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Ausblick 2020: Willkommen in einer neuen Ära

 
 

Die Zinsen, speziell in den USA, müssen noch weiter runter und die Geldmenge noch weiter rauf, um wirksame Konjunkturprogramme finanzieren zu helfen. In Deutschland steht die Aufgabe der „Schwarzen Null“ auf der Agenda für den Ausblick 2020. Diese beiden Impulse (Geld- und Fiskalpolitik) sind die Voraussetzung für die Vermeidung einer neuerlichen Weltwirtschaftskrise und den positiven Ausblick für die Vermögensmärkte.

Neun Thesen für den Ausblick auf das Jahr 2020

Fakt ist, dass die historisch einmalig hohen Schulden weder jemals getilgt werden können, noch tragbar sind, sobald nennenswerte Zinsen auf diese entrichtet werden müssten. Diese Realität wird die Märkte und die Wirtschaft auch im kommenden Jahr dominieren. Anders als noch vor Jahresfrist wird dieser Zusammenhang nun auch verstärkt in den USA wahrgenommen. Abgeleitet aus der beschriebenen Ausgangslage ergibt sich mein Kernszenario für das Jahr 2020:

1. Anhaltend gedämpfte Weltwirtschaftsdynamik
2. Verschärfung der US-Dollar-Schuldenkrise in den Schwellenländern (u. a. in Argentinien)
3. Weiter sinkende Zinsen (u. a. in den USA)
4. Ausweitung der Gelddruckprogramme (inkl. offizielles US-QE-Programm)
5. Fortsetzung der Hausse bei allen Vermögenswerten (Aktien, Immobilien, Anleihen, Edelmetalle, etc.)
6. Totale Dominanz der Geld- und Fiskalpolitik in Bezug auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte
7. Fortsetzung des Trends hin zum Protektionismus
8. Anhaltende Unsicherheit in Sachen Brexit
9. Wiederwahl von Donald J. Trump als US-Präsident (auch dank der Fed)

Unterschätzt und untergewichtet

Eine Anlageklasse, die während des künstlich verlängerten „Aufschwungs“ der Schuldenwirtschaft in der letzten Dekade ein Schattendasein führte, wird seine in diesem Jahr begonnene Rallye im kommenden Jahr noch verstärken: die monetären Edelmetalle. Wie formulierte es der Ökonom Prof. Thorsten Polleit so treffend: „Gold ist eine Portfolioabsicherung mit Renditepotenzial“.

Die vier Vorteile der monetären Edelmetalle
1. Untergewichtung
Die nach wie vor geringe Gewichtung der Edelmetalle und Minenaktien in den großen Vermögensverwaltungsportfolios im Vergleich zu anderen Sektoren bedeutet signifikantes Nachholpotenzial.
2. Bewährter Krisenschutz
Bereits in der letzten Finanz- und Schuldenkrise konnten die Edelmetalle ihr Potenzial als Krisenschutzinvestment voll ausspielen (die Dimension der Schuldenkrise ist heute noch deutlich größer)
3. Counterparty Risk
Gold und Silber beinhaltet kein Gegenparteirisiko (wie bei Anleihen aller Art) und sind anders als Aktien bei Krisen unabhängig von Unternehmensgewinnentwicklungen und bieten gegenüber Immobilien eine exzellente Liquidität und Fungibilität.
4. Rendite
Als Leuchtturminvestment mit im Vergleich zu anderen Märkten relativ kleiner Kapitalisierung bieten die Edelmetallmärkte selbst in Phasen von liquiditätsbedingten Aktien-Baissen eine echte Renditealternative und sind quasi in einem Meer roter Zahlen ein positives Leuchtturminvestment. Ein Investment, das Investoren und Spekulanten anzieht, die Renditen zwangsläufig erwirtschaften müssen und auf jeden dazu geeigneten Trend drauf springen (die Lektion der Goldpreisentwicklung von 2008 bis 2011 haben die meisten Geldanlageprofis sicher nicht vergessen). Bereits in diesem Jahr konnten Minenaktien den Gesamtmarkt outperformen. Für die Minengesellschaften und ihre Gewinnentwicklung ist eine Entwicklung entscheidend: die Preisentwicklung des geförderten Rohstoffs Gold (und Silber). Für die kommenden Jahre werden die monetären Edelmetalle und deren Förderer mit zu den Renditestars der Finanzmärkte gehören.

