% der SNB-Aktien den Schweizer Kantonen, 15% den Kantonal-Banken in der Schweiz, und 40% werden von Privatinvestoren gehalten (von Ausländern werden 15% aller SNB-Aktien gehalten).
Eines ist klar: mit der Aufhebung der 1,20er-Grenze beim Euro-Franken, die die SNB faktisch vor der Auftürmung unkalkulierbarer Risiken bewahrt hat, ist das Risiko bei der SNB scheinbar geringer geworden. Aber die SNB hat einen schweren Fehler gemacht, als sie am 15.01.2015 (einem Wochentag) die bis dahin garantiert Untergrenze bei Euro-Franken plötzlich und völligt unerwartet aufgehoben hatte (siehe dazu ausführlich unseren vermutlich wegweisenden Artikel „Schweizer Franken 1,20-Skandal: Neue brisante Hintergründe“)
Warum hatte die SNB die Untergrenze nicht an einem Wochenende aufgehoben – dann hätten alle die gleiche Chance gehabt. So aber wurden viele finanziell ruiniert, während andere den dicken Reibach machen konnten, weil sie als Abwickler der Untergrenze einen Ticken vorher informiert waren. Und das bedeutet: es gibt ein nicht unerhebliches Klage-Risiko gegen die SNB, und wer schlau ist und dazu noch Amerikaner, der damals viel Geld verlor, wendet sich am besten an die US-Börsenaufsicht SEC, die in der Vergangenheit schon sehr harsch in solchen Sachen agiert hatte und Durchgriffsrechte hat, weil Schweizer Banken in den USA Geschäfte machen (die deutsche BaFin hingegen macht gar nichts..).
Wie auch immer: im Falle der SNB könnte man sagen, dass die Notenbank sicher ein bedeutender Treiber der US-Aktien-Blase ist (wenn man mal verstohlen einen Blick auf die sehr hohen Bewertungen etwa im S&P500 werfen würde). Und auf die von der SNB mitentfachte Blase springen dann noch andere Investoren auf, indem sie sich in den Blasen-Erzeuger investieren durch Käufe der SNB-Aktien. Ein perpetuum mobile, manche sagen ein Ponzi-Schema dazu. Das wird solange gut gehen, bis es nicht mehr gut geht – nämlich dann, wenn irgendwann einmal die US-Aktienmärkte scharf korrigieren oder gar crashen.
Damit es aber nbicht so weit kommt, hat die SNB nun einen wunderschönen Film gemacht – damit wir auch ganz sicher wissen, dass alles gut bleibt, und wie segensreich die SNB doch mit ihren Aktivitäten ist!
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Man kann ja geteilter Meinung sein, was langfristig erfolgversprechender ist: Marode Anleihen der Euro-Staaten zu kaufen oder in Aktien zu investieren.
Beides ist kein Problem, wenn ich das Geld selber aus dem Nichts erzeugen kann. Und beides erzeugt längerfristig volkswirtschaftlich keinen Nutzen sondern dient kurzfristig nur der Umverteilung an die 0,1%. Was von der Schweiz, dem angeblichen Hort an Stabilität, geblieben ist, werden wir bei der nächsten Baisse sehen.
Wenn ich jetzt in meinem Keller ein paar Milliarden Falschgeld drucke und damit Börsenkurse hochjubele, was ist denn jetzt da der Unterschied zum Verhalten der SNB?
Schweizer Zentralbank : Billigste börsennotierte Zentralbank
Die Schweizer Zentralbank kostet nur 170 Millionen Dollar.
Zu einem Preis von ca. 1.700 Dollar gibt es nur 100.000 Aktien.
Sie hat
– 40 Milliarden Dollar in Gold
– 80 Milliarden Dollar Rücklagen
– 150 Milliarden Dollar in Aktien
– 550 Milliarden Dollar in Anleihen
Das alles wird mit nur 170 Millionen Dollar an der
Börse bewertet.
Die Rechte der Aktionäre sind zwar beschränkt,
Dividende, Stimmrecht, doch der
Unternehmenswert dürfte ein Vielfaches der
170 Millionen Dollar betragen.
Das zeigt sich bereits daran, dass die anderen
drei börsennotierten Notenbanken einen
viel höheren Börsenwert haben :
Aktienwert Gesamtwert
Swiss National Bank 1.700 Dollar 170 Mio Dollar
Bank of Greece 2.200 Dollar 220 Mio Dollar
Bank of Japan 3.400 Dollar 340 Mio Dollar
Bank de Belgique 12.000 Dollar 1.200 Mio Dollar
Das alles ist kaum bekannt.
So bleibt sie nahezu unbeachtet und perpetuieren
sich die krassen Bewertungsunterschiede.
P.s.
Eine SNB-Aktie wird stereotyp aus der Sicht eines Privat-Aktionärs
mit beschränktem Stimm- und Dividendenrecht beurteilt.
Das ist der falsche Bewertungsansatz. Er bedeutet nämlich, der Wert
der SNB könnte immer weiter zunehmen, der Aktienkurs bleibt gleich.
