FMW-Redaktion
In Deutschland sehen die Zahlen nach wie vor blendend aus. Aus China gab es jüngst gruselige Daten zu Im- und Exporten. Importe -12,5%, Exporte -4,4%. Daraus kann man schon mal schlussfolgern, dass die jeweiligen Gegenseiten (Abnehmer im Ausland) weniger chinesische Waren nachfragen, und dort die Konjunktur eventuell auch rückläufig ist. Aufgrund der verlässlicheren Daten und auch größeren Datenbasis schauen wir uns heute mal ganz frisch die Daten aus Japan an. Dort gehen auf Jahresbasis von Juli 2015 bis Juli 2016 die Importe um 24,7% zurück, die Exporte um 14%. Verdammt harte Einbrüche – das ist kein Spaß mehr, und kann eigentlich auch in Europa niemanden kalt lassen – hätten wir hier bloß keine Negativzinsen, die alles einnebeln und die Anleger wie wild in Aktien treiben.
Eine Detailansicht lohnt, z.B. auf diesen Datenausschnitt. Die Daten links zeigen die Exporte, und daneben die prozentuale Veränderung, rechts daneben die Importe mit prozentualer Veränderung. Man sieht: Es ist ein Rückgang auf breiter Front. Exporte Richtung USA -11,8%, Importe -15,2. Für Westeuropa gingen die japanischen Exporte um 5,4% zurück, die Importe sogar um 17,1%. Folglich müssen die westeuropäischen Länder im Jahresvergleich 17,1% weniger Waren nach Japan verschifft haben. Auch im Handel mit Deutschland geht es drastisch zurück, Exporte -8,8%, Importe -4,7%. Aber das hält sich in Relation zu anderen Ländern ja fast noch in Grenzen.
Also: Sind die zweistelligen Einbrüche im Außenhandel aus China und Japan ein Indikator für einen Konjunktureinbruch, den wir in Europa noch gar nicht wahrnehmen wollen? Die immer noch sensationellen deutschen Daten, und die sich gerade leicht erholenden EU-Daten könnten blenden. Kann man die Daten aus Asien als Frühindikator betrachten? Das soll nur ein Hinweis unsererseits sein, denn wir haben auch keinen „Makroökonomie-Supercomputer“, der die Folgen für Europa exakt kalkulieren kann. Japan ist wie Deutschland eine Exportnation. Daher sagt uns der normale gesunde Menschenverstand, dass bei zweistelligen Einbrüchen im Außenhandel irgendwas nicht stimmen kann. Wie gesagt, noch schauen wir alle auf den Brexit, auf das billige EZB-Geld, und auf die Zinsanhebungs-Gerüchte in den USA. Es könnte Zeit sein sich nach August 2015 jetzt mal wieder genauer mit Asien zu beschäftigen!
Quelle: Japanisches Finanzministerium
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