Fazit und Ausblick 2020

Der Pseudokapitalismus wird nicht wie von vielen Ökonomen, Analysten und „Experten“ behauptet im Jahr 2020 in einem Crash enden. In einem ungedeckten Papiergeldsystem spielt Geld keine Rolle. Wie soll da etwas crashen? Im Gegenteil: Umso schlechter es um unser Wirtschaftssystem steht, umso aggressiver werden die Fiskal- und Geldpolitiker die unvermeidbare kreative Zerstörung des Systems aufzuhalten versuchen. Die Konsequenz werden massive Preisexplosionen bei allen Vermögenswerten sein. Bis irgendwann, aber sicherlich noch nicht im nächsten Jahr, die Teuerung von den Vermögensmärkten in die Realwirtschaft überspringt und den Geldwert von Euro und Co. massiv herabsetzt. Selbst ein Bankencrash im Jahr 2020 wäre kein Problem. Zur Not wird auch die größte deutsche Privatbank verstaatlicht. Willkommen im totalen Notenbank-Interventionismus, willkommen im Jahr 2020!



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8 Kommentare

  1. „Erleben wir gerade live den Sterbeprozess des angeblich so anpassungsfähigen Kapitalismus?“

    Wie oft wurde das schon prophezeit?

    „künstlichsten Wachstumsphasen“

    Ist Wachstum nicht immer „künstlich“? Den Notenbanken ernsthaft vorzuwerfen, dass sie durch ihre Poliitk das Wachsutm aufrechterhalten haben, ist irgendwie witzig.

    „Doch eine ausgeprägte Rezession, die Überkapazitäten und Kapitalfehlallokationen bereinigen würde, verträgt der Kapitalismus heutiger Prägung nicht mehr.“

    Ja, das war 1929/33 noch anders, da hat das prima geklappt.

    „Es sei denn,..“

    Jo, es sei denn…auhc das lesen wir nun seit min. einem Jahrzehnt. Der Kollaps muss kommen…kommt er nicht, lag es nur an der „künstlichen“ Politik. Ich wäre nocht überrascht, wenn es mal wieder eine Rezession gäbe, aber gleich das Ende des Kapitalismus? Offenbar gibt es doch diverse potentielle Maßnahmen von Fiskal- und Geldpolitik und dass diese Maßnahmen von nicht wenigen kritisiert werden, wird aber an deren Einsatz nichts ändern.

    Zum Thema rückläufige Wachstumsraten (weltweit) kann ich einmal mehr das Buch „Die Scheinkrise“ empfehlen.

    1. Hallo TM, danke für Ihre beruhigenden Worte zum heiligen Fest. Als ehemaliger DDR-Bürger kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, wie fest der Glaube an das ewig währende System und dessen Unfehlbarkeit und Überlegenheit bei vielen meiner Mitbürger verankert war. Aber gut zu wissen, dass alles, was wir derzeit an fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen erleben völlig normal und nicht besorgniserregend ist. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass ich mich dennoch auch in Zukunft genötigt sehe, auf die meiner Meinung nach erwähnenswerten Fehlentwicklungen im Kapitalismus heutiger Prägung hinzuweisen – ganz einfach, weil sie meiner bescheidenen Meinung nach tatsächlich und nicht nur eingebildet existieren. Auch wenn Sie diese Fehlentwicklungen historischen Ausmaßes (ungleich größer 1929) nicht erkennen können.

      Wie sagte Perikles von Athen in wahrer Weisheit: „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“ Dazu gehört aber auch, kritisch über den Istzustand des Kapitalismus zu reflektieren und sich der REALEN Herausforderungen bewusst zu sein, anstatt sie zu negieren.

      Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ihre diversen Kommentare auf FMW offenbaren Sachverstand und eine tiefe Kenntnis der Materie. Umso mehr erstaunt mich ihr unerschütterlicher Glaube an das kaputte System, mit dem wir konfrontiert sind. Vielleicht sehen Sie etwas, dass nicht sehe.

