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Umsatz im Baugewerbe explodiert um 22,2% – warum das nicht so weiter gehen wird

Es ist eine sensationelle Steigerung, die aktuell vermeldet wird. Der Umsatz im deutschen Baugewerbe ist im Januar 2018 im Vergleich zu Januar 2017 laut Statistischem Bundesamt um 22,2% gestiegen. Das ist sensationell...

FMW-Redaktion

Es ist eine sensationelle Steigerung, die aktuell vermeldet wird. Der Umsatz im deutschen Baugewerbe ist im Januar 2018 im Vergleich zu Januar 2017 laut Statistischem Bundesamt um 22,2% gestiegen. Das ist sensationell. Es ist nachvollziehbar. Das Handwerk war lange nicht attraktiv, von daher fehlt Nachwuchs. Gleichzeitig explodiert die private Bautätigkeit aufgrund der abgeschafften Zinsen, und durch den Zuzug der Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 ist eine große Masse an zusätzlichen Nachfragern auf dem Wohnungsmarkt hinzu gekommen.

Dadurch hat die Bautätigkeit enorm zugenommen. Man sieht es in allen Teilbereichen. Das Segment „Dachdeckerei und Zimmerei“ legt mit +33,6% am Stärksten zu. „Zimmerei und Ingenieurholzbau“ legt um 27,5% zu, „Rohrleitungstiefbau, Brunnenbau und Kläranlagenbau“ um 11,2%.

Der Bereich „Bau von Straßen und Bahnverkehrsstrecken“ wächst mit „nur“ +6% am Schwächsten. Über dieses Phänomen hatten wir schon berichtet. Bei staatlichen Aufträgen (Straßenbau etc) muss der Handwerker sich erst einmal in einem Bieterverfahren bewerben und viele Formalien erfüllen. Außerdem ist der Verdienst oft nicht so gut wie bei privaten Aufträgen. Und bei Privaten gibt es kein Ausschreibungsverfahren, sondern sofort einen Auftrag. Deswegen kommen viele staatliche Aufträge einfach nicht in die Umsetzungsphase, weil Bauunternehmen und Handwerker vor staatlichen Aufträgen zurückschrecken. Das Angebot an Aufträgen ist so groß, dass sich die Branche ihre Aufträge aussuchen kann. Der Staat als schlechtester Auftraggeber steht ganz hinten in der Schlange, von daher ist hier auch das Umsatzvolumen nicht so schnell gewachsen, obwohl es viel zu tun gäbe.

Bei so drastischen Umsatzanstiegen und einem Mangel an Handwerkern können diese natürlich höhere Preise verlangen. Darauf hatten wir erst gestern hingewiesen. Jüngst sind die Baupreise nämlich so stark gestiegen wie seit 11 Jahren nicht mehr.

So wird es mit dem Wachstum im Baugewerbe nicht weitergehen

Dieses gigantische Wachstumstempo im Baugewerbe wird kaum zu halten sein. Vor allem die Wohnungswirtschaft hält ihr Wachstumstempo nicht aufrecht. Das haben aktuellste Daten aus der letzten Woche bewiesen. Die Zahl neuer Baugenehmigungen ist zuletzt sogar rückläufig gewesen. Das bedeutet: Diese Genehmigungen brauchen vielleicht ein Jahr oder länger, bis sie in tatsächliche Bauaktivität umgesetzt werden. Also werden wir in den offiziellen Statistiken wohl erst in mehreren Monaten ein deutliches Nachlassen der tatsächlichen Bautätigkeit sehen.

Baugewerbe



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1 Kommentar

  1. Für das Dachdeckergewerbe sollte das durch die Sturmschäden zu erklären sein, generell war der Januar sehr mild, eher wohl einmalefekte

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