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Ausverkauf bei Staatsanleihen Nur ein Aktien-Crash kann den Anleihen-Markt retten, so Barclays

Nur ein Aktien-Crash kann den Anleihen-Markt retten, so Barclays
Foto: Michael Nagle/Bloomberg

Der rasante Anstieg der Renditen wirbelt derzeit die Finanzmärkte durcheinander. Mit dem Renditeanstieg geht ein Ausverkauf von Staatsanleihen einher sowie eine Korrektur an den Aktienmärkten. Anleihen sind jetzt im Vergleich zu Aktien deutlich attraktiver geworden. In den USA stiegen am Mittwoch sowohl die Renditen der 30-jährigen Staatsanleihen (5,01%) als auch die 10-jährige Benchmark-Rendite (4,88%) auf neue Höchststände und erreichten damit das höchste Niveau seit 2007 – bevor Aktien crashten.

Die Staatsschulden der USA sind zuletzt massiv gestiegen, die Kapitalmärkte sehen darin ein zunehmendes Risiko und treiben daher die Renditen für Staatsanleihen nach oben. Zudem halten die Zinssorgen an. Die jüngsten Aussagen mehrere Fed-Mitglieder haben klar gemacht, dass die Zinsen länger hoch bleiben werden. Damit machten sie jegliche Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung zunichte.

Auswirkung von Renditen auf Aktien

Globale Anleihen sind dazu verdammt, weiter zu fallen, es sei denn, ein anhaltender Einbruch bei den Aktien lässt die Attraktivität von festverzinslichen Anlagen wieder aufleben, so Barclays.

„Es gibt kein magisches Rendite-Niveau, das, wenn es erreicht wird, automatisch genügend Käufer anzieht, um eine anhaltende Anleihen-Rallye auszulösen“, schreiben die Analysten um Ajay Rajadhyaksha in einer Mitteilung. „Kurzfristig können wir uns ein Szenario vorstellen, in dem die Anleihen deutlich anziehen. Wenn die Risikoanlagen wie Aktien in den kommenden Wochen stark fallen.“

Die Talfahrt der Staatsanleihen hat in den letzten Monaten Schockwellen durch den globalen Anleihemarkt geschickt, da sich die Anleger darauf einstellen, dass die Kreditkosten länger hoch bleiben werden, so Bloomberg. Während der Ausverkauf am Mittwoch nachließ, sind die Händler auf der Hut vor einem Wiederaufleben der Volatilität. Vor allem dann, wenn die US-Arbeitsmarktdaten (NFP) am Freitag besser ausfallen als erwartet.

Anleihen: Anstieg der Renditen auf US-Staatsanleihen löst Aktien-Korrektur aus
Der Rückgang von Aktien ist zu mild, um den Ausverkauf von Anleihen zu stoppen

Anleihen: Das Schicksal hängt von Aktien ab

Es ist unwahrscheinlich, dass die US-Notenbank ihr sogenanntes quantitatives Straffungsprogramm lockern wird, was sie zu einem Nettoverkäufer von Staatsanleihen macht, so die Analysten von Barclays. Außerdem treibe die Zunahme des Angebots an Anleihen aufgrund des steigenden Defizits die Laufzeitprämie (Rendite) in die Höhe, so die Analysten.

Die Nachfrage wird schwach sein, da sich die Nettokäufe ausländischer Zentralbanken verlangsamen, schreiben die Analysten. Japanische Anleger, die größten ausländischen Inhaber von Staatsanleihen, werden wahrscheinlich inländische Schuldtitel bevorzugen, da die Renditen steigen werden, wenn die Bank of Japan ihren akkommodierenden politischen Kurs anpasst.

All dies bedeutet, dass das Schicksal des Anleihemarktes in den Händen der Aktien liegt, so Barclays. Der Rückgang des S&P 500 Index um etwa 5 % in den letzten drei Monaten reicht bei weitem nicht aus, um einen Aufschwung bei den Anleihen auszulösen, schreiben die Analysten.

„Das Ausmaß des Ausverkaufs von Anleihen war so überwältigend, dass Aktien aus Bewertungssicht wohl teurer sind als noch vor einem Monat“, schreiben sie. „Wir glauben, dass der Weg zu einer Stabilisierung der Anleihen letztendlich über eine weitere Neubewertung der Risikoaktiva nach unten führt.

FMW/Bloomberg



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