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Indien mit gegen China gerichtetem Manöver Indien: Starkes Konfliktpotenzial mit China trotz BRICS-Partnerschaft

Indien: Starkes Konfliktpotenzial mit China trotz BRICS-Partnerschaft

Während China seine Präsenz im Indischen Ozean verstärkt, entstehen neue Spannungen zwischen den BRICS-Partnern Indien und China. Mit dem Aufbau seiner Seestreitkräfte und der Übernahme strategischer Häfen am Rande des Indischen Ozeans erweitert China seinen Einfluss. Indien, das sich traditionell als Garant für Sicherheit in der Region sieht, reagiert.

Indien mit gegen China gerichtetem Manöver

Indien intensiviert seine Verteidigungsbereitschaft gegenüber China an der indischen Westküste und führt dazu verschiedene Manöver durch. Letzte Woche startete zunächst die indische Luftwaffe Übungen, um ein Ziel an der nordöstlichen Andamanensee zu treffen. Diese Woche simulieren zwei Flugzeugträgerverbände ein Aufeinandertreffen mit einer feindlichen Seemacht. An dieser Übung beteiligt sind die Flugzeugträger INS Vikramaditya, die von Russland gekauft wurde, und die gerade erst fertiggestellte INS Vikrant, die komplett in Indien gebaut wurde. Die INS Vikrant wird ihre volle Kampfbereitschaft erst nächstes Jahr erreichen, wenn die Schulungen für Starts und Landungen von MIG-29-Kampfflugzeugen abgeschlossen sind.

China verstärkt seine Präsenz im Indischen Ozean

China baut derzeit seine Seestreitkräfte stark aus und verstärkt seine Präsenz im Indischen Ozean. Mit Djibouti verfügt China am Rande des Indischen Ozeans über seinen ersten ausländischen Stützpunkt. U-Boote, die sich an der Anti-Piraterie-Mission am Horn von Afrika beteiligen, legen regelmäßig in Sri Lanka an.

China hat im Zuge der Zahlungsunfähigkeit Sri Lankas den Betrieb des Hafens Hambantota übernommen. Neben den U-Booten sind dort auch andere chinesische Schiffe zu Gast. Im letzten Jahr erregte der Besuch der Yuan Wang 5 in Sri Lanka größeres Aufsehen. Dieses Schiff dient der Kommunikation mit Satelliten und der Überwachung von Raketen. China besteht darauf, dass die Yuan Wang 5 ein rein wissenschaftliches Schiff ist. In der Tat ist sie jedoch Teil der Unterstützungskräfte der Volksbefreiungsarmee. Im Moment baut China seinen dritten Flugzeugträger, die „Fujian“. Indien erwartet, dass dieser Flugzeugträger im Indischen Ozean operieren wird.

Indien und China: Konfliktpotenzial im Indischen Ozean und an der Grenze im Himalaya

Indien versteht sich seit jeher als jene Regionalmacht, die Sicherheit im Indischen Ozean garantiert. Bisher lag die Priorität auf dem westlichen Teil, an dessen nordöstlichem Rand der Zugang zum Persischen Golf liegt und somit die Ölversorgung Indiens. Mittlerweile verschiebt sich der Fokus jedoch mehr auf den östlichen Teil des Indischen Ozeans und hier insbesondere auf die Straße von Malakka.

Die Straße von Malakka ist eine Meerenge in Südostasien zwischen der Malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra. Sie verbindet zusammen mit der an ihrem östlichen Ende gelegenen Straße von Singapur den Indischen Ozean und das Südchinesische Meer. Sie ist eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Mit täglich etwa 200 bis 250 durchfahrenden Schiffen ist sie eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Zwischen 20 und 25% des von der Seeschifffahrt beförderten Welthandelsumfangs passiert diese Meeresstraße. Aufgrund des hohen Schiffsverkehrsaufkommens für Import, Export und Energiezufuhr in den asiatischen Staaten, allen voran China, hat die Straße von Malakka große strategische Bedeutung. Denn wer die Straße von Malakka kontrolliert, kann China vom übrigen Welthandel abschneiden.

Mit den verstärkten Aktivitäten Chinas im Indischen Ozean kommt ein weiteres Konfliktpotenzial zwischen den beiden BRICS-Staaten hinzu. Indien und China geraten immer wieder militärisch an der „Tatsächlichen Kontrollinie“ (Line of Actual Control, LAC) an der gemeinsamen Grenze im Himalaya aufeinander. Indien und China beanspruchen beide Teile von Xinjiang beziehungsweise Südtibet. Dabei ist die LAC nicht vollständig definiert, was vor allem daran liegt, dass zur Zeit des Sino-Indien-Krieges 1962 keine vollständigen Karten der Region existierten. Mittlerweile haben sich die beiden Staaten darauf geeinigt, dass Patrouillen an der LAC unbewaffnet stattfinden. Daher arten Aufeinandertreffen in Schlägereien und Steinwürfen aus, was vor dem Hintergrund, dass hier zwei Atommächte miteinander ringen, durchaus absurd erscheint.

Manöver als Warnung an China

Die jetzt stattfindenden Manöver, die explizit als Warnung an China verstanden werden sollen, zeigen aber auch wieder einmal deutlich, wie viel Konfliktpotenzial zwischen den beiden Ländern steckt und stehen im Widerspruch zu der Zusammenarbeit im BRICS-Verbund. Indien wittert durch die schwache wirtschaftliche Entwicklung Chinas Morgenluft, denn im Gegensatz dazu wuchs die indische Wirtschaft im ersten Quartal 2023 mit 6,1% stärker als erwartet. Reuters erhöhte seine Prognose kürzlich von 7,0% auf 7,2% für das Gesamtjahr 2023.



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2 Kommentare

  1. Jaja, Russland und Indien koennen sich nicht einigen, in welcher Waehrung nun das Oel bezahlt wird. China spioniert seinen Kumpel Indien aus und beide beaugigen sich wie raeudige Koeter, die um die selbe laeufige Toele buhlen….
    Und die sollen ne eigene Waehrung zusammenbekommen? Und ne Art NATO bilden?
    Ich geh mal zum Lachen in den Keller…

  2. Das ist ein Beispiel dafür, dass Handel auch so funktionieren kann. Wie auch im Übrigen der Handel mit der UDSSR im „Kalten Krieg“. Auch die USA und Vietnam betreiben regen Handel.
    Die USA spionieren doch auch Deutschland aus, bis hin zu den Handys der Regierungsmitglieder.
    Selbst die Ukraine verdient an der Durchleitung von russischem Gas, und bekommt es vom Westen auch teilweise wieder zurückgeliefert.
    Und da soll es etwas außergewöhnliches sein, das Indien und China sich nicht grün sind, aber trotzdem einem weltweiten Handelsverbund angehören?
    Davon könnten die Regierenden in Deutschland noch eine Menge lernen, die außer Sanktionen, zum Nachteil des Volkes, wohl keine weiteren Maßnahmen kennen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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