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Schwache heimische Nachfrage China: Wirtschaft bleibt im Abwärtstrend gefangen

China Wirtschaft Abwärtstrend

Die Wirtschaft in China bleibt im Abwärtstrend gefangen: das zeigen beide chinesischen Einkaufsmanager-Indizes (der staatliche und der von Caixin). Eine Analyse der Daten ergibt, dass in China weniger Aufträge mit weniger Aufwand und geringeren Kosten hergestellt werden.

China und seine Wirtschaft: Einkaufsmanageerindizes zeigen Schrumpfung

Sowohl der offizielle chinesische als auch der Caixin Einkaufsmanagerindex (PMI) liegen im Juli bei einem Wert unter 50 (alle Werte unter 50 bedeuten Schrumpfung), während der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe zwar über der magischen Grenze von 50 liegt, aber seinen dreimonatigen Abwärtstrend weiter fortsetzt.

Der offizielle PMI wurde vom Nationalen Statistikbüro (NBS) mit 49.3 angegeben, was einem Anstieg von 0.3 gegenüber Juni darstellt. Damit steigt der offizielle PMI den dritten Monat in Folge, bleibt aber unter dem Wert von 50, der eine Kontraktion der Wirtschaftsaktivität darstellt. Der Caixin-PMI fiel zum ersten Mal seit April mit 49,2 unter die Marke von unter 50 und fällt damit zum dritten Mal in Folge.

Der offizielle PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe fiel auf 51.5. Damit fällt dieser kontinuierlich seit April. Der Caixin-PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe wird erst in den nächsten Tagen veröffentlicht.

Der Caixin-PMI konzentriert sich eher auf kleinere, private Firmen, während sich der staatliche PMI eher auf größere, staatliche Unternehmen konzentriert. Daher geben beide zusammen einen relativ guten Überblick, wie sich die Stimmung der Unternehmen entwickelt.

Sowohl der Caixin- als auch der offizielle PMI berichten von einer „trägen“ Nachfrage, insbesondere bei Exportaufträgen. Caixin berichtet von dem größten Rückgang bei dem Indikator für neue Aufträge aus dem Ausland seit September letzten Jahres, während der staatliche PMI von dem größten Rückgang seit Januar berichtet.

Viel besorgniserregender ist aber die schwache heimische Nachfrage, was bedeutet, dass Aufträge für die wichtige Saison rund um das chinesische Neujahr schwach ausfallen werden. Eine der zentalen Faktoren für die Nachfrage-Schwäche ist die Krise am Immobilienmarkt.

Zusammengefasst sehen beide Indizes die Lage wie folgt: Es werden weniger Aufträge eingeworben, die in kürzerer Zeit mit weniger Arbeitern zu einem geringeren Kostenaufwand hergestellt werden. Dabei füllen sich die Lagerhäuser langsam, da die Produktion den Verkauf übersteigt.

Dienstleistung in China: Positiver Ausblick für Telekommunikation, IT und Transport

Den staatlichen PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe (Non-Manufacturing PMI) fassen die Analysten der ING-Bank wie folgt zusammen:

„Wenn man sich die Aufschlüsselung des nicht-verarbeitenden Sektors ansieht, fällt auf, dass die meisten der Unterkomponenten bereits einen Rückgang zeigen. Die eine Komponente, die sich von den anderen abhebt, sind die Erwartungen, die im Vergleich zu allem anderen wie ein unrealistischer Ausreißer aussehen.“

Was den Index im expandierenden Bereich hält, sind die vergleichsweise guten Aussichten in der Telekommunikations- und IT-Branche sowie dem Transportbereich. Dies lässt darauf schließen, dass der E-Commerce-Sektor weiterhin wächst, während der stationäre Handel weiter schwach bleibt.

Sowohl der Index für Dienstleistungen als auch für die Baubranche verzeichnen einen Rückgang von -1,3% bzw. 4,5%. Für die Baubranche ist dies ein sehr starker negativer Ausblick, vor allem vor dem Hintergrund, dass staatliche Investitionen im zweiten Halbjahr angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung zunehmen sollten.

Eines der wenigen positiven Aspekte der Stimmungslage in China scheint zu sein, dass die Input-Preise steigen. Allerdings können die Unternehmen die gestiegenen Kosten nicht an die Kunden weitergeben. Das dürfte einerseits die Gewinne weiter schmälern, andererseits den deflationären Tendenzen Aufwind geben.

Schwache Nachfrage in China  für Arbeitskräfte

Sowohl im Gewerbe-Sektor als auch im Dienstleistungs-Sektor fällt auf, dass der jeweilige Subindex für Beschäftigung weiter im steigenden Tempo abnimmt. Dieser Subindex ist besonders unter dem Gesichtspunkt interessant, dass Zhang Dandan, Professor an der Beijing Universität, den Anteil der arbeitslosen Jugendlichen in China eher bei 50% verortet als bei den offiziellen etwas mehr als 20%. Er hatte die Arbeitslosigkeit unter Fabrikarbeitern untersucht. Der entsprechende Artikel verschwand nach kurzer Zeit aus den chinesischen sozialen Netzen.

China bleibt im Abwärtstrend gefangen

Abschließend zeigt der aktuelle PMI, dass die wirtschaftliche Entwicklung in China weiterhin in einem Abwärtstrend bleibt mit rückläufigen Aufträgen und schwacher heimischer Nachfrage. Die zunehmenden Kosten und die Herausforderungen im Beschäftigungsbereich verlangen von den Unternehmen eine sorgfältige Planung und Anpassung. Trotz einiger positiver Signale in der Telekommunikations- und IT-Branche bleibt die Gesamtlage herausfordernd.



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