Immobilien

Bedenken zum Fortbestand des Unternehmens Country Garden warnt nach Rekordverlust vor Zahlungsausfall

Country Garden steht für die Immobilienkrise in China, und macht aktuell beunruhigende Aussagen.

Im Fokus der Immobilienkrise in China steht derzeit der große Anbieter Country Garden Holdings. Nachdem gestern Abend bereits der Rekordverlust von 6,7 Milliarden Dollar für das erste Halbjahr vermeldet wurde, warnt das Unternehmen vor einem möglichen Zahlungsausfall und äußerte Bedenken hinsichtlich des Fortbestands des Unternehmens.

Country Garden zweifelt am Fortbestand des Unternehmens

Das in Foshan ansässige Unternehmen erklärte, dass die Gruppe bei einer weiteren Verschlechterung ihrer finanziellen Leistung möglicherweise nicht in der Lage sein wird, seine Schulden zu bedienen, was zu einem Zahlungsausfall führen kann“. Außerdem wurden laut Bloomberg „wesentliche Unsicherheiten“ angeführt, die „erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Country Garden Gruppe zur Fortführung des Unternehmens“ aufwerfen könnten. Die Warnungen verdeutlichen, wie Chinas sich verschärfende Immobilienkrise einen seiner Immobiliengiganten in Mitleidenschaft gezogen hat. Country Garden, einst der umsatzstärkste Bauträger des Landes, befindet sich in einer Schuldenspirale, die möglicherweise schlimmer ist als die des Rivalen China Evergrande Group, da das Unternehmen viermal so viele Immobilienprojekte hat.

„Die Vermeidung eines Zahlungsausfalls hängt von zusätzlicher finanzieller Unterstützung durch die Regulierungsbehörden in den kommenden Wochen ab“, schrieben die Analysten von Morgan Stanley, darunter Stephen Cheung, in einem Vermerk. „Wir sehen jedoch eine abnehmende Wahrscheinlichkeit, dass dies geschehen wird“.

Der Einbruch des Immobilienmarktes trägt zur allgemeinen Besorgnis über die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bei, in der die Behörden weiterhin zögern, stärkere Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen, um den Abschwung umzukehren. In den letzten Wochen mehrten sich die Anzeichen für eine Ansteckung mit der Immobilienkrise, angefangen bei den Zahlungsausfällen einer der größten Schattenbanken Chinas bis hin zu einer Anleihenkrise bei Hongkonger Bauunternehmen.

Gespräche mit Investoren

Country Garden teilte mit, dass das Unternehmen weiterhin mit Anleiheinvestoren und Banken über eine Verlängerung der Fälligkeit seiner Schulden verhandelt. Das Unternehmen hat Zinszahlungen für einige Dollar-Anleihen verpasst und steht in den kommenden Wochen vor einer Reihe von wichtigen Terminen. Die Inhaber einer Yuan-Anleihe haben bis Donnerstagabend Zeit, über den Plan des Unternehmens abzustimmen, die Zahlungen für eine Anleihe, die am 4. September fällig wird, zu verlängern. Das Bauunternehmen steht außerdem vor dem Ende der tilgungsfreien Zeit, um Anfang September Kupons in Höhe von insgesamt 22,5 Millionen Dollar zu zahlen.

„Ob mit oder ohne offizielle Zahlungsunfähigkeit, Country Garden wird nicht mehr wachsen können, und wir haben Zweifel an der Fortführung des Unternehmens“, schrieben die Analysten von JPMorgan einschließlich Karl Chan in einer Notiz. „In Zukunft wird die Priorität des Unternehmens einzig und allein darin liegen, die Fertigstellung von Häusern zu gewährleisten, bis der Auftragsbestand erschöpft hat.

Aktien und Anleihen unter Druck

Die Anleihen von Country Garden werden bereits auf einem sehr schlechten Niveau gehandelt, wobei eine im Januar fällige Anleihe im Wert von 1 Milliarde Dollar zu weniger als 13 Cents pro Dollar gehandelt wird. Die Aktie stieg heute früh in Hongkong um 1,1 %, da sich der Verlust auf das untere Ende einer zuvor angekündigten Spanne konzentrierte. Nach einem Kurseinbruch von 67 % in diesem Jahr ist das Unternehmen nun ein Penny Stock.

