Allgemein

Anstieg der Volatilität als Faktor S&P 500: Warum es zu Zwangsverkäufen bei US-Aktien kommen kann

S&P 500 US-Aktien

Kommt es angesichts steigender Volatilität zu Zwangsverkäufen bei US-Aktien, die dann auch den US-Leitindex S&P 500 unter Druck bringen? Das Risiko dafür ist hoch, sagt der inzwischen schon legendäre Analyst Charlie McElligott von Normura laut einem Bericht von Bloomberg.

S&P 500: Anstieg der Volatilität und Zwangsverkäufe bei US-Aktien

Schon eine Bewegung des S&P 500 um 1% an jeden Tag innerhalb einer Woche – nach oben oder unten – könnte die Rally der US-Aktien erheblich unter Druck bringen. Dies geht aus Daten des Nomura-Strategen Charlie McElligott hervor, der darauf hinwies, dass das Engagement von Volatilitätskontrollfonds in Aktien so hoch ist, dass das Risiko eines Ausverkaufs nach einem ruhigen Handel in den letzten Monaten stark angestiegen ist.

Diese Risikoparitätsfonds neigen dazu, Aktien zu kaufen, wenn sie sich in Zeiten geringer Volatilität steigen. Aber sie sind dann auch gezwungen, ihre Aktien-Positionen aufzulösen, wenn der Handel volatiler und unruhiger wird – unabhängig davon, ob der Markt steigt oder fällt. Das letzte Mal, dass der S&P 500 eine ganze Woche lang um mehr als 1% pro Tag schwankte, war Anfang Februar, dem einzigen negativen Monat des Index in diesem Jahr.

Die „Asymmetrie“ zwischen dem Verkaufspotenzial dieser Fonds und dem Potenzial für weitere Käufe sei „enorm“, so McElligott in einer E-Mail. Eine tägliche Bewegung von plus oder minus 1% im S&P 500 während einer Woche würde zu Verkäufen im Wert von etwa 28,8 Milliarden Dollar führen, sagte er. Demgegenüber stünden Käufe im Wert von nur etwa 2,3 Milliarden Dollar, die bei einer Seitwärtsbewegung anfallen würden.

Allerdings ist der US-Aktienmarkt seit den Bankenturbulenzen im März, als eine Reihe von Konkursen regionaler Banken die Sorgen um die Gesundheit des globalen Finanzsystems schürte, relativ ruhig geblieben. Während der CBOE-Volatilitätsindex (VIX) im Mai, als die USA vor einem noch nie dagewesenen Schuldenausfall standen, leichte Ausschläge verzeichnete, pendelte er sich in den folgenden Wochen relativ schnell wieder ein. Der S&P 500 selbst hat in diesem Jahr bisher 16% zugelegt.

Aktien und S&P 500

Volatile Bewegungen sind seit März ausgeblieben – McElligott von Nomura sagt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Ausverkaufs größer ist, wenn die Volatilität steigt

Ein wichtiger Test für das Gefühl der Ruhe an den Märkten wird heute mit den wichtigen US-Inflationsdaten kommen. Die Investoren gehen von eienr kontant rückläufigen Inflation aus und erwarten daher bis Ende des Jahres keine weitere Zinsanhebung der Fed mehr. Jedes Anzeichen für einen anhaltenden Preisdruck könnte die Wetten auf einen möglichen Höhepunkt der Zinsen ins Wanken bringen. Von Bloomberg befragte Ökonomen erwarten, dass der heutige Inflations-Bericht die erste Beschleunigung im Jahresvergleich seit Juni 2022 zeigen wird (nach einem konstanten Rückgang der Inflation in den letzten 12 Monaten).

Der S&P 500 verzeichnete in den letzten 18 Monaten achtmal eine Bewegung von plus oder minus 1% nach den Inflations-Daten, obwohl die Reaktion der Anleger in diesem Jahr laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten eher verhalten war.

Und obwohl die Geschichte kein Hinweis auf die Zukunft ist, zeigt eine Analyse der Performance des S&P 500 im Jahr 2019 – dem Jahr, das laut Morgan Stanley-Stratege Michael Wilson dem aktuellen Kursverlauf der US-Aktien am nächsten kommt -, dass die gleitende Fünf-Tage-Durchschnittsbewegung des Index im August desselben Jahres am höchsten war. In diesem Monat verzeichnete der Referenzindex einen Rückgang von 1,8%, obwohl er das Jahr mit einem Gewinn von fast 29% beendete.

„Jede anhaltende Periode steigender Aktien-Preise und sinkender Volatilität macht diese Art von Strategien extrem anfällig für eine Umkehrung beider Trends und macht auch den breiten Markt anfällig für solche Verschiebungen“, sagte James Athey, Investment Director bei Abrdn.

FMW/Bloomberg

Lesen Sie auch



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage