Der Goldpreis rennt aktuell Richtung 2.000 Dollar. Dieser XAUUSD Chart zeigt, wie der Goldpreis seit dem 13. November von 1.934 Dollar auf aktuell 1.993 Dollar ansteigt (blaue Linie). Dazu bewegen sich in negativer Korrelation US-Dollar (türkis) und die zehnjährigen US-Anleiherenditen (orange) abwärts.
Goldpreis steigt – niedrigere Inflation – sinkende Renditen und sinkender Dollar
Vor allem die vor genau einer Woche vermeldete US-Inflation, die mit +3,2 % im Jahresvergleich und +0,0 % im Monatsvergleich etwas niedriger ausfiel als erwartet, sorgt seitdem tagelang für fallende Renditen und einen fallenden US-Dollar (im Chart sichtbar US-Dollar-Index), was den Goldpreis hochtreibt. Denn mit sinkender Inflation erwarten die Märkte früher fallende Leitzinsen in den USA. Weniger Zinsen für Anleihen, dieses Szenario macht das zinslose Gold attraktiver. Und ein niedrigerer Dollar macht Gold für potenzielle Käufer aus Nicht-Dollar-Ländern günstiger.
Die zehnjährige US-Anleiherendite fällt seit letzter Woche Dienstag von 4,63 % auf aktuell 4,39 % – das ist eine große Bewegung in so kurzer Zeit! Heute um 20 Uhr deutscher Zeit wird das letzte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Federal Reserve veröffentlicht. Daraus wird man ablesen können, wie die Gedankengänge der Notenbanker bei der letzten Sitzung waren in Bezug auf sinkende Zinsen im nächsten Jahr. Dies könnte dem Goldpreis ab heute Abend eventuell neue Impulse geben.
Analystenkommentar
Die Bewegungen der Anleiherenditen sind ziemlich wichtig für den Blick auf den Goldpreis! Daher hier auszugsweise ein aktueller Kommentar von Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank: Die US-Anleihen setzten ihre Rallye nach einer relativ starken Auktion 20-jähriger US-Anleihen fort. Die Rendite der 20-jährigen US-Anleihen sank von 5,40% im Oktober auf 4,70%. Die 10-jährige US-Rendite rutschte unter 4,40 %, während die 2-jährige Rendite, die die Wetten der Federal Reserve abbildet, stabil bei 4,90 % verharrte. Der deutliche Rückgang der langfristigen US-Renditen im Vergleich zu den kurzfristigen Renditen vergrößert die Renditespanne auf der US-Renditekurve. Der Abstand zwischen der 2- und der 10-jährigen US-Rendite liegt wieder bei über 50 Basispunkten. Das bedeutet, dass die Rezessionswahrscheinlichkeit – nach der üblichen Interpretation einer Renditekurvenumkehr – wieder zunimmt. Die Anleger akzeptieren niedrigere Renditen für längerfristige Papiere, da sie die Wahrscheinlichkeit einer Konjunkturabschwächung und einer Rezession höher einpreisen. Letzteres erhöht auch die Chancen für die erste Zinssenkung der Fed in einigen Monaten. Die Aktivität an den Fed Funds Futures preist die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung auf der Fed-Sitzung im Mai stärker ein als sonst. FMW: Für den Goldpreis bedeutet dieses Szenario die Möglichkeit, dass er demnächst über die große runde Marke von 2.000 Dollar springen kann, wenn sich das Zinssenkungs-Szenario in weiter fallenden Renditen und einem weiter fallenden US-Dollar darstellt.
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