      Ich wünsche Ihnen unabhängig von dieser Meinungsverschiedenheit fröhliche Weihnachten und Ihnen und Ihrer Familie einen guten Rutsch ins neue Jahr, in dem es mit Sicherheit wieder kontrovers zu diskutierende Entwicklungen geben wird.

      Ihr Hannes Zipfel

    2. @TM und was wenn der Deal doch nicht kommt, dafür aber die Zölle. Ich sage es immer wieder!

  2. Wieder Super-Analyse, nur @ TM findet diese unglaubliche Zauberei witzig ? ? Soll ein Vermägensverwalter sein ? Auf seine Buchempfehlung kann ich verzichten. Einfach nur noch peinlich u.realitätsfremd.

  3. „Ohne geldpolitische Dauerinterventionen wäre der Kapitalismus schon Geschichte“

    Dass ständige zentralplanerische Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen von seiten des Staates Teil des Kapitalismus sind, wäre mir neu.

  4. Die Buchempfehlung von TM hat seine Berechtigung und sie ist obendrein sogar notwendig um seinen eigenen Horizont nicht immer stärker auf den vermeintlichen Crash zu fokussieren.
    Jedoch muß ich den Autoren Dr. Bourcarde und Dr. Herzmann einen verengten Focus auf das Wachstum und den Ist-Zustand Deutschlands bescheinigen. Diese genannten Punkte jedoch spielen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Europas eine untergeordnete Rolle. Ihre Empfehlungen der veränderten Sichtweise, sofern die Politik diese berücksichtigen würde, könnte uns ein größeres Zeitfenster zur Lösung der anstehenden Probleme schaffen.

    Insgesamt jedoch lassen sich Makroökonomische Entwicklungen und deren zugrundeliegenden Ursachen nicht beseitigen. Demographie- Der Kondratieffsche Winter- Migrationsdruck aus Drittweltländern- Die Ablösung des bestehende Hegemons und das Entstehen einer multipolaren Welt- Die KI-Revolution wird ebenfalls keine klassische Wasserscheide sein, nach der der Arbeitsmarkt wieder in ein neues Gleichgewicht kommt. Wir werden es vielmehr mit einer Kaskade immer größerer Disruption zu tun haben..all diese Prozesse werden zu wenig beachtet und münden somit in einer unrealistischen Sicht der Zukunft.

    Fazit: Die Richtigstellung des realen Wachstums und die krankhafte Fokussierung der Politik auf vollkommen überzogene Wachstumsraten in der heutigen Zeit ist den Autoren gut gelungen, allerdings konnten sie meine Sicht der Dinge nur ergänzen, jedoch nicht korrigieren, denn die entscheidende Schlacht wird auf einem ganz anderen Felde geschlagen…..

    Ich möchte noch Stefan Gruber aus seinem Buch: „Ein Buch für Keinen“ zitieren.
    Die Schuldenmisere:
    Schulden werden heute nicht mehr gemacht um noch durch Kontrakterfüllung beglichen zu werden und Kredit wird nicht mehr eingeräumt, weil eventuell noch Vertrauen auf Vermögen besteht. Mittlerweile wissen oder ahnen alle Wirtschaftsteilnehmer im Machtkreislauf, dass bei unserem Spiel Karten gezinkt und Würfel manipuliert sowie Spielregeln willkürlich und beliebig (von der Macht) änderbar sind – Alle haben sich aber stillschweigend oder laut krakeelend darauf geeinigt…..im Wesentlichen still zu halten und weiter zu spielen, solange das Aufschulden noch irgendwelchen bedauernswerten Nachschuldnern in „weit,weit weg“ oder auch gerne „nebenan“ aufgedrückt werden kann.
    „Alle werden Allen Alles garantieren“ bis „die Schuldnerketten reißen“ und sich „die Pforten der Hölle öffnen“..

    1. …und sich die Pforten der Hölle öffnen! Es wird Zeit Satanist zu werden – aber natürlich erst nach Weihnachten ;-)

  5. Der Artikel klingt verdächtig nach Drogenmissbrauch und „permanent high plateau“.

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