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Bruttoinlandsprodukt sinkt: Warum Top-Experten auch 2024 düster sehen

Laut aktuellen Aussagen von Top-Ökonomen soll das Bruttoinlandsprodukt im nächsten Jahr um 0,3 % schrumpfen. Hier dazu Detailaussagen.

Industrieproduktion
Industrieproduktion. Foto: Manine99 - Freepik.com

Auch wenn die großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute vor vier Wochen ihre Gemeinschaftsprognose abgesenkt haben – sie erwarten für 2024 immer noch, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahresvergleich um 1,3 % wachsen wird. Da sind die Ökonomen der Commerzbank deutlich pessimistischer. Hier dazu ihre aktuellen Aussagen.

Bruttoinlandsprodukt soll in 2024 um 0,3 % sinken

Nach +0,1 % im zweiten Quartal meldeten die staatlichen Statistiker gerade erst heute um 10 Uhr für das dritte Quartal ein Minus von 0,1 % im kurzfristigen Quartalsvergleich. Es ist seit mehreren Quartalen ein Hin und Her, immer wieder kleine Zuwächse oder Rückgänge bei der Wirtschaftsleistung. Darf man eher auf den Aussagen von ifo-Institut, IfW, DIW etc vertrauen, dass nächstes Jahr eine spürbare konjunkturelle Erholung einsetzt mit 1,3 % Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt? Schauen wir auf eine hiervon klar abweichende Meinung. Unter Leitung des Chefvolkswirts Dr. Jörg Krämer schreiben die Ökonomen der Commerzbank aktuell nach den heutigen Q3-Daten, dass die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr wohl erneut etwas schrumpfen wird, weil sie unter den massiven Zinserhöhungen der EZB und fast aller westlichen Zentralbanken leidet. Der zurückliegende Einbruch der Auftragseingänge werde sich in einer sinkenden Industrieproduktion niederschlagen, nachdem die Unternehmen die während der Pandemie liegen gebliebenen Aufträge abgearbeitet haben. Gleichzeitig dürfte sich der Konsum laut CoBa anders als von den Optimisten erhofft kaum erholen. Für das kommende Jahr erwarten die Ökonomen anders als die meisten Volkswirte erneut einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt, und zwar um 0,3 %!

Details: Warum die Wirtschaft so schwach laufen soll

Der zurückliegende Einbruch der Aufträge dürfte sich in den kommenden Monaten in einem deutlichen Rückgang der Industrieproduktion niederschlagen, weil die Unternehmen mittlerweile Umfragen zufolge ihre während der Pandemie liegen gebliebenen Aufträge abgearbeitet haben. Außerdem dürfte sich der private Verbrauch – anders als von den Konjunktur-Optimisten erhofft – laut den Ökonomen der Commerzbank trotz sinkender Inflation und stärkerer Lohnerhöhungen bis auf Weiteres kaum erholen. Darauf deute unter anderem das GfK-Konsumklima hin, das zuletzt noch einmal gesunken ist, obwohl es sich bereits auf einem historisch niedrigen Niveau befindet.

Kein ordentlicher Aufschwung in 2024

Die milde Rezession dürfte nach der CoBa-Prognose im Frühjahr nächsten Jahres enden. Aber dann dürfte kein ordentlicher Aufschwung folgen. Zum einen wirken die massiven EZB-Zinserhöhungen nach, zumal die Experten wegen des ungelösten unterliegenden Inflationsproblems 2024 keine Zinssenkungen erwarten. Zum anderen seien viele Unternehmen wegen der Wirtschafts- und Klimapolitik der Bundesregierung verunsichert. Das wiege umso schwerer, als die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den zurückliegenden 15 Jahren massiv erodiert ist. Alles in allem erwarten die Experten für 2024 wie gesagt einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukts um 0,3 % nach -0,5 % in diesem Jahr.

Die TradingView Grafik zeigt seit 2018 die Entwicklung von GfK-Konsumklima (blau), Einkaufsmanagerindex (orange) und ifo-Index (türkis).

Entwicklung von GfK-Verbraucherstimmung, ifo-index und Einkaufsmanagerindex



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