Vor der richtungsweisenden Handelswoche herrscht großer Optimismus an der Wall Street. Die Rallye an den US-Indizes S&P 500, Nasdaq und Dow Jones hat in der vergangenen Woche deutlich an Fahrt aufgenommen. Nachlassende Inflations- und Rezessionssorgen haben die US-Börsen zuletzt angetrieben. Besonders Tech-Aktien konnten von der Aussicht auf eine mildere Gangart der US-Notenbank profitieren. Während der Standardwerte-Index Dow Jones auf Wochensicht um 1,80 % anstieg, verbuchten die technologielastigen Indizes S&P 500 (+2,5%) und Nasdaq (4,7%) satte Kursgewinne.
In dieser Woche wird die Rallye nun auf die Probe gestellt. Anleger blicken nicht nur gespannt auf die Zinsentscheidungen der drei großen Zentralbanken Fed, EZB und BoE, sondern auch auf die Quartalszahlen und Ausblicke der US-Tech-Giganten Apple, Amazon und Alphabet.
Zinsentscheidungen und Berichtssaison im Fokus der Wall Street
Die Zinsentscheidungen der Notenbanken dürften kaum für Überraschungen sorgen. Sowohl der Markt als auch die Experten gehen davon aus, dass die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte anhebt, während die EZB und BoE einen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten verkündet. Im Fokus stehen vielmehr die Aussagen, die Jerome Powell in Hinblick auf künftige Zinsanhebungen trifft und wie der Markt darauf reagieren wird.
Das zunehmende Narrativ über den bevorstehenden Schwenk der großen Zentralbanken, einschließlich der Fed, hat der Wall Street Auftrieb verliehen. Da die gelockerten Finanzkonditionen der US-Notenbank jedoch ein Dorn im Auge sein dürften, könnte der Fed-Chef erneut die große Bühne nutzen, um die Rallye an der Wall Street auszubremsen. Dies hat er zuletzt mehrfach getan, worauf die Börsen mit deutlichen Kursverlusten reagierten.
Es sind aber nicht nur die wichtigen Zinsentscheidungen, die ein gewisses Risiko für den S&P 500 und Konsorten bergen, sondern auch die Quartalszahlen der Tech-Riesen. Am Mittwoch legt zuerst Meta Platforms Zahlen vor, bevor am Donnerstag Apple, Amazon und Alphabet ihre Bilanzen präsentieren. Darüber hinaus legen zahlreiche Dickschiffe wie McDonalds, Pfizer, ExxonMobil, Merck und viele mehr ihr Zahlenwerk vor. Die Anleger sollten mit Blick auf die bevorstehenden Notenbanksitzungen sowie der Big-Tech-Zahlen in dieser Woche besonders vorsichtig sein.
S&P 500: Fehlausbruch nach oben?
Dem S&P 500 ist es gelungen, die viel beachtete und langfristige Abwärtstrendlinie noch oben zu durchbrechen. Diese Woche wird zeigen, ob es sich dabei um einen nachhaltigen Breakout oder doch nur um einen Fehlausbruch handelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf den Breakout eine große Rallye folgt, ist eher gering, da der Ausbruch am Ende des laufenden Aufwärts-Impulses erfolgte.
Der S&P 500 konnte zwar den Widerstand bei 4.030 Punkten bezwingen, notiert aber immer noch unter dem letzten lokalen Hoch vom 13. Dezember bei 4.118 Zählern und deutlich unter dem Verlaufshoch vom 16. August bei 4.324 Punkten.
Am Montag sehen wir vorbörslich Schwäche an der Wall Street. Aktuell notieren die US-Futures tiefer bei 4.033 Punkten – Schlusskurs am Freitag war 4.069. Ein Rutsch unter die Unterstützungszone bei 4.030/018, könnte den S&P 500 zurück an die Abwärtstrendlinie führen. Somit hätte sich der Breakout noch oben als eine gute Gelegenheit für Short-Positionen erwiesen.
Sollte der Index anschließend die markanten Unterstützungen bei 3.915 und 3.885 durchbrechen, dann dürften die Bären wieder das Ruder übernehmen. Auf der Oberseite wäre kurzfristig noch Platz bis 4.100 und 4.150 Punkten, dort dürfte die Luft aber dünner werden.
S&P 500-Chart von TradingView
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