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Gas-Leck in Malaysia sorgt für Verknappungsangst LNG-Problem in Japan – warum das auch schlecht für Europa sein kann

In Malaysia tritt ein Pipeline-Leck auf, Japan hat ein LNG-Problem. Dies kann letztlich auch negative Auswirkungen für Europa haben.

Skyline von Tokyo

Alles hängt mit allem zusammen, auch am Gasmarkt. Wenn Knappheiten auftreten, hat das womöglich weltweit Auswirkungen. Fallen zum Beispiel Pipelines in der Ostsee aus, oder will Europa kein Gas mehr aus Russland kaufen, drängt man hin zu Gas aus Nordamerika, und nimmt damit anderen Nachfragern womöglich ihre Lieferungen weg – und die Preise steigen dann logischerweise. Dies könnte nun auch mit Blick auf Malaysia und Japan der Fall sein, wenn es um die Versorgung mit Flüssiggas (LNG) geht.

Weniger LNG-Lieferungen für Japan nach Ausfall in Malaysia

Japan ist völlig auf Importe von Rohstoffen und Brennstoffen angewiesen. Deswegen wird es Japan besonders treffen, dass Malaysia die LNG-Lieferungen nach Japan in diesem Winter einschränken wird, nachdem ein Pipelineleck die Exporte unterbrochen hat, so berichtet es aktuell Bloomberg. Dies ist ein weiterer Schlag mit Blick auf die bereits angespannte weltweite Versorgung mit Gas.

Petroliam Nasional Bhd. hat nach Angaben von Händlern, die mit der Angelegenheit vertraut sind, einen Antrag auf Reduzierung der vertraglich vereinbarten LNG-Lieferungen an mehrere japanische Kunden bis zum Jahresende gestellt. Petronas teilte am Mittwoch mit, dass es aufgrund eines Lecks in der Sabah-Sarawak-Gaspipeline am 21. September höhere Gewalt für die Versorgung seiner LNG-Exportanlage erklärt hat.

Ein Erdrutsch im vergangenen Monat hat wahrscheinlich Schäden an der Leitung verursacht, die aber nach Angaben von Händlern bis Ende des Jahres behoben sein könnten. Nach ihren Schätzungen werden in den nächsten drei Monaten etwa 10 LNG-Lieferungen ausfallen. Den Schiffsverfolgungsdaten zufolge lieferte Malaysia von Oktober bis Dezember letzten Jahres 51 Ladungen nach Japan. Japan ist der größte Abnehmer von LNG als Malaysia.

Verstärkung des globalen Wettbewerbs der großen Nachfrager

Die Verringerung der geplanten Lieferungen droht in Asien die Suche nach Ersatzladungen zu verstärken und den Wettbewerb mit Europa um das knappe Angebot anzuheizen, so Bloomberg. Japan, das den größten Teil seines Energiebedarfs importiert, kämpft mit einem sich verschärfenden Defizit.

FMW: Was das bedeutet, kann man sich einfach ausrechnen. Japan wird verstärkt als Nachfrager für LNG aus anderen Regionen auftreten – auch für Lieferungen aus den USA, wo Europa schon massiv einkauft? Die amerikanischen Lieferanten dürften sich die Hände reiben. Noch mehr Nachfrage nach einen knappen Gut – die Preise dürften weiter steigen, was sich somit grundsätzlich auch auf die LNG-Importpreise in Europa auswirken könnte. Dass die LNG-Lieferungen zwischen den USA und Europa bereits auf Hochtouren laufen, belegten jüngst Charterraten auf Rekordhoch – 400.000 Dollar kostet eine Tankerladung pro Tag.

Japan gibt Versorger Darlehen zum LNG-Einkauf

Dass Japan nun aggressiver denn je auf dem Weltmarkt in Konkurrenz zu anderen Nachfragern tritt, zeigt diese ebenfalls vor wenigen Stunden bekannt gewordene Information. Laut Bloomberg erhält der größte Stromerzeuger des Landes ein öffentlich-privates Darlehen in Höhe von 130 Milliarden Yen (900 Millionen USD) um Flüssiggas (LNG) zu kaufen. Dies ist der jüngste Versuch der Regierung, eine lähmende Brennstoffknappheit in diesem Winter zu vermeiden.

Die Japanische Bank für Internationale Zusammenarbeit und Banken des Privatsektors schlossen eine Kreditvereinbarung ab, um Jera Co. bei der Beschaffung von Flüssigerdgas zu unterstützen, so eine Erklärung vom Donnerstag. „Als Japans öffentliche Finanzinstitution wird die JBIC die Bemühungen von Unternehmen unterstützen, eine stabile Versorgung mit wichtigen Ressourcen zu sichern und zur Energiesicherheit Japans beizutragen“, so die Organisation in einer Erklärung.

Japan, das den größten Teil seines Energiebedarfs importiert, ist in diesem Jahr nur knapp an einem Stromausfall in Tokio vorbeigeschrammt und bereitet sich auf einen erneuten Versorgungsengpass in den kommenden Monaten vor. Es wird erwartet, dass die Regierung die Einwohner und Unternehmen auffordern wird, in diesem Winter wieder Strom zu sparen, und die Entscheidung, die Brennstoffbeschaffung durch die Versorgungsunternehmen direkt zu unterstützen, unterstreicht die Sorge um die Versorgung.

Der Schritt der JBIC erfolgt auch, nachdem Malaysia aufgrund von Exportunterbrechungen darum gebeten hatte, die vertraglich vereinbarten LNG-Lieferungen an mehrere japanische Kunden bis zum Jahresende einzuschränken.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. WOW, das kann nur noch in einem überregionalen Desaster enden. Sieger sind die USA und die arabischen Engerieproduzenten.
    Leid tut mir Pakistan, die werden von den (noch) reichen Ländern ausgebeutet (s. Fugmann-Beitrag). Deutschland hat es selbst verschuldet und wird sicherlich international hart abgestraft. Aus der Öl- und Gaskrise ist eine Akzeptanzkrise geworden, wir sind diesbezüglich bereits auf der „schiefen Bahn“ mit zunehmender Geschwindigkeit. Deutschland wird bzw. hat schon sehr an Ansehen verloren und natürlich auch an Kunden.
    Ein SAbbruch eines Haus geht recht schnell, der Aufbau eben nicht.

    1. Pakistan hat sehr reiche Kohlevorkommen und Pakistan baut auch auf Kohle für seine Energieversorgung. Jetzt wird es für unsere Weltenretter aber noch schwerer werden Pakistan oder andere Länder von der eigenen Kohle abzubringen um auf Wind, Sonne oder als Zwischenlösung Gas umzusteigen wenn sie merken wie rigoros der Westen, der „Klimaretter“, mit ihnen wieder mal umspringt. Neokolonianismus ist das, den uns auch Afrika vorwirft weil wir die Ölpipeline Tansania-Uganda verbieten !! wollen.
      „Demokratie und Freiheit und Menschenrechte“ werden nur als Monstranz vor sich hergetragen um die Welt zu beherrschen. Das hat der große Rest der Welt längst gemerkt und sich dshalb nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt.

  2. Ja klar, was sonst?
    Über 5 Millionen Ölheizungen gibt es noch in Deutschland.
    Lieber auch noch den alten Diesel behalten als auf E-Auto umsteigen.

    Ölheizungen erleben in Deutschland Comeback
    https://www.n-tv.de/23631766

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