Nach dem schwachen Börsenmonat September, der dem Dax ein Minus von 3,5 % beschert hat, hoffen die Anleger auf Besserung. Kann sich die jüngste Erholung ausdehnen? Aus saisonaler Sicht hellt sich die Lage zwar auf, mit den Monaten Oktober bis Dezember steht nun das statistisch beste Quartal des Jahres bevor. Doch der Oktober ist immer wieder für eine Überraschung gut. Einerseits markiert der Monat häufig den Startpunkt einer Jahresendrally. Andererseits eilt ihm der Ruf als Crash-Monat voraus.
Ein erstes Aufbäumen gegen den jüngsten Abwärtstrend gab es zum Ende der Vorwoche. Nach einer Serie von fünf Verlusttagen konnte der Deutsche Aktienindex schließlich zwei positive Handelstage in Folge verbuchen. Für Auftrieb sorgten unter anderem die erfreulichen Inflationsdaten sowie eine dynamische Gegenbewegung an den US-Börsen. Die Meldung vom Wochenende, dass die US-Regierung den Government Shutdown zumindest bis zum 17. November abgewendet hat, könnte zum Wochenstart ebenfalls für etwas Entspannung sorgen.
Erholung: Massive Hürde voraus
Am Freitag sprang das Börsenbarometer sogar bis auf 15.516 Punkte, ehe die Kursgewinne am Nachmittag wieder abbröckelten. Am Ende des Tages stand schließlich ein moderates Plus von 63 Punkten (0,41%) bei 15.386 Zählern zu Buche. Damit hat er sich ein gutes Stück von seinem Wochentief bei 15.138 Punkten entfernt. Auf Wochensicht blieb trotzdem ein Minus von rund einem Prozent.
Der starke Abwärtsdrang am Freitagnachmittag hat zudem gezeigt, auf welch wackeligen Beinen die laufende Erholung steht. Aus charttechnischer Sicht muss der Dax die 200-Tage-Linie zurückerobern, die derzeit bei 15.580 Punkten verläuft, damit sich das Chartbild aufhellt. Im Bereich um 15.570/615 Punkten wartet jedoch eine massive Widerstandszone auf den Dax.
Konjunkturdaten
Direkt zum Wochenauftakt stehen mit den Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, der Eurozone und den USA wichtigen Konjunkturdaten auf der Agenda. Um 9:55 Uhr erscheinen hierzulande die EMI-Daten für das verarbeitende Gewerbe. Analysten erwarten für den September zwar eine leichte Erholung auf 39.8 nach 39.1, dennoch liegt der Wert immer noch deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Fünf Minuten später folgen die Daten aus der Eurozone, ehe um 16:00 Uhr die ISM-Daten der Industrie in den USA veröffentlicht werden. Während die Märkte durch die Abwendung des Shutdowns eine gewisse Erleichterung erfahren, richtet sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Geldpolitik. Fed-Chef Powell spricht um 17:00 Uhr in einer Diskussionsrunde.
In dieser Woche richtet sich das Augenmerk vor allem auf die US-Arbeitsmarktdaten. Am Dienstag erscheinen in den USA die JOLTs Stellenangebote für August. Trotz des Feiertags am Dienstag bleiben die Börsen in Deutschland offen, allerdings ist mit einem geringen Handelsvolumen zu rechnen. Am Mittwoch folgen als nächstes die ADP Beschäftigungszahlen, bevor am Freitag der große US-Arbeitsmarktbericht (NFP) im Fokus steht.
Zur Wochenmitte dürften die Händler dies- und jenseits des Atlantiks zudem auf die EMI-Daten für den Dienstleistungssektor schauen. Angesichts der wichtigen Wirtschaftsdaten sind weitere Kursschwankungen in den US-Indizes sowie dem heimischen Dax wieder möglich. Aus Asien dürften dagegen kaum Impulse kommen, da die Börsen in China wegen der „Goldenen Woche“ geschlossen sind.
Dax: Erholung läuft, aber wie weit?
Long: Die Erholungsdynamik hat am Freitag zugenommen, was die RSI-Divergenzen zuvor angekündigt hatten. Ein erster Zielbereich bei 15.472/510 wurde dabei abgearbeitet. Sollte sich der Dax über seinem Freitagstief 15.382 etablieren, dann könnte der Widerstand bei 15.472 erneut ins Visier rücken. Oberhalb des heutigen Pivots 15.428 sind Anstiege bis 15.464/475 und 15.510 möglich. Erst bei einem Ausbruch über das Freitags-Hoch 15.516 könnte es zum Angriff auf die nächste Zielzone zwischen 15.572 und 15.600 kommen.
Short: Solange der Dax hingegen unter 15.428 (Pivot) verharrt, könnte es erneut zu Rücksetzern kommen. Bei einem Bruch der Unterstützung 15.387/382 dürfte er zunächst die Marken bei 15.355 und 15.340 anpeilen. Steigt er hier wieder an und lässt das Gap bei 15.323 offen, dann könnte er die nächste Aufwärtswelle starten. Unter 15.340 ist jedoch mit einem Gap-Close zu rechnen. Auch ein Rücklauf bis an die Unterstützung um 15.292/275 wäre dann wahrscheinlich. Darunter würde sich das Bild im H1-Chart wieder deutlich eintrüben. Dann rückt die vorerst letzte Haltezone bei 15.215/180 in den Fokus.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
15.382 – Tagestief 29.09.
15.340 – Pivot S1
15.323 – Gap 28.09.
15.292/275 – Horizontale
15.248 – 61,8% Retracement (14.458 – 16.528)
15.215 – Horizontale
15.180 – 127,2% Ext. (ABC-Korrektur: 16.528 – 15.458)
15.138 – Tagestief 28.09.
15.000 – Psycho-Marke
Dax Widerstände (WS):
15.428 – Pivot Punkt
15.464/472 – 200-Tage-EMA / Horizontale
15.516 – Tageshoch 29.09.
15.572 – Tageshoch 25.09.
15.580 – 200-Tage-Linie (SMA)
15.592 – Tageshoch 22.09.
15.626 – Zwischenhoch
15.743 – Tageshoch 19.09.
15.781 – Gap 20.09.
15.810 – Tageshoch 20.09.
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