Richtig ist vielmehr, der Wert der SNB muss geteilt werden durch die
Anzahl der 100.000 Aktien. Das führt zu einem Vielfachen des
jetzigen Börsenkurses.
Auf diese Informationen sind die Anleger für ihre
Anlageentscheidung dringend angewiesen, gibt es doch
kein Research und keine Analyse.
Betreff SNB : Wert einer NB : Zentralbankgeldmenge plus Eigenkapital
SNB : Wert 530 Mrd CHF per Ende 2015
Die SNB hat per Ende 2015
einen Wert von 530.000 Mio CHF.
Ihr Boesenwert dagegen ist 170 Mio CHF.
Namhafter Wissenschaftler zufolge ergibt sich der Wert einer Notenbank aus
Zentralbankgeld plus EK .
Das bedeutet für die SNB per Ende 2015 :
Sichteinlagen : 400.000 Mio
Notenumlauf : 70.000 Mio
EK : 60.000 Mio
Das gibt es nur
aus weitverbreiteten Nichtwissen über die Gesamtbewertung und
dem verfehlten Bewertungsansatz aus der Sicht eines stimm- und
dividendenbeschränkten Privataktionaers.
SNB : Sehr wohlhabende Notenbank und billigste
börsennotierte Notenbank zugleich
„Die SNB ist anders als die anderen Notenbanken“.
Die anderen Notenbanken kaufen nämlich keine Sachwerte,
da sie über den Kauf von Anleihen eine als Antideflationspolitik
vermarktete Staatsfinanzierung betreiben.
Die SNB dagegen betreibt eine Frankenschwächungspolitik.
Die SNB hat unter Vorbehalt ca. :
40 Mrd Fr. Gold
85 Mrd Fr. Rücklagen
150 Mrd Fr. Aktien, also Unternehmenswerte
550 Mrd Fr. Anleihen in USD und EUR
Erst ein Verlust von 50 % auf die Anleihen (Fr. 275 Mrd )
(Währungsverlust/Schuldnerausfall) führt
zu einem wirklichen Verlust der Fr. 275 Mrd
von Gold, Rücklagen und Aktien.
Ausserdem tauscht die SNB weiterhin Anleihen in
Aktien, und das mit Gewinn auf dem hohen
Kursniveau der Anleihen, so dass sich ihre
Risikoanlagen reduzieren.
Die SNB wirtschaftet über längere Zeit laufend
gewinnträchtig und wird
am Ende nicht nur das eigentliche Ziel der
Frankenschwächung erreicht haben, sondern
dieses sogar mit erheblichem Gewinn abschliessen.
Das ist alles wird an der Börse mit CHF 170 Mio bewertet.
Die Bewertung von CHF 170 Mio ist wohl fast ausschliesslich
dem dauerhaft bemühten
verfehlten Bewertungsansatz aus der Sicht eines
dividenden- und stimmrechtsbeschränkten Privat-Aktionärs
in Verbindung mit dem weitverbreiteten Nichtwissen
über die Gesamtbewertung geschuldet.
Selbst wenn man diesem wohl falschen Bewertungsansatz folgte,
würde auffallen, dass bereits er in sich nicht haltbar ist,
da der grösste Teil der Aktionäre öffentliche mit
vollem Stimmrecht sind und sich in einer Valorennummer
mit den privaten wiederfinden.
Zudem beinhaltet dieser Bewertungsansatz, der Wert
der SNB könnte immer weiter zunehmen, der Aktienkurs bleibt gleich.
Der Dividendenbeschränkungs- und Stimmrechtsbeschränkungsansatz bedeutet
ja die völlige Loslösung der Bewertung der SNB von ihrer „Geschäftstätigkeit“ ,
also von Gewinn und Verlust, Vermögen und Verbindlichkeiten.
Dieser Logik zufolge könnte die SNB mit ihrem elektronischen Geld die
„ganze Welt“ aufkaufen, der Unternehmenswert bliebe bei 170 Millionen CHF.
Richtig ist wohl vielmehr, der Wert der SNB muss geteilt werden durch die
Anzahl der 100.000 Aktien.
Eine Aufgabe für Banker, Wirtschaftsprüfer, Gutachter.
Die inadäquate Bewertung zeigt sich ja bereits im Vergleich der
börsengelisteten Notenbanken.
Die SNB ist die billigste und beste zugleich.
Die griechische (Fr. 250 Mio) rangiert auf dem Kurszettel deutlich über der SNB,
die belgische (Fr. 1.200 Mio) als Teil des fragilen Eurosystems ist sogar fast siebenmal so teuer.
Die defizitäre japanische (Fr. 340 Mio) wird nahezu doppelt so hoch bewertet.
Einflussmöglichkeiten der Eigentümer von Aktiengesellschaften
sind grundsätzlich beschränkt.
So stellt die SNB für einen reinen Finanzinvestor keine Ausnahme dar.
Die SNB : Eine äusserst erfolgreiche Notenbank, wenn nicht sogar
die beste und zugleich billigste börsennotierte Zentralbank.