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Deutsche Bank – Sewing versucht Signal zu setzen

Die Deutsche Bank ist fraglos in einer schwierigen Lage! Vor ein paar Monaten habe ich in einem Artikel „Christian Sewing gegen Dr. Markus Krall – wer bekommt Recht?“ schon einmal auf eine fundamentale Krisenentwicklung hingewiesen, die bei ihrer Eskalation die gesamte Bankenlandschaft und damit die Wirtschaft in ihrem Innersten erschüttern könnte.

So hatte der ausgewiesene Bankenkenner, Dr. Krall, nichts anderes prognostiziert, als dass die Bankenbranche spätestens ab Herbst 2020 in eine existenzielle Krise gerät und wahrscheinlich staatlich aufgefangen werden muss. Im Gegensatz dazu der noch relativ neue Vorstand der größten deutschen Privatbank, Christian Sewing, der mit heftigen Restrukturierungsmaßnahmen das Institut wieder fit machen will.

Jetzt will er der Öffentlichkeit beweisen, wie fest er an die Restrukturierung des einst so stolzen Instituts glaubt – und kauft fleißig Aktien der eigenen Firma.

Weiterer Nackenschlag für die Deutsche Bank durch nächsten EZB-Entscheid?

Man muss diesen Zusammenhang immer wieder hervorheben: Das Geschäft der Banken besteht nach Ansicht von Markus Krall zu 80 Prozent aus den Effekten der Fristentransformation, in Kurzform: Banken besorgen sich kurzfristig Geld, um es langfristig zu verleihen. Die Invertierung der Zinskurve hat dieses Geschäft zerstört, hinzu kommt der negative Einlagezinssatz von minus 0,40 Prozent, den die Bankinstitute an die EZB zu entrichten haben. Ein Betrag von 2,3 Milliarden Euro im letzten Jahr, der ab 12. September nochmals steigern könnte, falls, wie spekuliert, dieser Zinssatz auf minus 0,50 Prozent weiter abgesenkt werden sollte. Die Deutsche Bank wäre aufgrund ihrer Bilanzgröße wieder eine der groß Betroffenen von diesem Beschluss. Nach Dr. Krall würde nicht einmal der drastische Stellenabbau von 18 000 Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren eine Rückkehr zur Profitabilität ermöglichen.

Und was macht Christian Sewing?

Eine Pflichtmitteilung der Deutschen Bank brachte es zutage.: Nach zwei einzelnen Aktienkäufen im Sommer hat Deutsche Bank-Chef Sewing einen Dauerauftrag in seinem Institut eingerichtet, mit dem monatlichen Einzug von jeweils 15 Prozent seines Gehalts über 40 Monate bis ins Jahr 2022. Eine stattliche Summe von circa 21 000 Euro monatlich, zumindest wenn man von üblichen Maßstäben ausgeht. Damit folgt er dem langjährigen Aufsichtsratschef Paul Achleitner, der erst vor vier Wochen Aktien der Bank in Höhe von einer Million Euro erworben hat.

Fazit

Mancher Kritiker würde jetzt wahrscheinlich sagen: Das ist doch gar nicht soviel Geld für einen jahrelangen Bankenvorstand und er will nur ein Zeichen für den Aktienkurs setzen. Aber da der Mann nicht gerade als Verschwender bekannt ist, könnte doch ein gerüttelt Maß an Überzeugung dahinterstecken, dass die Deutsche Bank wieder gesunden könnte. Damit würde aber Markus Krall nicht Recht bekommen mit seiner Prognose, die er nach wie vor in jedem Vortrag aktualisiert und aufrechterhält.

Einen Schlüssel dafür hält die Europäische Zentralbank in der Hand. „Whatever it takes, the ECB will preserve the Euro!“, lautet seit 2012 die Devise, aber kann dieser wirklich überleben, wenn man die Banken in die Pleite reguliert?



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1 Kommentar

  1. Diese Aktienkäufe von Insidern sind nur Show um von den Problemen abzulenken, davon halte ich gar nichts und gebe da auch nichts darauf. Logisch ist doch, das die Zinspolitik der EZB mittelfristig zu Problemen führen muss, da den Banken die Erträge weg erodieren bei gleichbleibenden Kosten.

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