Gold/Silber

BANG statt FAANG – Favoritenwechsel bei Aktien

Die Anzeichen mehren sich, dass die beste Zeit der FANG-Aktien in Sachen Gewinn- und Margendynamik hinter ihnen liegt. Ganz im Gegensatz dazu die Perspektiven für die BANG-Aktien

Die Anzeichen mehren sich, dass die beste Zeit der FANG-Aktien in Sachen Gewinn- und Margendynamik hinter ihnen liegt. Ganz im Gegensatz dazu die Perspektiven für die BANG-Aktien, deren Gewinne sich in Folge der Goldpreisexplosion gerade wieder erholen.

BANG versus FAANG

Mit der Etablierung eines neuen Bullenmarktes bei Gold, der das gelbe Edelmetall bereits nahe an seine Allzeithöchststände in Euro geführt hat, rücken neue Favoriten in den Fokus der Anleger: die Aktien der großen Minengesellschaften Barrick Gold, Angnico Eagle sowie Newmont Goldcorp. BANG steht dabei stellvertretend für einen ganzen Sektor: die Gold- und Silberminen-Aktien.

Goldpreis in Euro nahe Allzeithoch:

Margen- und Gewinnwachstum

Im Gegensatz zu den FAANG Aktien (Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google) steht die Gewinn- und Margenentwicklung bei den Bergbauunternehmen erst am Beginn eines neuen Zyklus.

Die großen Tech-Konzerne zeigen hingegen, bedingt durch den immer höheren Basiseffekt, Ermüdungserscheinungen bei der Wachstumsdynamik. Zudem weht den FAANGs nicht nur von Seiten des Handelskriegs ein immer rauerer Wind ins Gesicht, schließlich sitzt ein Großteil der Zulieferindustrie für diese Unternehmen in China, ganz zu schweigen von den dortigen Absatzmärkten.

Aber auch von Seiten der US-Administration und der EU kommt Unbill auf die Tech-Giganten zu: Von Digitalsteuer über Kartellverfahren bis hin zu Datenschutzauflagen steigen die Risiken für deren Geschäftsmodelle. Bei Netflix droht hingegen der eigene Erfolg zum größten Feind zu werden – immer mehr Nachahmer wollen auch auf den Video-Streaming-Zug aufspringen, mit milliardenschweren Produktionsbudgets. Viele Hunde sind bekanntlich des Hasen Tod. Für eine Übernahme ist Netflix mit einer Marktkapitalisierung von 131 Mrd. US$ hingegen recht teuer.

Die Geschäftsberichte und v. a. die Ausblicke der Minengesellschaften hellen sich hingegen mit den steigenden Notierungen der Edelmetalle von Quartal zu Quartal weiter auf. Zudem sinken die Verschuldungsgrade und die Margen können sich auch im direkten Vergleich mit Apple & Co. schon sehen lassen: Die Gesamtkosten, zu denen die großen Goldförderer die Unze (31,1 Gramm) aus dem Boden holen, liegt aktuell bei ca. 850 US$. Keine schlechte Marge bei Weltmarktpreisen von 1.530 US$ pro Unze. Da kann selbst Apple nicht mithalten.

Bei den Silberprimärförderern sehen die Margen aktuell noch nicht ganz so gut aus. Folgt der Silberpreis seinem großen gelben Bruder aber wie in jedem bisherigen Zyklus mit etwas Verzögerung nach, dann steigen auch die Gewinnmargen der Silberminen auf Niveaus, von denen Amazon und Co. nur träumen können.

Als blauer Linienchart dargestellt der NASDAQ 100, der zu knapp 40 Prozent aus FANG-Aktien besteht, sowie als Kerzenchart der Philadelphia Gold an Silver Index der 30 größten Gold- und Silberminen stellvertretend für die BANG-Aktien:

Dividenden und Aktienrückkäufe

Die FAANG-Aktien waren Hauptprofiteure der Trumpschen Steuerreform. Durch die steuerprivilegierte Repatriierung von Auslandsvermögen konnten die Vorstände der FAANG-Aktien ihre Anteilseigner und sich selbst durch rekordhohe Aktienrückkaufprogramme und Sonderdividenden beglücken. Dieser Einmaleffekt läuft jedoch sukzessive aus.

Die Minengesellschaften mussten sich hingegen durch die Ausgabe immer neuer Aktien in fast zehnjährigen Korrekturphase der Metallpreise über Wasser halten. Doch mit steigenden freien Geldzuflüssen kann die Anzahl der emittierten Aktien in den nächsten Jahren durch Aktienrückkaufprogramme im Sinne der Aktionäre und des Managements wieder deutlich reduziert werden.

Die Joker bei BANG – Liquidität und M&A

Da der Minenmarkt ein Nischenmarkt ist, genügen schon geringe Umschichtungen von Standardaktien in Minenaktien, um die Kurse in diesem Sektor massiv nach oben zu treiben. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung von Apple beträgt aktuell 950 Mrd. US$, die von Barrick Gold nur 33 Mrd. US$. Übernahmefantasie ist damit bei den FAANGs eher Fehlanzeige.

Bei den Minen hingegen hat sich das Übernahme-Karussell (M&A) gerade erst in Bewegung gesetzt. Bedingt durch die lange Dürreperiode bei den Goldschürfern wurden Investitionen in Exploration und Ressourcenausweitung mangels Kapital lange vernachlässigt. Damit den Minen in Zukunft das Metall nicht ausgeht, müssen die Gesellschaften die eigenen Reserven durch Übernahmen von Projekten Dritter oder ganzen Konzernen sicherstellen. Das birgt enormes Potenzial für die Zukunft, wenn man bedenkt, dass im Schnitt eine Übernahmeprämie von 20 Prozent auf die aktuelle Marktkapitalisierung gezahlt wird.

Ein richtiger Paukenschlag war in diesem Zusammenhang die Übernahme des kanadischen Minenkonzern Goldcorp durch den zweitgrößten Goldschürfer Newmont Mining für 10 Mrd. US$. Wer hingegen Amazon übernehmen wollte, müsst ohne Übernahmeaufschlag ganze 891 Mrd. US$ berappen – das entspricht dem Bruttoinlandsprodukt der Niederlande.

Fazit

Die Gemengelage für die monetären Edelmetalle Gold und Silber ist äußerst konstruktiv. Anders als bei vorherigen Zyklen hängen die Minengesellschaften noch etwas im Preisanstieg nach. Doch die Profiinvestoren beginnen den Sektor wiederzuentdecken. Aufgrund ihrer Anlagerichtlinien können viele institutionelle Anleger aber nur in Aktien und nicht in Gold und Silber direkt investieren. Bereits geringe Verschiebungen in den Portfolios der Investoren zugunsten der Minenaktien dürfte zu massiven Preisveränderungen führen. Natürlich ist dies keine Kaufempfehlung für eine der genannten BANG-Aktien und auch keine Verkaufsempfehlung für die FAANG-Aktien. Unter dem Aspekt des antizyklischen Investierens betrachtet, sind die asynchron verlaufenden Zyklen der beiden Sektoren aber zumindest erwähnenswert.

BANG stteht für Barrick Gold, Angnico Eagle sowie Newmont Goldcorp.



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