Europa

Erzeugerpreise -14,7 % – größter jemals gemessener Rückgang

Die Erzeugerpreise der deutschen Industrie sind im September mit -14,7 % so stark gefallen wie noch nie seit Beginn der Datenerhebung 1949.

Industrieanlagen
Industrieanlagen. Foto: Manine99 - Freepik.com

Die Erzeugerpreise der deutschen Industrie fallen laut aktuellen Daten vom Statistischen Bundesamt im September im Jahresvergleich um 14,7 %. Laut Aussage der Statistiker ist das der größte jemals gemessene Rückgang seit Beginn der Erhebung der Daten im Jahr 1949. Und es ist ein klares abschwächendes Signal in Richtung Inflation. In den letzten Monaten war der prozentuale Rückgang der Erzeugerpreise immer größer geworden, siehe zweite Grafik. Vor einem Jahr gab es die historisch gigantischen Steigerungsraten (+45,8 % im September 2022 im Vergleich zu September 2021), und jetzt gibt es von diesem hohen Vorjahresniveau aus folgerichtig auch die starken Rückgänge.

Entwicklung der Erzeugerpreise seit 2018


source: tradingeconomics.com

Energiepreise im Fokus der Erzeugerpreise

Hauptursächlich für den Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat waren die Preisrückgänge bei Energie, so die Statistiker. Vorleistungsgüter waren ebenfalls billiger als im Vorjahresmonat, hingegen waren Konsum- und Investitionsgüter teurer als im September 2022.

Hier die Aussagen der Statistiker im Wortlaut zum Sektor Energie: Energie war im September 2023 um 35,3 % billiger als im Vorjahresmonat. Gegenüber August 2023 fielen die Energiepreise um 0,4 %. Sie waren nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 stark gestiegen und erreichten im September 2022 ihren historischen Höchststand. Im September 2023 hatten die Preisrückgänge für Strom den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei Energie. Die Preise für Strom fielen über alle Abnehmergruppen betrachtet gegenüber September 2022 um 46,2 % (-2,0 % gegenüber August 2023).

Erdgas in der Verteilung kostete im September 2023 über alle Abnehmergruppen hinweg 36,9 % weniger als im September 2022. Gegenüber dem Vormonat August 2023 fielen die Erdgaspreise um 0,6 %. Mineralölerzeugnisse waren im September 2023 um 9,0 % billiger als im September 2022, gegenüber August 2023 stiegen diese Preise allerdings um 5,6 %. Leichtes Heizöl kostete 10,9 % weniger als ein Jahr zuvor (+11,4 % gegenüber August 2023). Die Preise für Kraftstoffe waren um 8,0 % niedriger (+4,4 % gegenüber August 2023).Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 0,8 % höher als im September 2022 und sanken gegenüber August 2023 um 0,1 %.



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1 Kommentar

  1. es wird zwar vermieden es auszusprechen – deutschland befindet sich bereits seit geraumer zeit in einer sich weiter verfestigenden inflationsgetriebenen rezession. diese erzeugerpreisdeflation ist einerseits ein klares zeichen dafür, dass der konsument inzwischen heftig verweigert und somit auf erzeugerseite die nachfrage nach rohstoffen und halbfertigprodukten ins bodenlose stürzt.

    andererseits auch der vorbote eines szenarios, dass auch noch nicht so richtig thematisiert wurde. und zwar das der deflation. eines der größten schreckgespenster des neoliberalen turbokapitalismus. china macht es (zwar unter anderen voraussetzungen) schon vor. diese spirale hat auch heftige auswirkungen insb. auf margen insb. in den gesättigten und nicht so konsumgetriebenen europäischen volkswirtschaften.

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