Der Höhenflug des Euros hält an. Die Gemeinschaftswährung klettert gegenüber dem US-Dollar auf ein frisches 17-Monats-Hoch. Am Dienstagmorgen springt das beliebte Devisenpaar EURUSD in der Spitze bis auf 1,1275 USD. Doch schaut man auf die technischen Indikatoren, dann könnte das Aufwärtspotenzial der Euro-Rally schon ziemlich ausgereizt sein.
EURUSD profitiert weiterhin von der Dollarschwäche. Der Dollar-Index, der den Wert des US-Dollars mittels eines Währungskorbs vergleicht, fiel am Dienstag auf den tiefsten Stand seit April 2022. Der Grund für die anhaltende Schwäche, ist die zunehmende Erwartung, dass die Federal Reserve mit der nächsten Zinserhöhung in der nächsten Woche auf eine Spanne von dann 5,25 bis 5,50 Prozent das Ende ihres Zinszyklus erreicht haben könnte.
Euro-Rally: Markt preist Zinserhöhung in den USA aus
Für diese Annahme haben die niedriger als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten in der Vorwoche gesorgt, die den Kampf gegen den Preisdruck weniger dringlich erscheinen lassen. Infolgedessen hat der Markt eine zweite Zinserhöhung bis zum Jahresende ausgepreist, was sich im EURUSD-Paar widerspiegelt. Inzwischen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed in diesem Jahr sogar noch eine Zinssenkung durchführt, höher, als für eine weitere Anhebung. Da die EZB jedoch weitere Zinsanhebungen in Aussicht stellt und es unwahrscheinlich ist, dass sie ihren Zinskurs bald beendet, wertet der Euro gegenüber dem Dollar auf.
Vor allem die Kerninflation ist mit 5,4 % in der Eurozone immer noch sehr hoch und hält sich zudem hartnäckig, wodurch eine zeitnahe Zinswende ausgeschlossen werden kann. Mittelfristig hätte EURUSD daher die Chance, bis auf 1,15 US-Dollar anzusteigen. Kurzfristig ist das Devisenpaar allerdings ziemlich überkauft und könnte bald in eine Konsolidierungsphase übergehen.
EURUSD: Aufwärtspotenzial ausgereizt?
EURUSD hat im heutigen Handel eine spannende und wichtige charttechnische Zone erreicht. Der heutige Anstieg endete fast punktgenau an dem 61,8 % Retracement (1,1274 USD) der vorherigen Abwärtsbewegung. Dieses Level ist nun richtungsweisend für die kurzfristige Entwicklung. Da das EURUSD-Paar auf Tagesbasis überkauft ist, wie der RSI-Wert von knapp 78 zeigt, könnte sich eine Pause der Euro-Rally anbahnen.
Fällt EURUSD unter 1,1203 dürfte es zu einem Test der 1,1183 kommen. Bei einem Tagesschlusskurs darunter würde sich das kurzfristige Chartbild eintrüben. Weitere Abgaben bis 1,1092 wären in diesem Fall wahrscheinlich. Dort fällt dann die nächste Richtungsentscheidung.
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