Europa

Erzeugerpreise rauschen Richtung Deflation – Draghi-Bazooka im Anflug?

So mancher Beobachter könnte derzeit fast der Meinung sein, dass die wohl bevorstehende Zinssenkung und/oder die neuen Anleihekäufe der EZB am 12. September gar nicht so groß ausfallen werden. Alles übertriebene Erwartungen der Märkte? Könnte sein. Man weiß es nicht. Aber wir glauben, dass da schon etwas Kräftiges im Anflug ist – eine Art Bazooka des kurz danach aus dem Amt scheidenden Mario Draghi. Warum? Bevor wir zur Tagesaktualität kommen, ein ganz kurzer Rückblick. Am 25. Juli bei der letzten EZB-Entscheidung hatte Mario Draghi ganz klar gesagt, wie unzufrieden man bei der EZB mit der zu geringen Inflation sei, und dass man dies nicht tolerieren werde.

Dann noch der Rückblick auf die letzten Tage. Die deutschen Großhandelspreise sind bereits deflationär, und auch die deutschen Importpreise sind nun seit drei Monaten deflationär mit zuletzt -2,1% im wichtigen Jahresvergleich. Und nun zu den heutigen Daten. Für die Eurozone wurden heute die Erzeugerpreise der Industrie für den Monat Juli veröffentlicht. Sie liegen im Jahresvergleich nur noch mit 0,2% im Plus. Man sieht in der ersten Zeile der Tabelle sehr gut, wie die Steigerungsraten in den Vormonaten immer weiter Richtung Null-Linie sanken. Vorher waren es +0,7%, +1,6%, +2,6% usw.

Man bedenke: Die wichtigen Indikatoren für die Verbraucherpreise (Inflation) sind nun mal Großhandelspreise, Importpreise und Erzeugerpreise. Und Letztere rauschen mit aktuell nur noch 0,2% volle Pulle Richtung Deflation. Also gibt es jetzt noch einen weiteren Grund für Mario Draghi am 12. September kräftig auf die Pumpe zu drücken. Ob die überhaupt etwas bewirkt, ist ja eine ganz andere Frage. Denn wie waren die Aussagen noch vor Kurzem? Die Maßnahmen der EZB würden ja wirken, es dauere halt nur länger, bis sie wirken. Also, nur „noch mal“ ein bisschen Brennholz nachlegen in den Ofen?

Erzeugerpreise stamm in Richtung Deflation



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1 Kommentar

  1. Ob da wirklich die Bazooka ausgepackt wird?

    Interview Sabine Lautenschläger with Market News https://t.co/qwv0ILaCbQ— European Central Bank (@ecb) August 30, 2019

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