Aktien

Aussagen der Federal Reserve treiben Anleger zurück in Risiko-Anlagen

Von Claudio Kummerfeld

Die gestrigen Aussagen der Federal Reserve treiben Anleger zurück in Risiko-Anlagen. Das zeigt die aktuellste Bewegung heute Nacht in Asien, wo die Währungen von Schwellenländern (nicht erst seit heute Nacht) enorme Zuwächse hinlegen können. Auch Asset-Klassen wie Aktien und Rohstoffe sprangen über Nacht an. Vorerst keine Zinsanhebung in Sicht. Juhuuu, es kann wieder los gehen…

Risiko 1

In Asien sind die Aktienmärkte in Folge des Fed-Protokolls durchweg gestiegen. Der Shanghai Composite endete +1,26%, auch alle Teilbereiche waren durchweg im Plus! Was sehr aufschlussreich ist: Der malaysische Ringgit als Beispiel erlebt diese Woche seine stärkste Aufwertung seit der großen Asien-Krise Ende der 90er. Auch Währungen von Ländern wie Russland oder Indonesien legen kräftig zu gegenüber dem US-Dollar. Zwei Gründe sind dafür ausschlaggebend: Einerseits der Kapitalfluss zurück in diese Länder, wodurch die Währung gekauft werden muss. Andererseits schließen oder drehen Shorties ihre Positionen, weil sie jetzt Angst haben bei einer Gegenbewegung baden zu gehen.

Eine Bewegung, die schon seit ein paar Tagen in Gange ist, aber jetzt weiter Zündstoff erhält durch die wachsende Risikobereitschaft der Anleger. Wer war zuerst da, die Henne oder das Ei? Denn wie das gestrige Fed-Protokoll zeigt, will man mit einer Zinsanhebung warten, bis die düsteren Konjunkturwolken über den Schwellenländern, vor allem in Asien, keinen Druck mehr auf die US-Konjunktur ausüben. In Folge dessen (länger billiges Geld) steigen jetzt die Märkte in Asien, aber nicht wg. einer plötzlich besser laufenden Konjunktur in China oder Japan. Da sieht es noch genau so trist aus wie im August.

Die Fed Fund-Futures zeigen die Wahrscheinlichkeit an, dass die Fed erst in 2016 die Zinsen erhöht. Und dieser Future, der ja durch Angebot und Nachfrage der Marktteilnehmer gebildet wird, war in der Vergangenheit ein ziemlich zuverlässiger Indikator.

Auch US-Aktien und schon gestern Abend der Dax-Future ließen sich vom Fed-Protokoll inspirieren weiter zu steigen. Öl macht auch wg. der Fed einen Sprung – auch andere Rohstoffe wie z.B. Zink ziehen an. Schon seit Wochen wird der Gesamtmarkt unterschwellig befeuert mit dem Gerücht bzw. der Hoffnung die Bank of Japan + EZB könnten neue Anleihekaufprogramme auflegen bzw. bestehende ausweiten. Der Gegenpol, der Anleihemarkt, stieg in den letzten Monaten an im Zuge der Unsicherheit in Asisen. Der Bund-Future stieg von Juli bis Ende September von 150 auf 157%. Jetzt ist dort eine Trendwende möglich, wenn Anleger mit großen Geldsummen in Aktien umschichten.

Auch wird in „Fachkreisen“ seit ein paar Tagen die Story gespielt, dass aktuell der Aktienmarkt durch den gestiegenen Ölpreis mit hochgezogen wird, weil man sich auf den „Instinkt“ der Öl-Trader verlässt, die davon ausgehen, dass bei besserer Konjunktur die Öl-Nachfrage steigt. Ein höherer Ölpreis bedeutet eine besser laufende Konjunktur, das ist dann wiederum gut für Aktien.

Also, erst einmal scheint alles gut zu sein, Krise gibt´s nicht mehr, die Euphorie des billigen Geldes ist zurück, oder zumindest die Hoffnung darauf. Das reicht ja schon aus. Also Kaufautomaten (ALGOS) auf Long. Wir sind nicht davon überzeugt, dass das fundamental unterlegt ist, aber im Augenblick ist das wohl das Tenor am Markt.



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