Immobilien

Immobilienkrise Hamburg Commercial Bank: 177 Millionen Euro Immobilien-Risikovorsorge

Die Hamburg Commercial Bank will Gewinn machen, aber erhöht aktuell die Risikovorsorge für Immobilien massiv.

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Hamburg Commercial Bank Logo. Krisztian Bocsi/Bloomberg

Die Krise bei Gewerbeimmobilien zieht immer weitere Kreise. In den USA schwächelt die New York Community Bancorp, dazu noch eine kleinere Bank in Japan. Erst heute Nacht haben Ratingagenturen die Aareal Bank und die Pfandbriefbank in Deutschland herabgestuft. Und jetzt vor wenigen Minuten sehen wir die Meldung einer massiven Ausweitung der Immobilien-Risikovorsorge bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB), dem Nachfolger der HSH Nordbank.

Hamburg Commercial Bank mit deutlich mehr Risikovorsorge

Die Hamburg Commercial Bank, die heute im Besitz einer Investorengruppe um Cerberus Capital Management ist – hat mehr Geld für mögliche Ausfälle gewerblicher Immobilienkredite beiseite gelegt. Die Rückstellungen für den größten Geschäftsbereich der HCOB beliefen sich in 2023 auf 177 Millionen Euro, wie laut Bloomberg aus einer aktuell veröffentlichten Präsentation hervorgeht. Das ist deutlich mehr als die 41 Millionen Euro, die die Hamburg Commercial Bank nach den ersten sechs Monaten gemeldet hatte. Dennoch rechnet die HCOB für 2023 mit einem Ergebnis vor Steuern von 427 Millionen Euro, eine Steigerung von 18 % gegenüber 2022, wie die vorläufigen Zahlen weiter zeigen.

Immobilienkrise

Die HCOB folgt einer Reihe anderer Banken, die Verlustreserven angesichts der Turbulenzen an den Immobilienmärkten ausbauen. Der plötzliche und schnelle Zinsanstieg nach einer langen Phase rekordniedriger Finanzierungskosten hat Entwickler unter Druck gesetzt und die Immobilienpreise weltweit sinken lassen. Bei der auf Immobilienkredite spezialisierten Deutschen Pfandbriefbank stürzten Aktien und Anleihen auf Rekordtiefs ab.

Die Hamburg Commercial Bank hatte ihre Engagement bei Immobilien in den vergangenen Jahren bereits deutlich reduziert. Die Assets in diesem Bereich lagen zuletzt noch bei 7,8 Milliarden Euro, verglichen mit 9,5 Milliarden Euro in 2020. Die Bank ist auch in der Projekt- und Schiffsfinanzierung aktiv, vergibt Kredite an Unternehmen, und ist vor kurzem in die Flugzeugfinanzierung eingestiegen.

Die HSH Nordbank wurde 2018 privatisiert, nachdem die Europäische Union ihren Verkauf als Bedingung für die Genehmigung staatlicher Unterstützung in Milliardenhöhe nach der Finanzkrise angeordnet hatte. Unter ihren neuen Eigentümern, zu denen auch J.C. Flowers gehört, strich die neue Hamburg Commercial Bank hunderte von Arbeitsplätzen, gab schwächelnde Geschäfte auf und kehrte in die Gewinnzone zurück.

Bankchef Ian Banwell, der vor seinem Wechsel zur HCOB führender Manager bei Cerberus war, hatte vergangenes Jahr in einem Bloomberg-Interview gesagt, dass die Bank möglicherweise mit den Vorbereitungen für einen Börsengang beginnen werde. Banwell will, wie bereits bekannt, seinen Vertrag nicht über den 31. März hinaus verlängern. Der aktuelle Risikochef, Ulrik Lackschewitz, soll die Bank ab dem 1. April vorerst führen.

FMW/Bloomberg



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