Der Bitcoin ist seit gestern um 7.000 US-Dollar abgestürzt. Vom Rekordhoch bei 73.798 USD fiel die größte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung auf unter 67.000 USD zurück. Wochenlang ging es zuvor nur noch bergauf – und das in einem rasanten Tempo. Die beliebte digitale Währung legte allein in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres in der Spitze um fast 75 % zu. Angetrieben durch den Hype um die Bitcoin Spot ETFs, die Rekordzuflüsse verzeichneten, sowie die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik der Fed kannte die Rally kein Halten mehr. Der gesamte Kryptomarkt befindet sich seit Monaten in einer Hausse. Zuletzt wurde jedoch das Gerede über eine „Blase“ lauter, auch weil die Memecoins ihre Rückkehr feierten. In der ersten Märzhälfte legten einige der Memecoins um mehrere hundert Prozent zu. In der Vergangenheit war ein Anstieg der Meme-Tokens oft ein Zeichen für ein Markthoch.
Bitcoin: Blasen-Gerede
Bitcoin hat seinen Rückzug von seinem jüngsten Rekordhoch ausgeweitet, während sich die Debatte darüber verschärft, ob die Hausse bei den Kryptowährungen ein Beweis für eine spekulative Blase an den globalen Märkten ist, so Bloomberg.
Der größte digitale Vermögenswert fiel am Freitag im asiatischen Handel um bis zu 5,6 %, bevor er einen Teil des Rückgangs wieder wettmachte und aktuell bei 68.300 USD notiert. Einen Tag zuvor hatte der Bitcoin mit fast 73.798 USD einen neuen Höchststand erreicht.
Sowohl der diesjährige Anstieg von Bitcoin als auch der 100 wichtigsten Altcoins – darunter Ether, BNB und Solana – hat sich aufgrund des jüngsten Rücksetzers auf etwa 60 % abgeschwächt.
Die Wetten auf eine lockere Geldpolitik der Federal Reserve trugen in den letzten Monaten zu einer Rally bei globalen Aktien, Anleihen und Kryptowährungen bei. Allerdings bewerten die Anleger diese Wetten neu, da es Hinweise auf einen anhaltenden Inflationsdruck in den USA gibt.
Ärger voraus?
In einem Interview mit Bloomberg Television sagte der Chef-Anlagestratege der Bank of America ,Michael Hartnett, dass der rekordverdächtige Anstieg der sogenannten „Magnificent Seven“ des Technologiesektors und die Allzeithochs der Kryptowährungen die Merkmale einer Blase aufweisen.
Die Kommentare fügen sich in die aktuelle Debatte an der Wall Street ein, in der es darum geht, ob viele Märkte für einen Rückschlag anfällig sind. Befürworter von Bitcoin verweisen auf die massiven Nettozuflüsse in Höhe von etwa 12 Mrd. USD in die beliebten Bitcoin Spot ETFs und das bevorstehende Halving im April, die eine grundlegende Unterstützung für die Kryptowährung darstellen. Ein Tweet von Eric Balchunas, Senior ETF-Analyst von Bloomberg, zeigt die massiven Zuflüsse in die Bitcoin-ETFs in diesem Jahr.
Here’s monthly volume for the ten btc ETFs. March is only half over but has already smashed the numbers from Feb and Jan w/ $65b. pic.twitter.com/UpZ6pFgQgt
— Eric Balchunas (@EricBalchunas) March 14, 2024
Doch der Erfolg der BTC-Spot-Produkte sorgt bei einigen Kritikern für Aufregung. So haben die demokratischen Senatoren Jack Reed und Laphonza Butler einen Brief an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC geschrieben, in dem sie darauf drängen, dass keine weiteren ETFs für andere Token genehmigt werden sollten und, dass man die Broker, die Bitcoin-ETFs anbieten, stärker prüfen und kontrollieren sollte.
The success of the BTC spot products clearly ruffling some feathers on the Hill. @SenatorJackReed and @Senlaphonza write to the @SECGov urging:
-no further ETPs for other tokens
-make life difficult (i.e. examinations/reviews) for brokers and advisers that recommend BTC ETPs pic.twitter.com/enxdumC02N— Alexander Grieve (@AlexanderGrieve) March 14, 2024
Es droht aber auch Ärger von der Inflationsfront. Der PPI-Bericht vom Donnerstag, der einen sprunghaften Anstieg der US-Erzeugerpreise zeigte, schürte die Sorge, dass die restriktive Kampagne der Fed, die Inflation in den Griff zu bekommen, noch lange nicht beendet ist. Die Fed hat angesichts der zuletzt höher als erwarteten Inflationsdaten gute Gründe, die Zinssenkungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Liquidierung von Kryptowetten
Bitcoin wurde „durch den Anstieg der US-Renditen und des US-Dollars, der auf die heißen Erzeugerpreis-Inflationsdaten folgte, unter Druck gebracht“, schrieb Tony Sycamore, ein Marktanalyst bei IG Australia Pty, in einer Notiz.
Der Kurssturz ging einher mit Anzeichen für eine erhöhte Vorsicht auf dem Derivatemarkt, der in letzter Zeit eine Art Blitzableiter für die Hausse war.
Die Daten von Coinglass zeigen, dass in den letzten 24 Stunden bullische Kryptowetten im Wert von 526 Millionen Dollar liquidiert wurden – so viel wie seit etwa zwei Wochen nicht mehr. Der Finanzierungssatz oder die Kosten für Positionen in Bitcoin-Perpetual-Futures – die bei Spekulanten beliebt sind, da sie keinen festen Verfallstermin haben – sind laut den Zahlen von CryptoQuant eingebrochen.
FMW/Bloomberg
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