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Euro gegen den US-Dollar: Die Lage durch die Coronavirus-Panik

Nach den heftigen Verlusten, die der Euro gegen den US-Dollar in den letzten Wochen hinnehmen musste, hatte sich die Lage am Freitag zum Wochenschluss scheinbar ein wenig stabilisiert: Der Euro konnte seine Talfahrt stoppen nach miserablen US-Konjunkturdaten.

Wie ich in meinem letzten Artikel vermutet habe („Euro vs US-Dollar: Die Lage spitzt sich zu – was geschieht jetzt?“), hat die signifikante Unterstützung bei 1,0781 gehalten, ein weiteres Abrutschen wurde vorerst verhindert. Zur leichten Entspannung haben neben den schwachen US-Einkaufsmanagerindizes am Freitag zum größten Teil die Gewinnmitnahmen der Short-Trader geführt, die ihre Positionen vor dem Wochenende glattgestellt haben.
Die Gemeinschaftswährung konnte am Freitag fast 80 pips zulegen, der EUR/USD-Kurs erreichte im Hoch die Marke von 1,0862. Nachdem die „big figure“ bei 1,0800 erfolgreich zurückerobert werden konnte, waren Break-Out Trader auf den fahrenden Zug gesprungen und haben von der frischen Dynamik auf der Long-Seite profitiert. Der lang ersehnte Rebound wurde somit bestätigt.

 

Das Coronavirus ist in Europa endgültig angekommen

Seit Samstag herrscht in Italien eine angespannte Stimmung: Das Coronavirus breitet sich unerwartet in dem nördlichen Teil des Landes aus. Die rasant steigenden Zahlen der infizierten Personen (aktuell ca. 150) sorgen für Unruhe und Nervosität nicht nur in Italien, sondern auch in den benachbarten Ländern. Österreich zieht schon in Erwägung, die Grenzen zu Italien zu schließen. Das Traurigste an der ganzen Sache ist, dass die italienischen Behörden noch keine Ahnung haben, wie sich der mutmaßlich erste Patient (ein 38- jähriger Hobbysportler) mit dem Coronavirus angesteckt hat. Diese Ungewissheit hat dazu geführt, dass bis jetzt 11 Städte und 52.000 Menschen abgeriegelt wurden und praktisch unter Quarantäne stehen.

Die italienische Regierung möchte die Grenzen weiter offen halten, fürchtet jedoch, dass sich das Land zum europäischen Wuhan entwickeln könnte. Die Konsequenzen für die italienische Wirtschaft wären fatal.
Das ein solches Szenario die gesamte Eurozone und den Euro weiter schwächen würde, ist ziemlich wahrscheinlich.

So kann es heute für den Euro zum Dollar weitergehen

Euro vs US-Dollar befindet sich aktuell (Montagmorgen) bei ca. 1,0820. Der Major eröffnete den Handel gestern Abend mit einem großen Gap auf der Unterseite. Das bestätigt, dass momentan der Euro weiter angeschlagen ist und die Entwicklung ungewiss bleibt. Die asiatischen Wertpapiermärkte haben ebenfalls schwächer performt. Der Goldpreis dagegen ist in der letzten Nacht stark angestiegen und notiert angesichts der Coronavirus-Panik schon über 1680 USD. EUR/USD konnte bis jetzt sein Niveau vom Freitag nicht mehr halten und bewegt sich erneut in südliche Richtung.
Solange der Widerstand bei 1,0851 (23,6 Fibonacci Retracement) hält, wird es für den Euro gegen den USD schwierig werden, seinen Rebound fortzusetzen. Die Lage in Italien wird wahrscheinlich weiter die Stimmung bei EUR/USD trüben. So wie es aktuell aussieht, wird der Major bald die Unterstützung bei 1,0800 wieder testen. Dieser Bereich wird für den heutigen Handel von großer Bedeutung sein: Wenn EUR/USD diese Marke nicht mehr halten kann, wird sich wahrscheinlich der übergeordnete Abwärtstrend weiter fortsetzen. Bei 1,0781 kann der Kurs aufgefangen werden, aber ob der Support dauerhaft halten kann, bleibt abzuwarten.

Es wird auf jeden Fall für den Euro vs US-Dollar mühsam werden, seine Erholung vom Freitag fortzusetzen. Die Indikatoren im kurzfristigen Zeitfenster generieren frische Short-Signale – was die Bären dazu motivieren wird, neue Short-Orders am Markt zu platzieren. Wer heute die Unterseite handeln möchte, kann gute Möglichkeiten bekommen, Gewinne zu erzielen. Die Long-Seite dagegen ist eher mit Vorsicht zu genießen, denn jeder Anstieg wird von den Bären dazu genutzt, Short-Trades zu eröffnen.

Der Euro kommt zum US-Dollar unter Druck im Umfeld der Panik um das Coronavirus

 

Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Die Flucht in den Dollar als vermeintlich sicheren Hafen bringt den Euro unter Druck



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