Anleihen von Country Garden fallen

Obwohl der Umsatz um 39 % gestiegen ist, hat das Unternehmen aufgrund eines Rückgangs des Verkaufsvolumens und der Preise sowie steigender Wertminderungen für Immobilien in der Entwicklung und für Finanz- und Vertragsvermögen Geld verloren, so Country Garden in der Mitteilung. „Die Liquidität der Gruppe steht unter einem noch nie dagewesenen Druck durch eine doppelte Verknappung von Verkäufen und Finanzierungen“.

Country Garden räumte ein, dass man nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen hat, um mit dem Abschwung umzugehen, und dass man es versäumt hat, die Risiken seiner starken Abhängigkeit von den Immobilienmärkten in den unteren Segmenten zu erkennen. „Das Ausmaß und die Hartnäckigkeit des Abwärtstrends auf dem Markt haben das Unternehmen noch immer unvorbereitet getroffen“, so das Unternehmen.

Weitere Schlüsselzahlen der Ergebnisse:

– Der um Posten wie die Neubewertung von Immobilien bereinigte Kern-Nettoverlust belief sich auf 45,3 Mrd. Yuan, verglichen mit einem Kern-Nettogewinn von 4,9 Mrd. Yuan.
– Die Gesamtverschuldung sank von 271,3 Mrd. Yuan zum 31. Dezember auf 257,9 Mrd. Yuan. Rund 108 Mrd. Yuan sind in den nächsten 12 Monaten fällig.
– Der Kassenbestand schrumpfte auf 130,6 Mrd. Yuan, davon 29,5 Mrd. Yuan in gebundener Form.

Hoffnungsfrohe Worte und große Überzeugungskraft

Das Unternehmen fügte hinzu, dass es verschiedene Maßnahmen zum Schuldenmanagement in Erwägung ziehen wird, um den „phasenweisen Liquiditätsdruck“ zu lösen, um einen stabilen Betrieb aufrechtzuerhalten und den Wert für die Investoren zu erhalten. Gleichzeitig sagte Country Garden, dass man in der Lage sein könnte, seine finanziellen Verpflichtungen in den nächsten 12 Monaten zu erfüllen, wenn man die erwarteten Mittelzuflüsse, die Kostenkontrolle und andere Pläne und Maßnahmen, einschließlich der Gespräche mit den Gläubigern, berücksichtigt.

„Trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten wird die Gruppe weiterhin mit hohem Verantwortungsbewusstsein liefern und alle Anstrengungen unternehmen, um die Situation umzukehren“, so das Unternehmen in seiner Mitteilung. Das Unternehmen ist „fest davon überzeugt“, dass die Immobilienbranche schließlich stabil und gesund werden wird.

Wohnblocks von Country Garden in China
Wohnblocks von Country Garden in China. Photographer: Qilai Shen/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Sehe ich das richtig? Man hat in der Führungsebene „versäumt“, das Unternehmen den sich ändernden Marktgegebenheiten anzupassen und braucht jetzt einfach
    1) Geld vom Staat
    2) Gläubiger sollen weiter warten
    3) Alle sollen daran glauben, daß die Firma gesunden wird, schließlich will man es „ganz fest“!?

    Da kommt mir doch wieder der Chef von Trigema in den Sinn, als er sagte, erst wird die Kohle verdummt bei ordentlichen Gehältern der Führung, dann wird expandiert ohne Sinn und Verstand – und wenn es dann in den Graben geht, dann schreien die Arsxxlöxxer nach der Staatshilfe! – frei mit meinen Worten ausgedrückt!

    Und da kommt mir hier der Karstadt – Investor und die Kexxermann Wohnbau bei uns ums Eck in den Sinn…

    Erst jeden verfügbaren Arbeiter zu utopischen Gehältern anwerben und abwerben und dann wenn es schlechter läuft nach 10 Jahren (dachten die alle, es bleibt immer bei Nullzinsen???) die Leute raus werfen und auf den Baustellen sieht es ziemlich „überschaubar“ aus!

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