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Optimismus zu groß? BofA-Strategen raten dazu, Aktien nach dem Sommer zu shorten

Die Rally an den US-amerikanischen Aktienmärkten hat zuletzt wieder Schwung aufgenommen. Alle drei großen Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 stiegen dabei auf neue Jahreshöchststände. Nach den geringer als erwartet ausgefallen Inflationsdaten kennt der Risikoappetit auf Aktien kein halten mehr. Die Positionierung an den US-Börsen ist „einfach long“ und klar auf steigende Kurse ausgerichtet. Der Fear and Greed Index notiert seit Wochen im „extremen Gier“ Bereich. Für die Strategen der Bank of America sind das scheinbar Warnsignale, da sie dazu raten, Aktien nach dem Sommer zu shorten.

Normalerweise sind diese Extremwerte bei den genannten Indikatoren auch Kontraindikatoren, doch das Momentum ist nach wie vor stark. Ganz unbegründet ist die Euphorie an den Aktienmärkten allerdings nicht. Denn die Wirtschaft präsentiert sich weitestgehend robust, der KI-Boom bietet Chancen, der Arbeitsmarkt zeigt erste Zeichen einer Entspannung und die Inflation sinkt, wodurch der Druck auf die Fed nachlässt, den aggressiven Zinskurs beizubehalten. So die Sicht aus der bullischen Brille.

Doch die Risiken für die Aktien sind weiterhin vorhanden. Das sehen auch die Strategen der Bank of America so, die zuletzt eher zu den Optimisten gehörten. Die Gefahren lauern darin, dass sich der historisch aggressive Straffungskurs der Fed weiter in die Wirtschaft hineinfrisst. Zudem könnten die Gewinne der Unternehmen weiter zurückgehen, wodurch die bereits sehr sportlich bewerteten Aktien noch teurer werden. Zeigen wird dies die Berichtssaison, die heute traditionell mit den Bilanzen der Banken beginnt.

Aktien: Optimismus zu groß?

Die Anleger stecken so viel Geld in Aktien, dass sie reif für Leerverkäufe sind, wenn die Märkte in der zweiten Jahreshälfte von den Risiken einer hartnäckigen Inflation und der aggressiven Geldpolitik der Zentralbanken beherrscht werden, so die Strategen der Bank of America.

Wie Bloomberg berichtet, haben globale Aktienfonds in den letzten sieben Wochen Zuflüsse in Höhe von fast 70 Mrd. Dollar verzeichnet, schreibt die Bank in einem Vermerk unter Berufung auf Daten von EPFR Global. Der Optimismus der Märkte, dass die Wirtschaft weder zu heiß laufen noch abkühlen wird, wird wahrscheinlich nicht von Dauer sein, so BofA-Stratege Michael Hartnett.

„Die Hoffnung auf ein Goldilocks-Szenario – fallende Inflation, eine starke Wirtschaft und das Ende des Zinszyklus – treibt momentan den Appetit auf Risiko-Assets an“. Allerdings gibt es die Gefahr, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu einer höheren Verbraucherpreisinflation, einer Fortsetzung der Straffung der Geldpolitik und zu Einsparungen der Unternehmen kommt, schrieb er. „Wir werden Ende August oder Anfang September Risikoanlagen wie Aktien shorten. Denn wir sind der Meinung, dass eine große Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten das Basisszenario bleibt“.

Hartnett war im vergangenen Jahr zu Recht pessimistisch gegenüber Aktien, aber seine pessimistische Sichtweise hat mit der bisherigen 17%igen Rallye des S&P 500 Index kollidiert.

Aktien-Rally: Aktienmärkte steigen - S&P 500 und Nasdaq 100
Aktien-Rally: S&P 500 und Nasdaq 100 mit größtem Wochenplus seit Mitte Juni

Rally an den Aktienmärkten

Die US-Aktien sind in dieser Woche dynamisch angestiegen, da Anzeichen für eine Abkühlung der Inflation die Wetten auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen durch die Federal Reserve erhöht haben. Dies beflügelte vor allem Tech-Aktien, da höhere Zinsen einen größeren Abschlag auf den Gegenwartswert künftiger Gewinne in diesem Sektor bedeuten.

Während Prognostiker an der Wall Street, darunter Hartnett und der Morgan Stanley-Stratege Michael Wilson, die Aussichten für die Aktienmärkte für den Rest des Jahres eher pessimistisch einschätzen, haben die Anleger die Risiken bisher weitgehend beiseite geschoben.

Der Blick richtet sich nun auf die Berichtssaison für das zweite Quartal, die heute mit den Bilanzen des größten Vermögensverwalters BlackRock sowie den großer US-Banken JPMorgan Chase, Wells Fargo und Citigroup beginnt. Wie die gerade veröffentlichten Quartalszahlen zeigen, konnten die Banken die Prognosen der Analysten übertreffen.

FMW/Bloomberg

BofA-Strategen raten dazu, Aktien nach dem Sommer zu shorten
A monitor displays S&P 500 market data on the floor of the New York Stock Exchange (NYSE). Photographer: Michael Nagle/Bloomberg


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2 Kommentare

  1. also das verstehe ich nicht:
    Zitat:

    „Hartnett war im vergangenen Jahr zu Recht pessimistisch gegenüber Aktien, aber seine pessimistische Sichtweise hat mit der bisherigen 17%igen Rallye des S&P 500 Index kollidiert.“

    Wie kann man zu Recht pessimistisch sein, wenn man eine 17% Klatsche bekommt ? Ich finde es immer wieder belustigend, wie Positionen schön geredet werden weil sie in irgendeiner theoretischen Beurteilungsblase vielleicht Sinn machen die aber leider mit der Realität kollidiert ist.

    1. letztes Jahr ging es runter. da lag er richtig. dieses Jahr ging es hoch da lag er falsch

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