Die Immobilienkrise in Europa rollt wohl gerade erst an. Banken und Sparkassen in Deutschland sehen derzeit bereits massive Einbrüche beim Neugeschäft für Kredite. Die Lage am schwedischen Immobilienmarkt ist besonders problematisch. Die Verschuldung der Haushalte ist hoch, und viele Immobilienkredite haben variable Zinsen. Und die Zinsen steigen schnell, die Immobilienpreise fallen. Denn wie überall ist es das selbe: Die Kreditkosten machen Neubauten für Privatpersonen oft unerschwinglich, und auch für gewerbliche Investoren rentieren sich neue Projekte nicht mehr. Da ist es klar, dass die Nachfrageseite wegbricht und Immobilienpreise schnell fallen.
Immobilienpreise in Schweden fallen kräftig – aktuelle Daten
Der Einbruch der schwedischen Immobilienpreise hat sich aktuell auf das schnellste Tempo seit mindestens neun Jahren beschleunigt, und nähert sich damit den pessimistischsten Prognosen für das Ausmaß des Preisverfalls, so berichtet es Bloomberg. Im letzten Monat lagen die Preise für Einfamilienhäuser bis zu 19 % unter dem Höchststand, und Wohnungen kosteten bis zu 13 % weniger, so die SBAB, deren Indikator auf den Transaktionsdaten ihrer Immobilienbörse Booli basiert. Der staatliche Hypothekarkreditgeber prognostiziert einen Rückgang von etwa 20 % gegenüber dem im März erreichten Höchststand, etwas mehr als Nordea und die Riksbank.
Der Abschwung, der durch die rekordhohe Inflation und steigende Kreditkosten angeheizt wird, spiegelt eine Entwicklung wider, die weltweit zu beobachten ist, nachdem die Immobilienpreise während der Pandemie in die Höhe geschossen waren. In Schweden haben eine lange Reihe praktisch ununterbrochener Preissteigerungen und Hypothekenkonditionen, die keine Tilgung des Darlehens erfordern, zu einer stark steigenden Verschuldung geführt. Und da viele Haushalte variable Hypothekenzinsen haben, wirken sich Maßnahmen der Zentralbank zur Eindämmung der Inflation rasch auf die Kaufkraft aus.
Die Preise für Eigenheime in Schweden gingen im Oktober gegenüber dem Vormonat um 4 % bzw. saisonbereinigt um 2,3 % zurück, so die SBAB. Im September hatte der nominale Rückgang noch bei 2,6 % gelegen, was nach Angaben des Kreditgebers ein Allzeithoch bedeutete. Obwohl es regionale Unterschiede gibt, zeigen die Zahlen landesweite Rückgänge der Immobilienpreise, wobei der größte Rückgang bei Einfamilienhäusern in Schwedens zweitgrößter Stadt Göteborg zu verzeichnen ist, die seit dem Höchststand 19 % ihres Wertes verloren haben.
„Die Preise sinken weiter, auch für Wohnungen, aber der Rückgang ist nicht so stark wie bei Einfamilienhäusern“, sagte SBAB-Chefökonom Robert Boije in einer Erklärung. „Eine mögliche Erklärung ist, dass die hohe Inflation und insbesondere der Anstieg der Strompreise den Markt für Einfamilienhäuser härter trifft.“
FMW/Bloomberg
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