Von Claudio Kummerfeld
In den Straßen von Buenos Aires ist er derzeit auf Plakaten überall sichtbar, der knochige Geier, der „Basta Buitres“, im Hintergrund die US-Flagge. Die These, dass US-Hedge Funds am aktuellen Zahlungsausfall (Staatspleite) eine Mitschuld haben, ist durchaus nachvollziehbar, wenn man sich in die Faktenlage der letzten Tage vertieft. Aber der Grund für das totale Desaster in Wirtschaft und Gesellschaft ist in Argentinien selbst zu suchen. Aber wenn man als Regierung vom eigenen Versagen ablenken will, gibt es nichts Besseres, als einen Sündenbock im Ausland zu finden, der für die Bevölkerung sozusagen als Blitzableiter der Wut herhalten kann. Demonstrieren, Fahnen schwenken, schreiben, aber gegen wen ? Die Wut ist mehr als berechtigt, aber sie wird von der Regierung geschickt Richtung USA gelenkt. Die USA mögen für vieles Andere tatsächlich verantwortlich sein, aber für die grundlegende Krise in Argentinien nicht. Hätte sich Argentinien bei Geldgebern in Brasilien oder in Norwegen verschuldet, würden die genauso auf Rückzahlung der Schulden bestehen. Auch wenn man eine Staatsanleihe für z.B. 5 % Ihres Nennwertes aufkauft, kann man auf 100 % Rückzahlung bestehen, wie es nun mal in den Emissionsbedingungen festgelegt ist.
Der Emittent hat natürlich das gute Recht zu sagen, dass er nicht 100 % zurückzahlt. Das nennt man dann Staatsbankrott.
Mit dem Ablenken der Schuld Richtung USA gewinnt die Regierung Kirchner wohl etwas Zeit. Zeit das eigene Überleben zu Verlängern.
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