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Immobilien: Deutlich weniger Baufinanzierungen – und Hypoport-Absturz

Die Wende bei Immobilien ist klar erkennbar. Die Preise fallen. Aktuell blicken wir auf weniger Baufinanzierungen und den Hypoport-Absturz.

Immobilien mit Geldscheinen und Taschenrechner

Auch wenn die Immobilienpreise laut heutiger Meldung des Statistischen Bundesamts weiter steigen – diese Daten reichen nur bis Juni. Aber aktuelle Daten zum Beispiel vom viel beachteten Europace-Hauspreisindex zeigen seit Juli fallende Preise für Immobilien. Die Nachfrage lässt verständlicherweise nach, wenn sich angedachte Finanzierungen durch sehr schnell steigende Zinsen für private wie gewerbliche Käufer nicht mehr rechnen. Laut Interhyp stieg der Bauzins (10 Jahre Zinsbindung) vom Jahresanfang bis jetzt von 1,00 auf 3,42 Prozent. Heute gibt es weitere frische Informationen, die eine große Wende am Immobilienmarkt zeigen.

Immobilien weniger gefragt – Nachfrage nach Baufinanzierungen deutlich gesunken

Wie gesagt – bei so schnell steigenden Zinsen sinkt die Nachfrage nach Immobilien deutlich – das ist eine einfach nachvollziehbare Logik. Aktuell wird sie untermauert durch eine Veröffentlichung der Barkow Consulting. Die seit Beginn des Jahres stark steigenden Baufinanzierungszinsen schlagen sich laut Barkow nun augenscheinlich auch in der Nachfrage nach Baufinanzierungen deutlich nieder. Das ergibt sich zumindest aus den jüngsten Daten der EZB bzw. der Deutschen Bundesbank. Lag das abgeschlossene Neufinanzierungsvolumen gegenüber Vorjahr im Mai noch fast 20% im Plus, drehte es bereits im Juni deutlich ins Minus.

Im Juli lag es dann bereits 16% unter Vorjahr, dem stärksten Rückgang seit Ende 2017. Zu berücksichtigen ist laut Barkow hierbei weiterhin, dass das Neugeschäft sowohl aus Verlängerungen/Neuverhandlungen bereits bestehender Finanzierungen als auch erstmals abgeschlossenen Krediten besteht. Letztere werden nicht separat ausgewiesen, sind aber vermutlich noch stärker zurückgegangen. FMW-Anmerkung: Diese Datenerhebung ging also nur bis Juli. Man darf vermuten, dass sich dieser Trend zu noch weniger Nachfrage nach Immobilien und Baufinanzierungen wegen den zuletzt schnell steigenden Zinsen (auch dank der EZB) im August und im September verschärft hat. Am Ende der Grafik sieht man den aktuellen Einbruch der Nachfrage.

Grafik zeigt im Langfristvergleich den spürbaren Rückgang bei Baufinanzierungen

Der große Absturz bei Hypoport

Die Aktie des deutschen Immobilienfinanzierers Hypoport hat heute 32 Prozent an Wert verloren. Der Grund dafür ist zu finden in einer Meldung des Unternehmens. Demnach rechnet Hypoport für das dritte Quartal 2022 mit einem Umsatz leicht unter Vorjahresniveau und einem ausgeglichenen EBIT. Das zweite Halbjahr zeigt laut Mitteilung bisher eine sehr schwache Nachfrage in der privaten und institutionellen Immobilienfinanzierung sowie im Corporate Finance-Geschäft. Weiter sagt das Unternehmen, im Wortlaut: Trotz einer deutlichen Ausweitung des Immobilienangebots und leichter Preisrückgänge halten die Verbraucher sich in dem Hypoport-Hauptmarkt der privaten Immobilienfinanzierung wegen der Kombination aus sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation und Rezessionsängsten sowie Hoffnung auf stärker fallende Immobilienpreise mit Transaktionen zurück. Die derzeitige Jahresprognose wird deutlich verfehlt werden. Da für den Vorstand nicht prognostizierbar ist, ob die Zurückhaltung der Verbraucher in der privaten Immobilienfinanzierung bereits im weiteren Jahresverlauf beendet sein wird, setzt der Hypoport-Vorstand die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022 aus.

Diese Worte zeigen klar und deutlich, was sich bei Immobilien in Deutschland derzeit tut. Und die Hypoport-Aktie stürzt vor allem wegen dieser letzten Äußerung so stark ab – nämlich dass man die Prognose für das Geschäftsjahr komplett aussetzt. Man kann also nicht abschätzen, wie sich die nächsten Monate am deutschen Immobilienmarkt entwickeln werden. Der TradingView Chart zeigt den Absturz der Hypoport-Aktie in den letzten zwölf Monaten von 581 Euro auf heute 82,10 Euro. Dem gegenüber sehen wir als orange Linie den deutschen Häusermarkt in Form des Europace-Hauspreisindex. Er zeigt, wie sich die Preise für Immobilien in Deutschland entwicklen. Nach einer mehr als zehn Jahre laufenden Hausse läuft seit Juli die Trendwende.

Grafik vergleicht Verlauf der Hypoport-Aktie mit Preisentwicklung bei Immobilien



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2 Kommentare

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