Asien

Anzeichen einer Demografie-Bombe China: Wirtschaft zeigt immer mehr Ermüdungserscheinungen

China Wirtschaft Zeichen der Schwäche

Die Wirtschaft in China verliert immer stärker an Schwung: die Exporte sinken überraschend stark, während die Importe seit drei Monaten in Folge zurückgehen. Weitere Indikatoren bestätigen die schwache Tendenz der Wirtschaft in China – so auch die Entwicklung der Aktienmärkte im Reich der Mitte. Chinas Bevölkerung schrumpft – mit immer dynamischeren Tendenz.

China: Exporte sinken stark – Zeichen für schwache Wirtschaft

Chinas Wirtschaft zeigt weitere Zeichen der Erschöpfung. Chinas Exporte sanken im Mai überraschend stark, während die Importe weniger kräftig zurückgingen, als befürchtet. Auch andere Indikatoren bestätigen diese Zahlen. Der Kohlepreis in China fiel trotz einer Hitzewelle weiter, während der Stahlpreis sich leicht erholte und der Lithiumpreis stieg. Die Anzahl der Flüge liegt erstmals seit Ende April unter dem Niveau von 2019. Die Frachtraten blieben stabil, zeigen jedoch immer noch einen erheblichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr.

Chinas Ausfuhren schrumpften im Mai viel stärker als erwartet, während die Einfuhren ihren Rückgang fortsetzten. Die Exporte sanken im Mai um 7,5% im Jahresvergleich, wie Daten des chinesischen Zollamts am Mittwoch zeigten. Nur die stark steigenden Exporte nach Russland verjindern einen größeren Absturz. Dieser Rückgang war deutlich größer als der erwartete Rückgang von 0,4% und der größte seit Januar.

Damit bestätigt sich in den Exportdaten, was sich bereits in den Preisindex für Rohmaterialien angedeutet hatte. Insbesondere die schwache Nachfrage aus den USA und Europa aufgrund ihrer schlechten wirtschaftlichen Verfassung schlägt sich in den niedrigen Exporten nieder.
Die Importe gingen um 4,5% zurück, langsamer als der erwartete Rückgang von 8,0% und der Rückgang von 7,9% im April.

Als Folge der schlechten Daten notierte sowohl der Offshore-Yuan (CNH) mit 7,1437 als auch der Onshore-Yuan mit 1,305 den schwächsten Wert seit November letzten Jahres und setzt seine Abwertung seit Januar fort. Zwischenzeitlich durchbrach der Offshore-Yuan sogar die Marke von 7,15.

Außenhandel mit China im Q1 mit einem Rückgang von 10,5%

Im ersten Quartal 2023 blieb China Deutschlands wichtigster Handelspartner, jedoch ging das Außenhandelsvolumen mit China im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,5% auf 64,7 Milliarden Euro zurück. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) war der Wert der gehandelten Waren mit China nur geringfügig höher als das Volumen des deutschen Außenhandels mit den Vereinigten Staaten, das im ersten Quartal 2023 bei 64,1 Milliarden Euro lag. Zur Veranschaulichung: Im ersten Quartal 2022 betrug das Außenhandelsvolumen mit China noch 72,4 Milliarden Euro, während mit den Vereinigten Staaten Waren im Wert von 54,6 Milliarden Euro gehandelt wurden.

Importüberschuss mit China von 16,5 Milliarden Euro

Die deutschen Exporte nach China gingen im ersten Quartal stärker zurück als die Importe von dort. Während China von Januar bis März 2023 deutsche Exporte im Wert von 24,1 Milliarden Euro (-12,0 % gegenüber Januar bis März 2022) belegte den vierten Platz unter den wichtigsten deutschen Handelspartnern, rangierte China bei den Importen auf Platz eins. Insgesamt wurden Waren im Wert von 40,6 Milliarden Euro aus China nach Deutschland importiert, was einem Rückgang von 9,7 % im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Somit wurden im ersten Quartal 2023 mehr Waren aus China nach Deutschland importiert als von Deutschland nach China exportiert. Der Importüberschuss belief sich im ersten Quartal 2023 auf 16,5 Milliarden Euro, während er im ersten Quartal 2022 noch 17,5 Milliarden Euro betrug.

Kohlepreis sinkt trotz Hitzewelle weiter

Trotz der Hitzewelle, die China zurzeit heimsucht – Shanghai verzeichnete zum Beispiel den heißesten Mai seit 150 Jahren – steigt wegen der schwachen Nachfrage aus der Industrie der Kohlepreis nicht, sondern im Gegenteil, er sinkt weiter. Analysten erwarten, dass sich an dieser Entwicklung in absehbarer Zeit nichts ändern wird. Trotz dieses negativen Ausblicks hat sich der Rohstoffindex um 3,4% gestiegen.

Der Stahlpreis hat sich von seiner Talfahrt in der letzten Woche erholt und einen Preisanstieg um 2% verzeichnet. Der Preis von 7.000 RMB pro Tonne war der niedrigste Preis seit nunmehr drei Jahren. Nach Informationen der Plattform MetalMiner versuchen chinesische Stahlproduzenten vermehrt, ihre Produkte in Indien unterzubringen und bringen damit auch den dortigen Preis unter Druck.

Der Lithiumpreis hat sich in der letzten Woche weiter erholt und um 4,2% gestiegen. Marktbeobachter erwarten, dass sich die Erholung im Juni fortsetzen wird.

Flüge in China unter das Niveau von 2019 gesunken

Zum ersten Mal seit Ende April ist die Anzahl der Flüge unter das Niveau von 2019 gesunken. Derweil berichtet der Visa-Dienstleister, der zahlreiche Konsulate und Botschaften bei der Abwicklung von Visaanfragen unterstützt, dass sich die Nachfrage nach Visa chinesischer Bürger nun auf nur noch 35% des Levels vor der Pandemie befindet. Wahrscheinlich könnten noch mehr Visa nachgefragt werden, aber viele Länder haben ihr Personal noch nicht ausreichend aufgestockt. Beim deutschen Generalkonsulat in Shanghai sind sämtliche Termine für die obligatorischen Interviews bis in den September hinein ausgebucht.

Frachtraten unverändert

In dieser Woche blieb Drewry World Container Index (WCI; Frachtratenindex) ) praktisch unverändert (mit einem leichten Rückgang von 0,1%) und ist im Vergleich zur gleichen Woche des Vorjahres um 78% gesunken. Der Index mit Preisen von 1.681 US-Dollar pro 40-Fuß-Container liegt nun 84% unter dem Höchststand von 10.377 US-Dollar im September 2021. Er liegt 37% unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 2.688 US-Dollar und zeigt eine Rückkehr zu normaleren Preisen an. Dennoch liegt er 18% über dem Durchschnitt von 2019 (vor der Pandemie) von 1.420 US-Dollar.

Die Raten von Shanghai nach Rotterdam sanken um 6% oder 91 US-Dollar auf 1.452 US-Dollar pro 40-Fuß-Box. Ebenso gingen die Raten von Shanghai nach Genua und von New York nach Rotterdam um jeweils 2% auf 2.130 US-Dollar bzw. 794 US-Dollar pro 40-Fuß-Container zurück. Lediglich die Route von Shanghai nach New York, stieg um 5% auf 2.975 US-Dollar pro 40-Fuß-Box. Die Raten von Los Angeles nach Shanghai blieben auf dem Niveau der Vorwoche.



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