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Blick auf Fed und EZB Aktienmärkte laufen heiß – Mega-Wette kann böse ins Auge gehen!

Der Dax steigt von Rekord auf Rekord, die Aktienmärkte wetten auf fallende Zinsen. Diese Woche kann es zu einer großen Enttäuschung kommen.

Aktienmärkte steigen kräftig an bei fallenden Anleiherenditen

Die Aktienmärkte sind wie im Rausch, vor allem der Dax klettert derzeit von einem Allzeithoch auf das nächste. Aktuell sehen wir mit 16.777 Punkten einen Stand direkt am jüngsten Rekordhoch. Es läuft gerade eine unsichtbare Wette, die mächtig in die Hose gehen kann! Mittwoch und Donnerstag werden die Wettscheine eingelöst!

Aktienmärkte mit Mega-Rally – Renditen stürzen

Schauen wir auf den obigen TradingView Chart, er bis August zurückreicht. Wir sehen seit gut fünf Wochen eine gigantische Rally im Dax (blaue Linie) von gut 2.000 Punkten, das ist sensationell. In negativer Korrelation dazu sehen wir die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen (orange). Sie fällt seit Anfang November von  2,84 % auf 2,25 %. Das ist ein gigantischer Schritt in so kurzer Zeit. Nicht nur die europäischen, auch die amerikanischen Aktienmärkte profitieren derzeit davon, dass vor allem die Anleihemärkte darauf wetten, dass Federal Reserve und EZB die Zinsen bereits im Frühjahr senken. Große Investmentbanken haben jüngst ihre Erwartungen sogar vorgezogen auf Termine für März und April. Bislang ging man eher von Sommer oder Herbst 2024 aus für die ersten Zinssenkungen.

Aktienmärkte mit großer Wette auf früher fallende Zinsen

Je früher die Zinsen wieder runterkommen, desto besser ist das für Verbraucher, weil Konsum- und Immobilienkredite wieder günstiger werden, und für Unternehmen steigen die Gewinnmargen bei sinkenden Kreditkosten. Die Wirtschaftsaktivität kann wieder zunehmen. Die Aktienmärkte preisen diese Hoffnung in Form dieser Rally bereits vorab ein, denn die Börse handelt immer die Zukunft. Aber mit dieser Wette können die Börsianer kräftig Schiffbruch erleiden. Mittwoch Abend entscheidet die Federal Reserve, Donnerstag Mittag die EZB. Bei den Zinsen wird sich wohl kaum etwas tun – wichtig für die Börsianer sind die Aussagen der Zentralbanker über die Inflation und die Aussicht auf Zinssenkungen.

Lagarde könnte die Märkte auf dem falschen Fuß erwischen

Hohe Lohnabschlüsse auf beiden Seiten des Atlantiks und verknappte Arbeitsmärkte sorgen für Preisdruck, wie auch in Deutschland weitere anstehende Faktoren staatlicher Seite, die Verbraucherkosten erhöhen können. Die LkW-Maut wird erhöht, auch die CO2-Preise steigen. Außerdem gilt vor allem für EZB-Chefin Christine Lagarde: Die EZB blamierte sich beim Anstieg der Inflation im letzten Jahr, weil sie ihn nicht sah oder nicht sehen wollte. Nun will man sich vermutlich kein zweites Mal blamieren, und belässt die Zinsen lieber zu lange oben, um die Inflation ein für alle mal zu ersticken. Kommt es so, könnten die Aktienmärkte auf dem falschen Fuß erwischt werden. Deutet Lagarde am Donnerstag an, dass Zinssenkungen beispielsweise nicht im ersten Halbjahr 2024 kommen werden, könnten die Anleiherenditen für europäische Staatsanleihen hochspringen und Aktienkurse fallen (hier dazu das aktuelle Video von Markus Fugmann).

Heftiger Poker – Aktienmärkte mit Tanz auf dem Vulkan

Es ist derzeit ein Tanz auf dem Vulkan für die Aktienmärkte. Viele Anleger dürften in den letzten Tagen auf den fahrenden Zug der steigenden Aktienkurse aufgesprungen sein aus purer Angst, noch mehr Gewinne zu verpassen (FOMO = Fear of missing out). Es gibt wohl nichts Schlimmeres für Fondsmanager oder Vermögensverwalter als in einer gut laufenden Rally nicht dabei zu sein und zu sehen, wie die Konkurrenz für ihre Kunden satte Gewinne macht. Wer zu spät in dieser Rally eingestiegen ist, könnte Mittwoch Abend und vor allem Donnerstag schnell in die Verlustzone rutschen. Man vergesse nicht: Der Dax eilt wie gesagt gerade von Rekord zu Rekord – dass die EZB die Zinsen früher senkt, ist als Szenario jetzt bereits eingepreist worden. Das Risiko, dass die EZB die Aktienmärkte enttäuscht, ist daher recht groß! Aber auch wir wissen es ja nicht im Vorhinein, wir können lediglich die mahnende Hand erheben.

Woher die Zinssenkungs-Euphorie kommt

Diese Grafik zeigt seit 2019 den Leitzins der EZB (blaue Linie) im Vergleich zur Inflation in der Eurozone (orange). Man sieht: die Inflation ist von 10 % inzwischen deutlich zurückgekommen auf 2,4 %, in großen Schritten! Und die Inflation hat den Leitzins von derzeit 4,5 % klar unterschritten. Das gibt den Zinssenkungs-Gläubigen viel Hoffnung, dass die EZB bald senken wird. Eben diese „Gläubigen“ haben in den letzten Wochen die Aktienmärkte hochgepusht, und müssen nun hoffen, dass Federal Reserve und EZB mit ihren Aussagen in dieser Woche diesen Hoffnungen nicht zerstören.

Grafik zeigt Leitzins und Inflation in der Eurozone seit 2019



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1 Kommentar

  1. Es wird seit Wochen behauptet, die Märkte seien „heißgelaufen“. Das hindert aber niemanden daran, weiter zu kaufen. Der Dax wird in Kürze die 17.000 erreichen, egal, wie diese Woche läuft.

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