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USA: Mexiko überholt China als größter Lieferant

China hat Mexiko als größter Lieferant für die USA abgelöst. China benutzt auch diesen Weg, um direkte Probleme mit den USA zu umgehen.

Containerschiffe in der San Francisco Bay

Im ersten Quartal 2023 hat Mexiko China als größten Lieferanten für die USA abgelöst. Die Unternehmen aus dem mittelamerikanischen Land konnten ihre Lieferungen in den nördlichen Nachbarstaat im Vergleich zum ersten Quartal des letzten Jahres um 16,4% auf 131.866 Millionen US-Dollar steigern, während die Importe im selben Zeitraum um mehr als ein Viertel, nämlich 26,8%, auf 117.626 Millionen US-Dollar sanken, wie aus den Daten des Bureau of Economic Analysis (BEA) hervorgeht.

Seit 2017 sinkender Anteil chinesischen Importe

Schon einmal, während der Corona-Pandemie, fielen die Importe aus China unter diejenigen aus Mexiko. Doch dies war den damaligen Maßnahmen geschuldet. Die jetzigen schwachen Importe aus China sind Teil einer längerfristigen Entwicklung. Schon seit 2017 nehmen die Importe aus China prozentual ab. Damals kamen noch 18,04% aller Importe aus China, im letzten Jahr nur noch 14,25% und im ersten Quartal 2023 fiel der Anteil auf 12,01%. Auf der anderen Seite erhöhten sich die US-Importe aus Mexiko von 11,9% im Jahr 2017 auf 12,63% im Jahr 2022. Im ersten Quartal wuchs der Anteil aus Mexiko auf 13,6%.

US-Importe aus Mexiko sind höher als die aus China

Im Jahresvergleich konnten zwar die meisten anderen asiatischen Länder ihren Anteil an den Lieferungen in die USA steigern, aber absolut gesehen nahmen die Volumina ab.

Importe in die USA

China umgeht mit Mexiko Handelssanktionen

Für die Veränderungen gibt es mehrere Gründe. Zum einen sind die Löhne im Verhältnis mittlerweile wettbewerbsfähig. Das kommt daher, dass die Transportkosten günstiger sind. Mittlerweile sind die Frachtraten jedoch zurückgegangen, sodass dieser Vorteil weniger wird. Aber die Lieferzeiten sinken von Wochen auf Tage, was durchaus wichtig ist.

Dazu kommen die politischen Auseinandersetzungen zwischen China und den USA, die den Handel stören. Amerikanische Unternehmen, die in China produzieren, aber in die USA liefern, beklagen, dass sie sich immer weniger willkommen fühlen, wie aus dem China Business Climate Survey der Amerikanischen Handelskammer in China hervorgeht. Die Fabriken verlagern angesichts des Handelskrieges zwischen den beiden Ländern ihre Produktion in andere Länder, einerseits in die „Asiatischen Fünf“, allen voran Vietnam – aber der große Gewinner dieser Verlagerung heißt Mexiko.

Und chinesische Unternehmen umgehen über Mexiko die Handelshemmnisse, da sie durch das Mexiko-USA-Kanada-Abkommen (USMCA), das seit 2020 in Kraft ist, zollfreien Zugang zu diesen beiden Märkten erhalten. So stiegen die Importe von China nach Mexiko im Jahr 2022 um 28%. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, bedeutet dies, dass in den nächsten Jahren ein Umbruch in den Lieferketten zu beobachten sein wird, was nicht nur die reine Produktion, sondern auch die Verteilung und das Sourcing von Rohmaterialien beeinflussen wird. Der Begriff dafür ist bekannt: Decoupling.



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1 Kommentar

  1. Da ist Mexiko sicherlich in einer komfortablen Situation.
    Es kann den BRICS beitreten oder Haus- und Hoflieferant der USA werden.
    Oder beides?

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

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