Das Währungspaar EUR/USD sprang vor der wichtigen Zinsentscheidung der EZB auf 1,1091 Dollar und erreichte damit ein Wochenhoch. Auslöser für die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar war das Fed-Event am Mittwochabend. Nachdem die US-Notenbank wie erwartet eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte verkündet hatte, deutete der Fed-Chef Powell auf der anschließenden Pressekonferenz eine mögliche Zinspause an.
Daraufhin stürzten sowohl der Dollar-Index als auch die 2-jährige Anleiherendite ab. Der DXY fiel bis auf 101,03 und erreichte damit ein neues Wochentief, während gleichzeitig die 2-jährigen US-Renditen auf 3,80 % stürzte. Das verhalf dem Euro gegenüber dem Dollar zu weiterem Auftrieb, nachdem das EUR/USD-Paar zuletzt in einer Seitwärtsphase gefangen war.
Euro: Zinsentscheidung der EZB
Einen Tag nach der Zinsentscheidung der Fed sind jetzt alle Augen auf die Europäische Zentralbank gerichtet – Zinsentscheid um 14:15 Uhr, Pressekonferenz um 14:45 Uhr. Die EZB steht vor einer unbequemen Entscheidung. Der Markt rechnet zwar überwiegend mit einer Zinserhöhung von 25 Basispunkten, doch es gab auch einige Fed-Mitglieder, die die Tür für einen großen Zinsschritt offengelassen haben. Da die von der EZB bevorzugte Inflationszahl, die Kerninflation ohne Energie und Nahrung, zuletzt stärker als erwartet zurückgegangen ist, könnte die EZB eher gewillt, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen (5,6 % im April nach 5,7 % im März). Zudem hat ein großer Zinsschritt kurzfristig nur geringe Auswirkungen auf die Inflation, erzeugt aber erhebliche Kosten für die Wirtschaft, verschärft die Kreditkonditionen eventuell in einem ungesunden Maß und wirkt sich auf die Finanzstabilität aus.
Die Tendenz geht also eher zu einer Anhebung von einem Viertelpunkt. Ein kleiner Zinsschritt dürfte dem Devisenpaar EUR/USD jedoch kurzfristig nur wenig Aufrieb verleihen. Da der Markt aber noch mit zwei weiteren Zinserhöhungen der EZB über diese Woche hinaus rechnet, könnte der Euro gegenüber dem Dollar mittelfristig weiter aufwerten. Es deutet nämlich vieles darauf hin, dass die Fed bald eine Zinspause einlegt und im Fall einer Rezession sogar die Zinsen senkt, wodurch der Dollar abwerten würde.
EUR/USD: Jahreshoch als nächste Hürde
Im Vorfeld der EZB-Zinsentscheidung notiert EUR/USD nur knapp unter dem Jahreshoch von 1,1095. An der Widerstandszone bei 1,1090/1,1095 prallte der Kurs zunächst nach unten ab. Um den Aufwärtstrend fortzusetzen, muss das Währungspaar die Hürde überwinden. Dann dürfte ein Anstieg bis an die nächste Anlaufmarke bei 1,1120 folgen. Zudem könnte sich der Abstand zum Zwischenhoch der langfristigen Abwärtsbewegung bei 1,11845 verringer. Ein Rutsch unter 1,1033 könnte dagegen den Abwärtsdruck erhöhen. Dann rücken beim EUR/USD die Unterstützungen bei 1,0976, 1,0929 und 1,0900 in den Fokus.
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