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Damit hatte keiner gerechnet, Märkte geschockt Spanien: Inflation steigt wieder – böses Omen für EZB?

Spanien EZB Inflation

An den Märkten herrschte bis heute morgen Konsens: die Inflation in der Eurozone werde schnell zurück gehen, daher die EZB wahrscheinlich noch im Jahr 2023 wieder die Zinsen senken. Aber diese Erwartung hat heute mit den aktuellen Zahlen zur Inflation in Spanien einen herben Dämpfer erlitten! Mit Folgen für die Märkte..

Inflation in Spanien unerwartet gestiegen – böses Omen für EZB?

Die Inflation in Spanien hat sich im Januar unerwartet beschleunigt, nachdem sich das Preiswachstum fünf Monate lang verlangsamt hatte –  Händler preiste daraufhin ihre Erwartungen nach oben, wie hoch die EZB die Zinsen anheben wird. Das berichtet nun Bloomberg.

Wie das Statistikinstitut in Madrid am Montag mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Januar um 5,8% gegenüber dem Vorjahr, nachdem sie im Vormonat um 5,5 % zugelegt hatten.

Dies liegt deutlich über der mittleren Schätzung von 4,8%, die in einer Bloomberg-Umfrage unter Wirtschaftswissenschaftlern ermittelt wurde, obwohl die Vorhersagen zwischen 3,8% und 6,5% lagen. Die Aufgabe der Prognostiker wurde in diesem Monat durch eine Neugewichtung des Inflationskorbs der Eurozone erschwert.

Die Geldmärkte erhöhten am Montag daher die Wetten auf einen Zinsgipfel durch die EZB um bis zu neun Basispunkte und rechneten damit, dass der Einlagensatz von derzeit 2% bis Mitte des Jahres auf über 3,50% steigen würde. Anleihen des Euroraums wurden abverkauft, die Renditen spanischer Anleihen stiegen über die gesamte Kurve um etwa acht Basispunkte.

Die Renditen 10-jähriger deutscher Anleihen, der Benchmark für die Region, stiegen sogar um 8 Basispunkte auf 2,32%, den höchsten Stand seit dem 6. Januar.

„Die höhere Kerninflation gibt Anlass zur Sorge“, sagte Antoine Bouvet, Zinsstratege bei der ING Bank NV. „Dieser Ausverkauf zeigt, dass die Märkte auf eine niedrigere Inflation eingestellt sind und die Zahlen zr Inflation in Spanien sie auf dem falschen Fuß erwischt hat“.

Unerwartete Beschleunigung der Inflation in Spanien

Die Wetten auf höhere Zinsen gaben dem Euro Auftrieb, der um 0,4% auf 1,0914 $ anstieg. Das ist nur knapp unter dem Neunmonatshoch, das die Gemeinschaftswährung letzte Woche erreicht hatte.

Warum die Inflation in Spanien gestiegen ist

Der Preisanstieg in Spanien wurde durch einen Anstieg der Treibstoffkosten und geringere Preisnachlässe bei den Bekleidungsverkäufen zu Beginn des Jahres verursacht. Ein Indikator für die zugrunde liegenden Preise, der volatile Posten ausschließt, stieg auf einen Rekordwert von 7,5 %, was darauf hindeutet, dass der Preisdruck immer noch weit verbreitet ist.

Dies ist die Befürchtung der EZB, die nach einer Verlangsamung der Gesamtinflation ihr Augenmerk wieder auf die Kerninflation richtet. Die EZB wird die Zinsen am Donnerstag um einen weiteren halben Punkt anheben, nachdem am Mittwoch der Bericht über die Verbraucherpreise in der Eurozone veröffentlicht wurde.

„Es kann gut sein, dass die HVPI-Zahlen für Dezember und möglicherweise auch die Kerninflation ein wenig niedriger ausfallen. Aber wir haben gute Gründe zu glauben, dass zum Beispiel Januar und Februar wahrscheinlich höher ausfallen werden“ – so EZB-Präsidentin Christine Lagarde am 15. Dezember.

„Die EZB ist auf dem besten Weg, einen weiteren Schritt in ihrem Streben nach einer ausreichend restriktiven Politik zu machen“, sagte Rohan Khanna, Zinsstratege bei der UBS Group AG. „Wenn Frau Lagarde die Möglichkeit eines höheren Leitzinses, das heißt 4%, nicht ausschließen würde, wäre das im Moment das aggressivste Ergebnis.“

In Spanien hat der Kostenanstieg die Haushalte und Unternehmen belastet und das Wirtschaftswachstum gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt stieg in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 um 0,2% gegenüber dem Vorquartal, wie Daten der letzten Woche zeigten.

Deutschland, die größte Volkswirtschaft des Euroraums, könnte trotz des jüngsten Optimismus aufgrund eines milden Winters und gut gefüllter Erdgasspeicher doch noch auf eine Rezession zusteuern. Die deutsche Wirtschaft schrumpfte Ende letzten Jahres um 0,2%, wie Daten vom Montag zeigten – das war schwächer als erwartet.

Was Bloomberg Economics sagt

„Der überraschende Anstieg der EU-harmonisierten Gesamt-Inflation in Spanien zu Beginn des Jahres deutet darauf hin, dass der Rückgang des Preiswachstums nicht so schnell sein wird wie erwartet. Die Wirtschaft verzeichnete im letzten Quartal 2022 einen leichten Anstieg des BIP, und wir gehen davon aus, dass sie im ersten Quartal wieder wachsen wird, unterstützt durch die niedrigere Inflation. Das Risiko besteht darin, dass sich der Kostendruck als stärker erweist als von uns prognostiziert.“

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Für Rentner in Spanien erträglich, denn die Altersrenten sind in Spanien ab dem 01.01.23 um 8,4% angehoben worden. Da Rentner keine Krankenkassenbeiträge bezahlen müssen, oder andere Sozialbeiträge, ist die Erhöhung etwa 3 x höher als in Westdeutschland.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Aber leider nicht nachhaltig. Wenn die Renten um 8,4% steigen, die Löhne nicht erhöht werden und die Privatwirtschaft bereits Arbeitsplätze abbaut, dann kann das meines Erachtens nicht gutgehen. Abgesehen davon das sich die spanische Regierung allein für dieses Jahr eine Menge neuer Steuern und Abgaben hat einfallen lassen.

  2. Hallo Tino,
    die Sozialrenten der Ärmsten der Armen sind 2022 sogar um 15% in Spanien gestiegen.

    Der IWF stuft Spanien als die größte europäische Volkswirtschaft ein die in den Jahren 2023 und 2024 am stärksten wachsen wird – Nachrichten.es

    https://nachrichten.es/der-iwf-stuft-spanien-als-die-groesste-europaeische-volkswirtschaft-ein-die-in-den-jahren-2023-und-2024-am-staerksten-wachsen-wird/

    An Mehrbelastungen konnte ich für die Reichen nur die Erhöhung der Vermögenssteuer finden, und für #dasVolk# das Ende des 20 Cent Tankrabatt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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