Der Dax hat zuletzt seine Rekordjagd wieder aufgenommen und eilte in der vergangenen Woche von Rekord zu Rekord. Am Freitag stieg der deutsche Leitindex bis auf ein neues Allzeithoch bei 17.198 Punkten, ehe er vor Börsenschluss einen Teil seiner Zugewinne abgeben musste. Die Handelswoche beendete er schließlich mit einem Plus von 70 Punkten (0,42%) bei 17.117 Zählern. Unter dem Strich stand ein Wochenplus von 1,1 % zu Buche. Angetrieben wurde der Index zuletzt von euphorischen US-Börsen und einer positiven Saisonalität. Doch genau diese trübt sich im letzten Drittel des Februars ein. Sollte der saisonale Gegenwind tatsächlich zunehmen, so ist in den nächsten Wochen mit einer Korrektur zu rechnen. Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen von Nvidia steht zudem ein Event auf der Agenda, das für ordentliche Bewegung an den Aktienmärkten sorgen kann.
Angesichts der seit Wochen anhaltenden Rally und der stark überkauften Lage wäre eine Korrektur sogar gesund für die mittelfristige Entwicklung. Händler, die auf eine Korrektur spekulieren, sollten in der neuen Woche auf Umkehrsignale warten, während bereits investierten Börsianer ihre laufenden Long-Positionen eng absichern könnten. Noch ist der Aufwärtstrend intakt und das Momentum ist groß, doch die jüngste Schwäche an der Wall Street könnte sich als Vorbote für eine Konsolidierung herausstellen. Nach fünf grünen Wochen in Folge schloss der S&P 500 erstmals wieder im Minus und beendete damit seine Rekordjagd. Es ist nicht davon auszugehen, dass der Dax seine Rally fortsetzen kann, sollten die US-Börsen ins Straucheln geraten.
Hoffnung auf frühe Zinssenkung schwindet
Mit den jüngsten Inflationsdaten aus Amerika ist die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank Fed passé. Die anhaltend gute Verfassung der US-Konjunktur und ein robuster Arbeitsmarkt machen eine schnelle Zinswende unwahrscheinlich. Doch die Märkte scheinen sich inzwischen damit abgefunden zu haben. Da die Preise nicht so schnell abkühlen wie erhofft, haben die Marktteilnehmer ihre Erwartungen bereits angepasst. Am Markt rechnet man jetzt erst im Juni mit einer Senkung der Zinsen. Trotz der höheren Verbraucher- und Erzeugerpreise hielt sich der Abwärtsdruck an den Aktienmärkten jedoch in Grenzen. Bis auf die zwei leichten Rücksetzer am Dienstag und Freitag ist am US-Aktienmarkt noch nicht viel passiert. Dennoch bleibt eine Konsolidierung angesichts der heiß gelaufenen Börsen im Bereich des Möglichen.
Während die US-Notenbanker schon seit Wochen geschlossen agieren und eine spätere Senkung in Aussicht gestellt haben, präsentiert sich die EZB indessen gespalten. So wie es derzeit aussieht, läuft es im Euroraum wohl auf eine Zinssenkung frühestens im April oder im Juni hinaus, je nachdem welches Lager sich am Ende durchsetzt. Die EZB steht im Gegensatz zur Fed stärker unter Druck, die Zinsen zu senken, da sich die Konjunktur in der Eurozone deutlich schlechter schlägt als in den USA, schuld daran ist auch die Schwäche Deutschlands.
Konjunkturdaten und Quartalszahlen
Unternehmensseitig richtet sich das Augenmerk in dieser Woche sowohl auf einige Zahlen der Dax-Konzerne als auch auf den Quartalsbericht vom gehypten Chipkonzern Nvidia. Hierzulande stehen unter anderem die Geschäftszahlen von Fresenius am Mittwoch sowie von Heidelberg Materials und Mercedes am Donnerstag auf dem Terminplan. Zum Ende der Woche öffnen dann noch BASF, die Deutsche Telekom und Allianz ihre Bücher. Den größten Einfluss auf die Kurse an den Aktienmärkten dürften jedoch die Zahlen von Nvidia haben. Nach der massiven Rally der vermeintlichen KI-Profiteure muss der Chipkonzern abliefern, da ansonsten der KI-Boom einen Dämpfer erhalten könnte.
Neue und impulsgebende Konjunkturdaten stehen indessen erst in der zweiten Wochenhälfte auf der Agenda. Neben dem Sitzungsprotokoll der Fed am Mittwoch blicken die Dax-Anleger am Donnerstag ebenfalls auf frische Stimmungsdaten aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Am Freitag liegt der Fokus auf dem deutschen Bruttoinlandsprodukt (Q4) sowie dem wichtigen Frühindikator für die deutsche Wirtschaft, dem ifo-Geschäftsklimaindex. Da die US-Börsen aufgrund eines Feiertags heute geschlossen bleiben, dürfte der Wochenstart im Dax gezügelt verlaufen.
Dax: Geht die Rekordjagd weiter?
Long: Der Dax notiert zu Wochenbeginn tiefer und könnte demnach mit einem Abwärts-Gap (17.117) in den Handel starten. Verteidigt der Index die Unterstützung bei 17.058, könnte es wieder aufwärts gehen. Fällt er jedoch darunter, ist mit weiteren Abgaben bis 17.029/023 zu rechnen, ehe es zu einer Drehung kommen kann. Eine erste Hürde liegt heute bei 17.110/123. Ein Anstieg darüber dürfte den Leitindex bis 17.162 sowie 17.198 bringen. Spätestens im Bereich von 17.220 bis 17.250 könnte es jedoch zu erneuten Rücksetzern kommen.
Short: Die Konsolidierung könnte sich bis 17.023, 17.002 bzw. 16.972 ausdehnen, sollte der Dax nachhaltig unter 17.058 fallen. An diesen Marken besteht dann wieder die Chance auf eine Aufwärtsbewegung in Richtung 17.110/123. Da dem Index heute die wichtigen Impulse aus den USA fehlen, könnte er oberhalb von 17.000 seitwärts notieren.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
17.058 – Horizontale
17.020 – 127,2% Extension
17.003 – Tagestief 16.02.
16.972 – 161,8% Extension
16.937 – Horizontale
16.904 – Zwischentief
16.857 – Tagestief 14.02.
16.831 – Tagestief 13.02.
16.821 – Februar-Tief
16.786 – Horizontale
Dax Widerstände (WS):
17.117 – Gap 16.02.
17.178 – 127,2% Extension (16.345 – 16.999)
17.198 – neues Allzeithoch
17.250 – 138,6% Extension (16.345 – 16.999)
17.404 – 161,8% Extension (16.345 – 16.999)
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