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US-Aktienmarkt in Relation zu Fed-Bilanz und Renditen – zwei Charts

Steht der US-Aktienmarkt vor einer größeren Wende gen Süden? Seit drei Wochen fällt der S&P 500 von 4.596 auf aktuell 4.349 Punkte. Kann es noch viel tiefer gehen? Aktuell drücken die negativen Schlagzeilen aus China die Märkte runter, aber auch die steigenden Renditen für US-Staatsanleihen. Denn die US-Konjunktur präsentiert sich robuster als gedacht, was die Szenarien beflügelt, wonach die Zinsen in den USA länger hoch bleiben werden, oder sogar nochmal ansteigen.

Aber da ist noch mehr. Die Federal Reserve baut ihre Bilanz seit etwas mehr als einem Jahr ab, sie entzieht dem Gesamtmarkt Liquidität. Mit 8,96 Billionen Dollar im April 2022 erreichte die Bilanzsumme ihren Höhepunkt, und sank seitdem laut jüngsten Daten vom Mittwoch auf 8,14 Billionen Dollar. Also sehen wir in 16 Monaten einen Bilanzrückgang von 820 Milliarden Dollar oder 9,15 %. In der folgenden Grafik, die bis August 2021 zurückreicht, sehen wir die Entwicklung als blaue Linie. Dazu sehen wir in rot die Entwicklung am US-Aktienmarkt in Form des S&P 500 Index. Wegen der Zinswende und dem Bilanzabbau bei der Federal Reserve sanken die Aktienkurse ab Anfang 2022. Durch die Bekämpfung der US-Bankenkrise im März 2022 und mit der Hoffnung auf ein Erreichen des Zinshochs stiegen die Kurse am US-Aktienmarkt wieder. Aber wie gesagt, in den letzten Wochen sackt der Markt ab.

US-Aktienmarkt über den S&P 500 in Vergleich zur Bilanz der Federal Reserve

Im folgenden Chart sehen wir ebenfalls seit August 2021 den Verlauf im S&P 500, hier in orange. Dazu sehen wir die Entwicklung der zehnjährigen US-Anleiherendite als blaue Linie – in den letzten zwei Jahren von 1,28 % auf 4,23 % gestiegen! Zinsen und Renditen rauf – bei dem Umfeld kann man sagen, hat sich der US-Aktienmarkt bis Ende Juli noch recht gut oben gehalten. Man könnte also vermuten, dass als Reaktion auf dieses aktuelle Zinshoch (Leitzins 5,25 % bis 5,50 %) noch weitere Kursschwäche zu sehen sein wird bei S&P 500, Nasdaq und Co. Die Charts jedenfalls lassen den Gedanken zu, dass Aktien deutlich schwächer tendieren könnten, wenn Renditen für Anleihen als Alternative so hoch notieren, und wenn die Federal Reserve dermaßen kontinuierlich netto Liquidität aus dem Markt zieht.

S&P 500 Index im Vergleich zu US-Anleiherenditen

Grafiken: St Louis Fed und TradingView



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