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So rollt die Deflation auf Deutschland zu

Die Deflation rollt auf Deutschland zu. Die Inflation könnte deutlich gedämpft werden durch bereits sichtbare Daten wichtiger Indikatoren.

Geldscheine als Symbol für Inflation

Die Inflation in Deutschland liegt zwar laut jüngsten Daten für Juni immer noch bei 6,4 %. Aber die Anzeichen mehren sich, dass sich die Steigerungsrate der Teuerung weiter abschwächen könnte. Vielleicht – wenn andere Faktoren wie die Lohn-Preis-Spirale oder höhere Preise bei Dienstleistungen nicht so stark wirken – könnte es in den nächsten Monaten schnell bergab gehen. Die Vorlaufindikatoren zeigen größtenteils bereits Deflation an, was vor allem am Basiseffekt liegt. Weil die Preise vor genau einem Jahr so extrem stark gestiegen waren, sind diese hohen Preise nun der Vergleichswert für die heutigen Preise. Schauen wir auf die einzelnen Faktoren.

Großhandelspreise in der Deflation

Heute früh wurden die deutschen Großhandelspreise für Juni veröffentlicht mit -2,9 % im Jahresvergleich, also Deflation. Über den Großhandel gelangen die Waren letztlich an den Einzelhandel – daher könnten die Supermarktpreise mit etwas Verzögerung auch sinken, und damit deflationär wirken, und die Inflation weiter absenken.

Preise in der Landwirtschaft fallen

Ebenfalls heute hat das Statistische Bundesamt die Erzeugerpreise der deutschen Landwirtschaft für den Monat Mai veröffentlicht. Sie fallen im Jahresvergleich um 7,7 %. Das ist eine klare Aussage. Wenn die Landwirte diese Preise über ihre Lieferanten, den Großhandel, den Einzelhandel und damit letztlich an die Verbraucher weitergeben, sehen wir sinkende Supermarktpreise, also Deflation statt Inflation bei Lebensmitteln? Auf die Gesamtrate der Inflation dürfte das dämpfend wirken. Die Statistiker schreiben dazu, Zitat: „Hauptverantwortlich für den Preisrückgang im Mai 2023 ist ein Basiseffekt aufgrund des sehr hohen Preisniveaus im Vorjahr. Im Mai 2022 waren die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte um 35,6 % gegenüber Mai 2021 gestiegen.“

Importpreise kräftig in der Deflation

Vor zwei Wochen wurden die deutschen Importpreise für Mai veröffentlicht, die mit -9,1 % im Jahresvergleich bereits kräftig in der Deflation liegen. Waren, die aus dem Ausland importiert werden, sind also spürbar günstiger, was auch preisdämpfend auf die dahinter liegende Preiskette wirken sollte.

Erzeugerpreise

Die sehr wichtigen Erzeugerpreise der deutschen Industrie wurden vor drei Wochen für den Monat Mai mit „nur noch“ +1,0 % gemeldet. Die Steigerungsraten rauschen seit Monaten immer weiter nach unten, und können für Juni schon in der Deflation angelangen. Man bedenke: Im September 2022 hatte die Steigerungsrate der Erzeugerpreise mit +45,8 % ihren Höhepunkt erreicht. So hohe Ausgangswerte für diesjährige Vergleiche, das schreit demnächst auch nach Deflation bei den Erzeugerpreisen.

Fazit

Alles in allem schreien die Vorlaufindikatoren für die Inflation fast schon voller Inbrunst „Deflation“. Das ist aber vor allem den extrem hohen Preisniveaus im Vorjahr geschuldet. Unklar bleibt, wie stark in den nächsten Monaten die höheren Löhne der Arbeitnehmer und steigende Preise im Dienstleistungssektor den Gesamtschnitt der Deflation weiter hoch halten können.

Erzeugerpreise, Großhandelspreise und Importpreise zeigen Deflation Der TradingView Chart zeigt seit Anfang 2022 den Verlauf von Erzeugerpreisen, Großhandelspreisen und Importpreisen.



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4 Kommentare

  1. Der deflatorische Effekt dürfte allerdings bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden. Zuerst ist die grundsätzliche Bereitschaft zu Preissenkungen erheblich geringer als zu Preissteigerungen, dazu kommt der Umstand, daß mittlerweile der Wettbewerbsdruck in einigen Branchen mangels Wettbewerb teilweise abhanden gekommen ist und somit kein Preisdruck für die Anbieter besteht. Branchen, die bisher Preisdruck auf Grund der hohen Inflation hatten, werden nun zurückkommende Einstandspreise zur Normalisierung hin zur sonst üblichen Marge nutzen. Und die Lohn-Preisspirale ist noch nicht ausgestanden, viele Tarifverträge werden erst jetzt wirksam, da ihre Umsetzung auf den erst kürzlich erfolgten Abschlüssen basieren. Wenn wir bei der Inflationsrate bei 1 oder 2% herauskommen, sollten wir froh sein, ein Minuszeichen vor der Rate erwarte ich nicht.

  2. blablabla Lohn-Preis-Spirale… blablabla, ab da hört dann jeder mit Hirn auf zu lesen.

    1. Na, bei Ihrem Nickname wundert mich eigentlich, daß Sie´s mit Lesen überhaupt bis dahin geschafft haben !

  3. Déflations- Leugner

    Nicht zu vergessen, der über 10% ige Anstieg des Euro in den letzten Monaten hat die Importpreise gedrückt, könnte sich bald wieder umkehren, immer wenn’s kriselt wird der Dollar die stärkste aller Konfetti- Währungen.

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