Gold/Silber

Perfekte negative Korrelation Goldpreis rutscht unter 1.900 Dollar – Druck von den Renditen

Der Goldpreis rutscht unter die Marke von 1.900 Dollar. Starke US-Konjunkturdaten, hawkische Fed-Aussagen und höhere Renditen belasten Gold.

Der Goldpreis ist unter die große runde Marke von 1.900 Dollar gerutscht. Alleine in den letzten 30 Tagen fiel Gold um 60 Dollar auf aktuell 1.894 Dollar. Im folgenden TradingView Chart sieht man den Kursrückgang als blaue Linie. In perfekter negativer Korrelation dazu sehen wir, wie US-Dollar und die Renditen für US-Staatsanleihen ständig ansteigen. Die Rendite für zehnjährige Papiere stieg in diesem Zeitraum von 3,83 % auf jetzt 4,30 % – ein großer Schritt. Je mehr Rendite für Anleihen, desto weniger attraktiv ist das zinslose Gold für Anleger!

Goldpreis-Entwicklung im Vergleich zu US-Dollar und US-Anleiherenditen

Goldpreis fällt immer weiter – die Gründe

Warum aber steigen die Renditen? Erstaunlich robuste Konjunkturdaten sah man in den letzten Tagen und Wochen aus den USA. Sie lassen den Schluss nahe, dass die Federal Reserve die Zinsen nicht so schnell senken wird, sondern länger oben hält im Kampf gegen die Inflation. Und was für den Goldpreis aktuell noch belastender wirkt: Gestern Abend wurde das jüngste Protokoll der Federal Reserve veröffentlicht. Und das fiel ziemlich hawkish aus. Die US-Notenbank sieht „signifikante Aufwärtsrisiken“ für die Inflation. Auch wenn wir wohl keine weiter steigenden Zinsen sehen werden (Wahrscheinlichkeit dafür nur bei 13,5 %) – sie werden vermutlich länger oben hängen bleiben und damit Gold belasten.

Aktuell sieht man, dass die Realrendite für zehnjährige US-Staatsanleihen (also nach Abzug der Inflation) aktuell auf 1,93 % gestiegen ist, der höchste Stand seit 2009.

Analystenkommentar

Oder wird die Federal Reserve die Zinsen womöglich doch noch mal anheben? Hier dazu der aktuell veröffentlichte Kommentar von Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank (auszugsweise): Aus dem gestern veröffentlichten FOMC-Protokoll geht hervor, dass die meisten Vertreter der Federal Reserve „erhebliche Aufwärtsrisiken für die Inflation sehen, die eine weitere Straffung erforderlich machen könnten“ (FMW: Für den Goldpreis eindeutig belastend). Die geldpolitischen Entscheidungsträger nannten eine Reihe von Szenarien, darunter die steigenden Rohstoffpreise, die zu einer „anhaltend höheren Inflation“ führen könnten. Zwei von ihnen sprachen sich für eine Aussetzung der Zinserhöhungen aus, aber dem Protokoll ist zu entnehmen, dass es keine offizielle Gegenstimme gab. Die Fed-Ökonomen erwarten auch einen (nur) geringen Anstieg der Arbeitslosenquote in den USA, warnten aber, dass sich die Fundamentaldaten für Gewerbeimmobilien verschlechtern könnten.

Ipek Ozkardeskaya schreibt weiter: Die Rendite der 2-jährigen US-Papiere blieb wenig verändert um die 5 %-Marke, während die 10-jährige Rendite mit der 4,30 %-Marke flirtet und sich damit dem Höchststand vom Oktober letzten Jahres nähert, was bei den Anlegern die Frage aufwirft, ob Niveaus über 4 % ein guter Einstiegspunkt für die 10-jährigen US-Papiere sind oder ob es noch höher gehen könnte. Betrachtet man die spekulativen Nettopositionen, so zeigt sich, dass die steigenden US-Treasury-Renditen die Anleger anziehen (FMW: Anleger ziehen Geld unter anderem aus Gold ab, fallender Goldpreis – umschichten in Anleihen). Die kombinierten Treasury-Positionen der Vermögensverwalter haben im August einen Rekordwert erreicht, was aber auch bedeutet, dass diese Positionen aufgelöst werden und zu einem stärkeren Ausverkauf führen könnten. Fazit: Auch wenn die aktuellen Niveaus für US-Papiere mit langen Laufzeiten appetitlich aussehen – vor allem, weil sich die Fed dem Ende ihres Straffungszyklus nähert und sich in China Unruhen zusammenbrauen – überwiegen die Risiken. Die Aktivität bei den Fed-Funds-Futures lässt nach dem jüngsten FOMC-Protokoll eine Wahrscheinlichkeit von weniger als 15 % für eine Zinserhöhung im September erwarten. Das ist etwas mehr als die rund 10 %, die vor der gestrigen Veröffentlichung des Protokolls für eine Anhebung um 25 Basispunkte veranschlagt wurden.



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2 Kommentare

  1. Trading Idee
    Gold long T Bond short

    Gold / TLT
    https://schrts.co/DXnVmWhh

    Gruß

    Numalfix

    1. danke für die jdee. ich werde sie mir ansehen. 🙏

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