Nach dem ruhigen Wochenauftakt sind die US-Börsen am Dienstag leicht ins Minus gerutscht. Angesichts der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten ließen Händler Vorsicht walten. Die Schwankungsbreite war in den letzten Tagen gering und das Handelsvolumen sehr dünn. Da die Daten Einfluss auf die künftige Zinspolitik der US-Notenbank Fed haben, ist die Anspannung im Vorfeld groß. Die Daten haben demnach das Potenzial, die Aktienmärkte aus dem derzeitigen Wachkoma zu holen. Am Dienstag schloss der marktbreite S&P 500 rund 0,5 % tiefer auf 4.119 Punkten, nachdem er am Montag noch unverändert aus dem Handel gegangen war. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,68 % auf 13.201 Zähler ein.
In einer Zeit, in der die wirtschaftliche Unsicherheit zunimmt, erwarten Analysten, dass die Verbraucherpreise (CPI) im April unverändert bei 5,0 % verharren. Die Kerninflation, ohne Energie und Nahrung, soll dagegen von zuvor 5,6 % auf 5,5 % zurückgehen. Jegliche Abweichung von der US-CPI-Medianprognose dürfte starke Kursschwankungen in den US-Indizes auslösen. Im S&P 500 könnte es sogar zu einer Richtungsentscheidung kommen.
Neben den Inflationsdaten, die neue Hinweise auf die Zinspolitik der Fed liefern, steht ebenfalls der Streit um die Schuldengrenze im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Während die Bankenkrise etwas in den Hintergrund gerückt ist, richtet sich das Augenmerk nun auf den Schuldenstreit. In den USA drohe Anfang Juni gar die Zahlungsunfähigkeit, sollte der Kongress nicht bald die Schuldenobergrenze anheben. Das Problem ist, dass die Republikaner einer Anhebung der Schuldengrenze nur zustimmen, wenn als Gegenleistung Staatsausgaben gekürzt werden. Die Demokraten sträuben sich jedoch dagegen, da man die Budgetverhandlungen nicht mit dem Schuldendeckel verknüpfen will. Kurzfristig beeinflussen aber erst einmal die heutigen Inflationsdaten die Kurse im S&P 500.
S&P 500: Gleitende Durchschnitte deuten Ausbruch an
Wie das Chartbild zeigt, hängt der S&P 500 Futures immer noch in einer Seitwärtsrange fest. Diese erstreckt sich von 4.071 auf der Unterseite bis rund 4.200 auf der Oberseite. Zuletzt hatte der S&P 500 bei 4.062 ein tieferes Tief ausgebildet. Sollte er in den kommenden Tagen zudem ein tieferes Hoch unter 4.206 ausbilden, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der jüngsten Korrektur. Ein erster Orientierungspunkt ist das letzte lokale Hoch bei 4.162. Erst ein Anstieg darüber könnte den Index nochmal in Richtung der Widerstandszone bei 4.185/205 führen. Mit einem Ausbruch über 4.205 würde der S&P 500 weiteres Aufwärtspotenzial freisetzen.
Der Futures-Kurs notiert aktuell zwischen dem SMA50 und SMA200. Die gleitenden Durchschnitte haben sich zuletzt zusammengezogen und deuten auf eine stärke Bewegung hin. Sollte der Kurs dynamisch unter die SMA50 bei aktuell 4.122 fallen, drohen weitere Abgaben in Richtung 4.100 und bis an die untere Begrenzung der Range bei 4.071. Rutscht der S&P 500 unter das lokale Tief bei 4.062, wäre die Topbildung im H4-Chart bestätigt. Dann könnte die Korrektur Fahrt aufnehmen. Ein Rücksetzer bis 4.033 wäre wahrscheinlich. Sogar Notierungen unterhalb von 4.000 Punkten sind dann nicht mehr auszuschließen.
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